Bergheim – Die Party war in vollem Gange. Rund 100 Gäste feierten gegen 23 Uhr am Freitagabend in der Shisha-Bar an der Hauptstraße, als zunächst einige weiße Transportfahrzeuge vorfuhren. Polizisten sprangen durch die geöffnete Heckklappe und liefen in das Lokal. Keiner durfte die Gaststätte mehr betreten oder verlassen.
Zeitgleich durchsuchten die Beamten des Hauptzollamtes Köln und des Bergheimer Ordnungsamts auch in Quadrath-Ichendorf eine Shisha-Bar. Die Polizei des Rhein-Erft-Kreises und ein Zug der Bereitschaftspolizei leisteten Vollzugshilfe.
Bereits im Oktober hatten im Rhein-Erft-Kreis Razzien in drei Shisha-Bars stattgefunden, damals in Wesseling. In Bergheim waren es jetzt die ersten Durchsuchungen dieser Art.
Ausweise kontrolliert
Die Ausweise aller Gäste und Mitarbeiter wurden auf ihre Echtheit kontrolliert. Wer sich nicht ausweisen wollte oder keinen Ausweis dabei hatte, der musste mit zur Identitätsfeststellung. „Die Gäste und die Betreiber waren alle sehr kooperativ“, erklärte Polizeisprecherin Bianca Bungart-Holtkamp. Sie begleitete den Einsatz. Die Sprecherin betonte auch, dass die Einsätze ohne größere Zwischenfälle abgelaufen seien. Ordnungsamt und Zoll hätten ihre Arbeit machen können.
Im Visier der Beamten standen unversteuerter und gestreckter Tabak, illegale Beschäftigung, Mindestlohnverstöße und Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz. „Wir kontrollieren aber auch, ob das Nichtraucherschutzgesetz eingehalten wird“, erklärte Andrea Lehmann-Pedyna, Fachbereichsleiterin für das Ordnungswesen in Bergheim. Schließlich gelte das Gesetz für sämtliche Arten von Tabakkonsum.
Zusätzlich habe man in Bergheim eine Allgemeinverfügung zum Umgang mit Wasserpfeifen in geschlossenen Räumen erlassen. „Seit Oktober sind Kohlenmonoxid-Warnmelder in solchen Lokalen Pflicht“, erklärte Lehmann-Pedyna.
Verwarnungen ausgesprochen
Als die Beamten von Ordnungsamt, Polizei und Zoll jedoch das Lokal in Bergheim betraten, fanden sie auch etliche Rauchgeräte auf den Tischen, mit denen Tabak konsumiert wurde. „Wir haben daraufhin direkt gegen die Betreiber Verwarnungen ausgesprochen“, so Bungart-Holtkamp. Erfreulich sei hingegen gewesen, dass in beiden Lokalitäten lediglich ein Verstoß gegen das Jugendschutzgesetz festgestellt worden sei.
Insgesamt sicherten die Zollbeamten mehr als 500 Dosen Shisha-Tabak. „Das ist eine ordentliche Menge, obwohl wir immer wieder Kontrollen dieser Art durchführen“, erklärte Bianca Munkler, Pressesprecherin vom Hauptzollamt Köln. Zollbeamte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit hätten zudem elf Personen zu ihren Beschäftigungsverhältnissen befragt.
Schon vor Ort habe es mehrere Hinweise darauf gegeben, dass gegen die Sofortmeldepflicht verstoßen worden sei. „Im nächsten Schritt werden die aufgenommenen Daten der angetroffenen Personen ausgewertet“, erklärte Munkler. Ein weiblicher Gast (23) konnte aufgrund eines bestehenden Haftbefehls festgenommen werden.
Polizeiauto beschädigt
Ganz so friedlich blieb die Nacht in Quadrath-Ichendorf am Ende auch nicht. Ein Zeuge hörte gegen 0.30 Uhr einen lauten Knall und sah zwei junge Männer in Richtung der Straße Im Rauland davonlaufen. Unbekannte hatten während der Einsatzmaßnahmen einen geparkten Streifenwagen in der Graf-Otto-Straße beschädigt.
Das könnte Sie auch interessieren:
Die Polizei sprach von einem etwa zwölf Millimeter großen, runden Loch in der Heckklappe des Autos. „Das kann ein Einschuss sein“, sagte ein Polizeibeamter. Möglich sei aber auch, dass das Loch mit einem Stein oder Gegenstand in die Karosserie geschlagen wurde. Der Streifenwagen sei zur Spurenermittlung gesichert worden.