Naturschützer Rolf Thiemann wurde angegriffen, während ein Fachmann das Nest der invasiven Art in Bedburg-Kirdorf beseitigte.
24 Stunden DauerschmerzAsiatische Hornissen stechen Naturschützer in Bedburg
In Bedburg wurde ein Nest der Asiatischen Hornisse entdeckt. Das ist eine invasive Art, die gefährlich für die heimischen Bienen sein kann. Ein aufmerksamer Bedburger hatte vor einigen Tagen in einer Baumkrone in Kirdorf ein riesiges Hornissennest entdeckt. Er informierte den Bedburger Naturschutzberater Rolf Thiemann über seine Beobachtung. Der ging mit Imker Markus Nix zu der benannten Stelle auf dem alten Bahndamm in Kirdorf. Nix erkannte sofort, dass es sich um die meldepflichtige Asiatische Hornisse handelte.
Laut Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verkehrsschutz Nordrhein-Westfalen wird die Hornisse als potenzielle Bedrohung für heimische Bienenvölker gesehen und steht auf der EU-Liste der prioritären gebietsfremden invasiven Arten. Dr. Melanie von Orlow vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) erläutert: „Die Einwanderung der Vespa velutina nach Europa ist inzwischen unumkehrbar. Die Asiatische Hornisse wurde vermutlich mit asiatischen Importwaren eingeschleppt.“
Die Tiere gefährden zwar die heimischen Bienen, verhalten sich Menschen gegenüber jedoch meist friedlich. Es sei denn, man nähere sich den Nestern in den Baumwipfeln, warnt der Nabu. Über Frankreich, die Beneluxländer und das Rheintal habe sich diese Hornissenart inzwischen auch nach Deutschland ausgebreitet. Es sei wichtig, jede Sichtung zu melden, betont Thiemann.
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Hornissenbeauftragter sprüht giftigen Staub in das Nest
Der Erstnachweis aus Bedburg wurde umgehend dem Hornissenbeauftragten in NRW, Thomas Beissel, gemeldet. Beissel machte sich mit seinem Kollegen Markus Bell auf den Weg nach Bedburg, um das Nest und die asiatischen Hornissen zu beseitigen. Mit einem langen ausziehbaren Rohr sprühte Beissel einen für die Hornissen giftigen Staub ins Nest. Die Hornissen und das Nest waren in Sekunden von einer weißen Wolke umhüllt. So wurden die lebenden Insekten in dem Nest und ihre Brut abgetötet.
Für die Umwelt sei das Präparat ungiftig, versichert Thiemann. Er habe das Vorgehen „aus gebührendem Abstand“ mit der Kamera dokumentiert: „Dachte ich jedenfalls. Plötzlich spürte ich einen starken Schmerz in der linken Schulter. Eine der Asiatischen Hornissen hatte mich erwischt. Ein starkes Brennen breitete sich aus, obwohl die Haut sofort um den Stich herum taub wurde“, schildert Thiemann weiter. Thomas Beissel sagte: „Geh sofort ins Auto und mach alle Fenster hoch! Die Hornisse hat nicht nur gestochen, sondern auch noch eine Marke gesetzt.“
Durch den Stich würden Pheromone freigesetzt, die einen Angreifer markierten und den anderen Hornissen den Weg zum Opfer wiesen, erfuhr Thiemann: „So war es auch bei mir. Ich stand noch am Pkw, weit weg vom Geschehen, da wurde ich erneut angegriffen. Diesmal einen Stich in den Kopf.“ Der Naturschützer setzte sich ins Auto und kühlte den Stich mit Wasser, eine sehr schmerzhafte Angelegenheit: „Ich wurde in meiner langjährigen Naturschutztätigkeit schon von Pferdebremsen gebissen und von Bienen, Wespen und Europäischen Hornissen gestochen. Der Stich der Asiatischen Hornisse aber war extrem schmerzhaft. Ich hatte 24 Stunden Dauerschmerzen trotz Kühlung und Schmerzmittel.“
Es habe sich angefühlt, als ob eine „dauerheiße Nadel in der Haut steckt“, sagt Thiemann: „Die Kopfhaut war taub, es brannte fürchterlich.“ Deshalb warnen die Experten: „Sollte jemand Wespen und Hornissennester erkennen, bitte Abstand halten und bei einem Imker um Rat fragen. Bitte keine Selbstversuche starten, um das Nest zu beseitigen.“ Erstens stünden manche Insekten unter Naturschutz und zweitens könne das sehr böse enden. Online könne man mehr über Hornissen erfahren und einen Nestfund oder auch einzelne Sichtungen melden.