Burscheid – Anfang des Jahres hatte die CDU in Burscheid der Verwaltung Fragen gestellt, was diese im Kampf gegen den Insektenrückgang unternimmt. Diese gab nach Rücksprache mit dem städtischen Bauhof und der Biologischen Station Rhein-Berg im Umweltausschuss nun einen Sachstandsbericht. Vorweg stehe die Erkenntnis, dass die Aussaat von Wildblumen auf geeigneten öffentlichen Flächen die Zahl der Pflanzen erhöhe, die den Insekten als Nahrung dienten.
Städtische Flächen gefräst
So habe der Baubetriebshof in den vergangenen Wochen einige städtische Flächen gefräst und anschließend eine Wildblumenmischung ausgebracht. Die Verwaltung räumt ein, dass die Ausführungen unter anderem Im Hagen, neben der ehemaligen Bahntrasse in Hilgen und auf dem Friedhof mangels fehlender Erfahrungen teilweise noch nicht optimal gewesen seien. Denn teilweise wachse dort noch nichts. „Es soll zunächst das Ergebnis dieser Aussaaten abgewartet werden, bevor über den weiteren Umgang mit diesen Flächen entschieden wird“ ,so die Verwaltung. Stefan Bublies (CDU) der beim Naturschutzbund bereits Erfahrungen mit dem fachmännischen Anlegen von Wildblumenweisen hat, bot seine Unterstützung an, auf die die Verwaltung dankend einging.
Bergisches "Blütenmee(h)r"
Künftig will die Verwaltung im Leader-Projekt „Bergisches Blütenmee(h)r“ mitarbeiten. Die Biologischen Station hatte das Projekt beantragt, das derzeit die Bezirksregierung prüft, die Bewilligung wird für den Sommer 2019 erwartet. Ziel des Projekts sei es, auf das bei der Bevölkerung bestehende Engagement zurückzugreifen und bei den Bürgern den Gedanken zu fördern, auch auf privaten Flächen Wildblumenwiesen anzulegen.
Private informieren und fördern
„Die Bereitschaft, Blühflächen anzulegen, ist oft vorhanden. Allerdings fehlt meist nötiges Hintergrundwissen“, so die Verwaltung. So würden häufig nur einjährige Samenmischungen gebietsfremder Pflanzen verwendet, die der heimischen Insektenwelt kaum nützten. Im Rahmen des Leaderprojekts soll es Informationen über die Bedeutung regionalen, mehrjährigen Saatguts geben. „Viele Insekten überwintern im Boden oder in alten Pflanzenstängeln, so dass der Boden nicht jedes Jahr umgebrochen werden sollte. Zudem sind Insekten an heimische Pflanzen angepasst und benötigen diese regionalen Arten in ihrem Lebensraum“, so die Verwaltung.
Bergisches Saatgut verteilen
Die Biologische Station plant im Rahmen des Leaderprojekts, kleine Tütchen des „Bergischen Saatguts“ bei Aktionstagen an Interessierte zu verteilen und zu informieren. Darüber hinaus sollen Workshops in Dorfgemeinschaften, an Schulen in Jugendzentren und der Verwaltung angeboten werden. Für den Insektenschutz soll künftig stärker sensibilisiert werden.
Der Umweltausschuss kam dem Vorschlag der Verwaltung nach, bei entsprechender Förderung das Projekts „Bergisches Blütenmee(h)r“ umzusetzen und das Fachwissen der Biologischen Station Rhein-Berg einzubeziehen. Die Anregung der CDU, bei Baugenehmigungen auf die Belange der Umwelt stärker zu achten, kann laut Verwaltung nicht in Burscheid umgesetzt werden, da die Stadt nicht Genehmigungsbehörde sei.