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Verein für Philomena FranzVeranstaltungsplattform für Rösrather Holocaust-Überlebende

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Philomena Franz hat Auschwitz überlebt.

Rösrath – Weiter im Blickpunkt steht die Auschwitz-Überlebende, Zeitzeugin und Autorin Philomena Franz. Matthias Buth, der sich als treibende Kraft der Rösrather Literaturgespräche profiliert hat, engagiert sich weiter für eine Ehrung der 98-Jährigen, die 1922 im schwäbischen Biberach in eine deutsche Sinti-Familie hineingeboren wurde und viele Jahre in Rösrath lebte. Nach Initiativen, den Sülztalplatz oder die neu gegründete Gesamtschule nach ihr zu benennen, plant Buth zusammen mit einigen Interessierten nun die Gründung eines Vereins.

Unter dem Namen „Philomena-Franz-Forum“ sollen es die Beteiligten am 27. Januar, dem Holocaust-Gedenktag, aus der Taufe heben. Es soll „Veranstaltungsplattform“ sein und kulturelle Angebote auf die Beine stellen: Im Fokus stehen die Literatur mit Fortführung der Rösrather Literaturgespräche, die Kultur und Geschichte der Sinti und Roma sowie die literarische Verarbeitung des Holocaust, nicht zuletzt auch die Musik der Sinti und Roma.

Präsentation von Schriften der Zeitzeugin

Darüber hinaus soll sich das geplante Philomena-Franz-Forum für die Präsentation der Schriften der Zeitzeugin und Autorin einsetzen und zu ihrem 100. Geburtstag im Sommer 2022 eine internationale Tagung auf die Beine stellen. Dabei ist die Zusammenarbeit mit der Universität zu Köln und der Europa-Universität Flensburg anvisiert. Schließlich soll der Verein auch die Initiativen unterstützen, die Rösrather Gesamtschule und den Sülztalplatz nach Philomena Franz zu benennen. Auf der Agenda steht zudem ein Philomena-Franz-Stipendium des Rheinisch-Bergischen-Kreises zur Unterstützung notleidender Kinder.

Wieviel Unterstützung die angestrebte Platz-Umbenennung und Schul-Benennung in der Stadt finden, ist offen. In Gesprächen mit Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) und mit dem Lehrer-Kollegium der Gesamtschule hat Buth in den letzten Wochen und Monaten für diese Ideen geworben. So hatte er Gelegenheit, bei einer Dienstbesprechung des Gesamtschul-Kollegiums sein Anliegen vorzustellen.

Noch kein Beschluss gefasst

Seine Idee sei „sehr schön“ und passe zu den „demokratischen Werten“, für die die Gesamtschule stehe, sagte die kommissarische Schulleiterin Alexandra Mildner gegenüber dieser Zeitung. Das Kollegium habe „mit Sympathie“ darauf reagiert, aber keinen Beschluss gefasst. „Im Moment“ liege die Initiative für eine Namensgebung „ganz klar bei der Stadt“, so Mildner.

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Ob die Stadt in dieser Sache aktiv wird, ist aber keineswegs ausgemacht. Bürgermeisterin Schulze findet Buths Engagement „toll“, legt sich aber in der Sache nicht fest. Eine Ehrung von Philomena Franz sei gewiss sinnvoll. Einer Benennung von Schule oder Sülztalplatz nach Philomena Franz stehe sie aber „noch neutral“ gegenüber, sagt Schulze. Würde die Gesamtschule mit dem Wunsch, sie nach Philomena Franz zu benennen, auf die Stadt zukommen, würde sich die Stadt „vermutlich“ nicht verweigern, so die Politikerin.