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Rhein-Berg wählt
Hinrich Schipper  (SPD) kämpft auch für den Industriestandort

Lesezeit 4 Minuten
SPD-Kreisvorsitzender Hinrich Schipper (Hinni Schipper) aus Kürten beim Kreisparteitag der SPD Rhein-Berg im Spiegelsaal des Bergischen Löwen

Bringt auch Themen aufs politische Tapet, die andere mittlerweile auslassen: Hinrich Schipper (53) kandidiert für die SPD bei der Bundestagswahl am 23. Februar.

Hinrich Schipper (SPD) will Rhein-Berg bei der Bundestagswahl nicht der CDU überlassen und fordert unter anderem mehr Klimaschutz.

„Dieser Wahlkreis gehört nicht der CDU“, sagt Hinrich Schipper und lässt im Podcast mit unserer Redaktion und Radio Berg keinen Zweifel daran, dass er als SPD-Kandidat darauf setzt, am 23. Februar das Direktmandat für den Deutschen Bundestag zu holen. „Ich spiele natürlich auf Sieg“, sagt er mit fester Stimme. Auch wenn zuletzt 1972 mit Bertram Blank ein Sozialdemokrat das Direktmandat holte, das weiß natürlich auch Schipper. „Wahlkampf heißt, sich zu stellen und auch zu sagen: Hier, da ist eine Alternative, die gewählt werden kann.“ Dafür holt er ein drängendes Thema zurück auf die politische Tagesordnung, das andere Kandidaten – obwohl es essenziell beinah täglich das Leben bestimmt – kaum noch erwähnen: den Klimaschutz.

„Wenn es ein Thema gäbe, das ich politisch gerne voranbringen würde, dann ist es, dass es mit dem Klimaschutz endlich voran geht“, sagt der 53-jährige Förderschulrektor aus Kürten. „Denn unsere Kinder werden schon die ersten Probleme zu spüren bekommen, an denen man dann nichts mehr ändern kann.“ Und mit Blick auf die politischen Schlagabtausche: „Die Natur verhandelt mit niemandem und hält sich an keine Koalitionsverträge.“

Ich wohne in Kürten-Engeldorf. Da fährt viermal am Tag in Schaltjahren, wenn es nicht regnet, regelmäßig ein Bus. Da kann ich mich nicht drauf verlassen, wenn ich zur Arbeit will.
Hinrich Schipper, SPD-Bundestagskandidat für Rhein-Berg

Zugleich setzt sich der Sozialdemokrat, der im vergangenen Jahr zunächst zum Kreisvorsitzenden seiner Partei, dann zu deren Bundestagskandidaten gewählt worden ist, ebenso für die Unterstützung von Arbeitsplätzen in der Industrie ein, etwa bei den großen Automobilzulieferern in Burscheid.

Der öffentliche Personennahverkehr müsse dringend zukunftsfähig ausgebaut werden, fordert Schipper. Und das bedeute auch, dass man gerade auf dem Land flexible Auf-Abruf-Verkehrsmittel wie das jüngst in Odenthal eingestellte „Efi“ brauche. „Ich wohne in Kürten-Engeldorf. Da fährt viermal am Tag in Schaltjahren, wenn es nicht regnet, regelmäßig ein Bus. Da kann ich mich nicht drauf verlassen, wenn ich zur Arbeit will. Ich brauche also so ein Rufsystem.“

Ich denke, dass wir ohne Windkraft auch im Bergischen Land nicht auskommen können.
Hinrich Schipper, SPD-Bundestagskandidat für Rhein-Berg

Aber auch bei der Energiewende im Zuge des Klimaschutzes sieht der gebürtige Ostfriese, der drei mittlerweile größtenteils erwachsene Kinder hat, keinen Spielraum: „Ich denke, dass wir ohne Windkraft auch im Bergischen Land nicht auskommen können“, sagt er und setzt gleich hinzu: „Ich weiß, dass das nicht populär ist. Man muss aber einfach die Leistungsfähigkeit sehen. Man kann sehr viel mit Solarenergie machen und auch mit Balkonkraftwerken. Da ist ja viel passiert in der letzten Zeit. Aber die tatsächlichen Powermaker sind nachher die Windräder.“

Wenn er Bundestagsabgeordneter würde, und dafür kämpft Hinrich Schipper, dann könnte er auch in dieser Hinsicht etwas mitbewegen. Allerdings: Einen sicheren Listenplatz habe er nicht, wenn dann müsste er schon die Mehrheit bei den Erststimmen und damit das Direktmandat holen. Aber auch auf die Zweitstimmen kommt es dem Pädagogen an. „Ich kämpfe auch dafür, dass wir weiterhin den Kanzler stellen und sozialdemokratische Politik in diesem Land machen. Das ist bitter nötig.“

Ich trete an, weil ich an eine Gesellschaft glaube, die niemanden zurücklässt.
Hinrich Schipper, SPD-Bundestagskandidat für Rhein-Berg

Gerade in Krisenzeiten, so der rheinisch-bergische Bundestagskandidat, hätten   Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten stets über Jahrzehnte hinweg Rückgrat bewiesen, Verantwortung übernommen und Lösungen gefunden. Und Krisen gebe es zurzeit ja einige: vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine über wirtschaftliche Rückschläge bis hin zum Erstarken der Rechten. Schipper: „Toleranz endet bei den Intoleranten.“

„Ich trete an, weil ich an eine Gesellschaft glaube, die niemanden zurücklässt. In der Chancen, soziale Sicherheit und Zukunftsperspektiven keine leeren Versprechen sind“, sagt Schipper und will zusammenbringen anstatt zu spalten. Sein anzustrebendes Ziel: „Ein Land, in dem Familien entlastet, Schulen modernisiert und die Umwelt geschützt werden – ohne soziale Spaltung“.

Gerechte Löhne, bezahlbares Wohnen und bessere Bildung sind doch keine Privilegien, sondern Grundrechte.
Hinrich Schipper, SPD-Bundestagskandidat für Rhein-Berg

Eine Mindestlohnerhöhung, Steuerentlastungen und eine unbefristete Mietpreisbremse gehören für den Sozialdemokraten ebenso dazu wie eine Reform der Fachkräfteeinwanderung und bessere Bildung. „Gerechte Löhne, bezahlbares Wohnen und bessere Bildung sind doch keine Privilegien, sondern Grundrechte“, sagt er und weiß zugleich auch, dass die Kommunen häufig bei den ihnen aufgebürdeten Aufgaben überlastet und für ihre Aufgabenerfüllung chronisch unterfinanziert sind.

Wirtschaftspolitisch setzt er auf „neues Wachstum“, um Kaufkraft und Konsum zu stärken, eine Reform der Schuldenregeln sowie einen Zukunftspakt von Bund, Ländern und Kommunen. „Ich werde im Bundestag genauso handeln, wie ich es immer getan habe“, betont Schipper: „mit Verstand, Mut und klarer Haltung.“

Was die größte Schwäche von Hinrich Schipper ist, was er von Opposition hält und wo er den größten Nachholbedarf im Bergischen sieht, das ist in unserem Podcast zu hören, der bei Radio Berg aufgezeichnet worden ist und hier über diese Internetseite dieser Zeitung abzurufen ist.