Odenthal – Der Altenberger Kultursommer präsentiert sich in diesem Jahr in reduzierter Form: Nur vier Veranstaltungen umfasst das „Festival zwischen Dom und Schloss“ – ein klassisches Programm an lediglich drei Spielstätten (siehe Kasten). Künstlerisch hochwertig, in der Bandbreite im Vergleich zum Vorjahr allerdings ein Festival auf Sparflamme.
Und das darf man wörtlich nehmen. „Wir haben die letzten zwei Jahre erhebliche Verluste gemacht“ bedauert Jürgen Gnest, Vorsitzender des Fördervereins Kultursommer. Das an insgesamt sechs verschiedenen Spielstätten ausgerichtete Programm 2018 mit außergewöhnlichen Auftritten, etwa der Band „Die Prinzen“ oder des Wuppertaler Symphonieorchesters, sei unter finanziellen Gesichtspunkten „ein Reinfall“ gewesen.
30.000 Euro allein für Bühne, Toiletten und Elektronik
Dies, obwohl durch den Jahrhundertsommer keine der Open-Air-Veranstaltungen ins Wasser gefallen sei. Aber die Gagen seien erheblich gewesen und der Umbau von privaten Anwesen wie Amtmannscherf oder Schloss Strauweiler zu Veranstaltungsorten sehr kostspielig. „Allein der Aufbau der Bühne, der Toilettenanlagen und Elektronik im Schloss hat 30000 Euro gekostet“, berichtet Gnest, die Künstlergagen nicht eingerechnet. „Das bekommt man über die Karten einfach nicht wieder rein, auch nicht bei 1500 Besuchern an drei Tagen.“
In zwei Jahren habe man 37.000 Euro Verlust gemacht, verrät Gnest. Eine finanzielle Schieflage, die man nur habe ausgleichen können, indem sowohl er als auch der Schatzmeister jeweils eine größere Spende aus dem privaten Portemonnaie in die Vereinskasse gegeben hätten. Um Verein und Veranstaltungsreihe zu retten, setzt man in diesem Jahr auf bewährte Darbietungen und Spielstätten mit kalkulierbarem Risiko.
Dazu zählen der Altenberger Dom, die Kirche St. Pankratius und das Martin-Luther-Haus. „Es geht weiter“, freut sich Gnest. „Die Künstler sind uns mit ihren Gagen sehr entgegengekommen und die Sponsoren treu geblieben.“ Weil zudem der Vorverkauf gut laufe, seien nun die „Zahlen auf dem Konto wieder schwarz“. Statt Gesamtkosten von 170.000 Euro im vergangenen Jahr, gebe man aktuell nur rund 40.000 Euro für den Altenberger Kultursommer aus.
Neue Verantwortung
Auch eine Satzungsänderung soll künftig mehr Sicherheit schaffen. Der geschäftsführende Vorstand wurde auf vier Personen reduziert und der künstlerische Leiter aus dem Gremium herausgenommen. Auch haftet im Verein neben dem Vorsitzenden nun auch der Schatzmeister für die Finanzen. Nicht wie bisher der Stellvertreter. Diese Position musste nach dem Ausscheiden von Sema Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein wiederbesetzt werden, die nun nur noch dem Beirat angehört.
„Ohne eine Satzungsänderung wäre es schwierig geworden, einen Kandidaten zu finden“, meint Gnest. Den Posten übernimmt nun Christoph Weber. Als Schatzmeister fungiert Holm Wilmsmeier, Schriftführerin ist Ulrike Langer. So seien die Weichen gestellt, um den Verein zu konsolidieren und im nächsten Jahr das Programm wieder vorsichtig zu erweitern, meint Jürgen Gnest.
„Die ersten Verträge für 2020 sind schon gemacht“, ist der Vorsitzende zufrieden. Vorgesehen sind unter anderem ein Konzert „Götterfunken“ des Landeskinderorchesters und eine Wochenendveranstaltung auf Schloss Strauweiler, das dann wieder zu den Spielstätten gehören soll. Vielleicht auch der dann renovierte Küchenhof in Altenberg.
Das Programm
Sonntag, 16. Juni, 18 Uhr: Tobias Feldmann (Geige) und Valentin Radutiu (Cello), spielen in der Kirche St. Pankratius Werke von Bach, Bartók, Ravel und Halvorsen. (22 Euro)
Freitag, 5. Juli, 20.30 Uhr: Requiem von Verdi im Altenberger Dom. Den Abend gestalten die Bayer-Philharmoniker sowie Inga-Britt Andersson (Sopran), Monica Mascus (Mezzosopran, Pablo Karaman (Tenor) und Thomas Bonni (Bass). Zudem wirken folgende Chöre mit: Domkantorei Altenberg, Junger Konzertchor Düsseldorf, Mitglieder des Chors der Universität zu Köln sowie der Kammerchor des Kölner Männergesangvereins. (15, 25 und 33 Euro)
Sonntag, 15. September, 18 Uhr (Sektempfang 17.30 Uhr): Liederabend „Liebesweise“ im Martin-Luther-Haus Altenberg mit Lesungen und Texten. Über die Freuden und Qualen der wahren Liebe. Das Programm besteht aus bekanten Opern-Arien aus verschiedenen Epochen, ergänzt durch themengleiche Texte. Es singt Pe Weber, Lesungen und Texte übernimmt Christoph Weber. Musikalisch werden sie begleitet von Benjamin März (Flügel) und Matthias Bruns (Violine). (Eintritt 20 Euro)
Samstag, 28. September, 20.30 Uhr, im Altenberger Dom: Die 5. Sinfonie von Bruckner. Es spielen die Bayer Philharmoniker, Dirigent Bernhard Steiner. (Eintritt: 15, 25 und 33 Euro)
Eintrittskarten in Odenthal: Altenberger Dom-Laden, Buchhandlung Vierung, Schreibwaren Braden; in Bergisch Gladbach: Bergischer Löwe, Reisebüro Polito, Buchhandel Hentschel Burscheid sowie Online.
www.altenbergerkultursommer.de