Leichlingen – Auf Berufspendler, die mit dem Zug Richtung Solingen oder Köln fahren, auf Studenten, die zur Uni wollen, auf Einkaufsbummler und Nachtschwärmer in der Domstadt kommen harte Zeiten zu: Der Betrieb der Regionalbahn 48 wird ab 8. November für lange Zeit eingestellt. Am Leichlinger Bahnhof wird demnach für mehr als sechs Wochen kein Zug halten. Auf der langen Strecke zwischen Wuppertal-Oberbarmen und Leverkusen-Schlebusch verkehren voraussichtlich ab Montag, 8. November, bis Mittwoch, 22. Dezember, keine Züge der RB 48 mehr. Der Grund sind Bauarbeiten an den Gleisen.
Am Bahnhof warten Busse
Die Fahrgäste werden in der Zeit stattdessen mit Bussen von Bahnhof zu Bahnhof transportiert. Mit solchen Ersatzverkehren vertraute Passagiere wissen, dass dies längere Fahrt- und Wartezeiten und hinderliche Umstiege bedeutet. Auch Ausflüge und Reisen in der Adventszeit, zum Shoppen oder zum Besuch der Weihnachtsmärkte sind ab Leichlingen und Opladen mit Zügen der RB48 nicht möglich.
Die Sperrung der Strecke war bisher nur an versteckter Stelle in einer Baustellenübersicht auf der Homepage der Deutschen Bahn zu sehen und nicht öffentlich angekündigt worden. „Kölner Stadt-Anzeiger“-Leser Jens Dörries hat die kurze Notiz dort zufällig entdeckt und konnte kaum glauben, dass der Zugbetrieb in der Vorweihnachtszeit so lange ruhen soll.
Sperrung bestätigt
Sprecher der Deutschen Bahn und von National Express, das die Linie RB 48 betreibt, bestätigten am Mittwoch aber auf Anfrage, dass dem so ist. Die Ursache der Baustelle, für die Züge gestoppt werden müssen, seien Schäden, die beim Hochwasser und Starkregen Mitte Juli angerichtet worden sind. „Zwischen Leichlingen und Opladen müssen umfangreiche Bauarbeiten zur Beseitigung der durch das Unwetter Bernd entstandenen Schäden vorgenommen werden“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von National Express, DB, Verkehrsverbund und Nahverkehr Rheinland.
Unwetter hat Oberleitungsmasten verschoben
An der Strecke seien damals „Oberleitungsmasten in Schräglage geraten, die zunächst provisorisch gesichert wurden und nun neu errichtet werden müssen. Außerdem werden erste Arbeiten zur dauerhaften Hangsicherung durchgeführt.“ Für die Reparaturen müsse der Zugbetrieb eingeschränkt werden. Fernreisende können zwischen Wuppertal und Köln die Alternativroute über Düsseldorf nehmen. Der teilweise parallel führende RE 7 (Rheine – Krefeld) fährt weiterhin wie gewohnt. Die RB 48 aber fällt ab 8. November aus.
Zwei Express-Linien
Die Züge der Regionalbahn von National Express werden zwischen Wuppertal-Vohwinkel und Leverkusen-Schlebusch durch Busse ersetzt, die alle Zwischenhalte anfahren. Zudem sollen Schnellbusse eingesetzt werden, die nur am Bahnhof Leichlingen und am Hauptbahnhof Solingen halten. Die dazu gehörigen Busfahrpläne mit Abfahrtzeiten sind noch nicht veröffentlicht worden. Der Ersatzverkehr werde zunächst für die Zeit bis Freitag, 10. Dezember, geplant. Regelungen für die Wochen danach bis zwei Tage vor Heiligabend seien noch in der Erarbeitung, heißt es bei den Bahnunternehmen, und würden später rechtzeitig bekanntgegeben.
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Bahnfahrer Jens Dörries ahnt schon jetzt: „Der Schienenersatzverkehr hat nicht akzeptable Fahrzeiten. Die Frage ist auch, wie viele Busse da direkt hintereinander fahren, um einen ganzen Zug aufzunehmen.“ Er hält die Vollsperrung in der stark frequentierten Adventszeit für „ein schlechtes Zeichen für die Verkehrswende, wenn die Bevölkerung von den Bahnen auf das Auto gezwungen wird, um mit annehmbaren Fahrzeiten mal am Ziel anzukommen.“ Für die Terminierung der Baustelle, findet er, „wäre bei einer anderen Planung sicher auch eine andere Lösung möglich gewesen.“
Auskünfte gibt es für Fahrgäste auf der Homepage von National Express, beim Serviceteam des Betreibers der RB 48 unter ☎ 0221 139 994 44, und bei den Fahrplan-Auskunftsmedien.
www.nationalexpress.de/baumassnahmen
www.zuginfo.nrw