Der neue Kopf der „Guten Hand“Christoph Ahlborn erfüllt von neuer Aufgabe
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Biesfeld – Für das Foto wählt der „Neue“ den Brunnen, auf der Stele im Vordergrund zeichnet sich die Silhouette der „Guten Hand“ ab. Ein Bild mit Symbolkraft: Christoph Ahlborn fühlt sich angekommen in der Stiftung „Die Gute Hand“, die er seit kurzem leitet. Es ist eine erfüllende Aufgabe für den neuen Vorstand, das ist zu spüren.
Vor kurzem ist der 53-Jährige willkommen geheißen worden in Biesfeld. Der Chor der „Guten Hand“ hat gesungen, es gab Festreden, Ahlborn musste viele Hände schütteln, vom Bürgermeister, über den Landrat bis zum Bundestagsabgeordneten. Die Einrichtung wird wertgeschätzt in der Region, das Vertrauen sei enorm, sagt Ahlborn. Besonders gefreut habe ihn, dass eine Nichte des Stiftungsgründers Jakob Holl den Weg nach Biesfeld gefunden hatte. In Schreibtischnähe, verrät er, stehe Literarisches vom Gründer. Bleibe Zeit, wolle er sich einlesen.
Einer der jungen Chorsänger, er wohnt in einer der Wohngruppen in Biesfeld, sei am Tag nach der Begrüßung zu ihm ins Büro gekommen. „»Ich freue mich, dass Sie da sind«, hat er gesagt.“ Das hat Ahlborn gerührt. Auch dies ist eine Szene mit Symbolkraft. Die Türe zu seinem Büro stehe immer offen, erklärt der neue Vorstand. Ahlborn nimmt das Gesagte ernst, offen wolle er kommunizieren mit den Mitarbeitern und Kontakt halten zur pädagogischen und therapeutischen Arbeit der Einrichtung. Natürlich sei er eine Art Manager, der vieles im Auge behalten müsse. Aber ohne Bodenhaftung gehe das nicht.
Ahlborn stammt aus Bergisch Gladbach, er wohnt mit seiner Familie in Herkenrath. In der Kreisstadt ist er aufgewachsen, im Stadtteil Hebborn fand er in jungen Jahren den Weg zur kirchlichen Jugend. Der Schritt sei prägend für vieles weitere in seinem Leben gewesen. Der große Inspirator sei der damalige Pfarrer Pater Jean Bawin gewesen. Die Mitmenschlichkeit des Seelsorgers und sein mitreißendes Wirken beeindruckten Ahlborn.
Nach Abitur am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium und Zivildienst folgte der Studiengang Soziale Arbeit an der Katholischen Fachhochschule NRW und die ersten Berufsjahre bei der Stadtverwaltung der Kreisstadt. Im Jugendamt war Ahlborn zwölf Jahre beschäftigt, im Abendstudium an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie der Uni Köln kam ein Abschluss in Betriebswirtschaftslehre hinzu. Zur „Guten Hand“ fand Ahlborn 2002, als Leiter des Wohnhauses Hermann-Josef in Köln.
Das Haus bietet Platz für 80 Heranwachsende, die zu kämpfen haben mit Störungen im psychisch-sozialen Bereich. „Ja, das war eine Zeitungsanzeige, die mich auf diese Stelle aufmerksam gemacht hat.“ Haus Hermann-Josef liegt mittendrin in der Großstadt. Das städtische Leben umfängt auch die jungen Bewohner des Hauses. Ahlborn spricht von Verselbstständigung, die den Jugendlichen nahegebracht werden solle.
Zur Zentrale der Stiftung sei der Kontakt natürlich eng, findet Ahlborn. Ihm komme jetzt zugute, die komplexen Strukturen der „Guten Hand“ zu kennen. Der Übergang ins Mutterhaus verlief fließend, vom Kuratoriumsvorstand Reinhard Elzer gab es beim Festakt symbolisch einen Schlüssel. Die letzten Monate hatte Ahlborn bereits den Vorstand um seinen Vorgänger Markus Schäfer und die kaufmännische Leiterin Korinna Kuhn ergänzt.
Flaggschiff der Jugendhilfe
„Das was gut läuft, will ich optimieren. Aber es muss auch Mut vorhanden sein, um Neues zu probieren“, sagt Ahlborn zur Arbeit der Einrichtung. Ein „tolles Team“ an Mitarbeitern unterstütze die Angebote für die Kinder, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen und für jene, die noch älter sind. Gleichwohl müsse ab und an versucht werden, veränderte Wege zu beschreiten.
„Den Kreis durchbrechen“, nennt das der neue Vorstand. Zwischen Bewährten und Flexiblem gelte es, den richtigen Weg zu finden. In diesen Tagen unternimmt Christoph Ahlborn seine Vorstellrunden, in den verschiedenen Einrichtungen, aber auch auf den Ebenen der Diözese und bundesweit. Als beratendes Mitglied wird er an den Sitzungen des Kürtener Sozialausschusses teilnehmen.
Kraft aus der Entwicklung junger Menschen schöpfen
„Wir werden wahrgenommen als Flaggschiff der Jugendhilfe“, sagt er. So hatte es in der Willkommensfeier Dr. Frank Johannes Hensel, Caritasdirektor auf Diözesanebene, beschrieben. Die Erfolgsgeschichten, die es bei der persönlichen Entwicklung der jungen Menschen gebe, ließen ihn Kraft schöpfen, sich der Herausforderung zu stellen.