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BurscheidFalls der Kaktus nicht mehr passt

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Im Burscheider Badehaus wurden auf Einladung des Obst- und Gartenbauvereins in diesem Jahr vor allem Zimmerpflanzen getauscht.

Burscheid – Lohnt sich der Tausch einer Kaktee gegen eine Sukkulente? Oder sollte es besser eine Clivia sein? Diese Frage konnten sich Hobbygärtner am Samstag stellen. Denn der Obst- und Gartenverein Burscheid hatte zur Tauschbörse von Zimmerpflanzen eingeladen. Jeder, der seine Pflanzen abgeben wollte, durfte sie im Kultur-Badehaus ohne Anmeldung vorbeibringen. Im Gegenzug konnte man sich aus der Vielzahl an Pflanzen eine neue aussuchen. Zusätzlich gab Hans-Joachim Schatz vom Nabu Rhein-Berg Tipps, wie Nachhaltigkeit im eigenen Garten gelingen kann.

Traditioneller Termin

An jedem erste Mai-Wochenende findet die Tauschbörse einen Nachmittag lang statt. Sie ist zu einem festen Treffpunkt von Hobbygärtnern in Burscheid geworden. Man kennt sich, plaudert, genießt Waffeln mit heißen Kirschen und tauscht nebenbei seine Lieblinge. Dabei variieren die Gründe für den Tausch von Pflanze zu Pflanze. „Neben Allergien oder Haushaltsauflösungen kann es auch sein, dass die Pflanzen für die Fensterbank schlicht zu groß geworden sind“, berichtete die Pressesprecherin des Obst- und Gartenvereins Burscheid, Hanni Emmers.

An diesem Punkt setzt die Tauschbörse an. Mit ihr soll verhindert werden, dass Pflanzen unüberlegt weggeworfen werden. Für die Tauschbörse braucht es dabei nicht einmal viele Regeln. Es dominiert eher die Devise: Wenn dir was gefällt, dann nimm es doch mit. „Hier werden Pflanzen nicht 1:1 getauscht. Man kann auch mehrere mitnehmen, wenn sie einem gefallen“, berichtete Hanni Emmers. Es bedurfte nur eines prüfenden Blickes auf die Pflanze – schon ging das Tauschen los. Lediglich kranke Pflanzen waren vom Tausch ausgenommen. Ansonsten durfte jede Pflanzenart beliebig getauscht werden.

Neues für die Fensterbank

Dieses Jahr dominierten Fensterbank-Pflanzen die gut besuchte Börse. Darunter fielen diverse Kletterpflanzen, Kakteen oder Amaryllis. „Ich habe mir eine Wachsblume im Tausch mitgenommen. Die ist so schön, und die wollte ich schon immer haben“, sagte Ute Fiebeg. Sie ist mit Blumen in ihrer Kindheit aufgewachsen. „Das ganze Jahr über blüht etwas in meinem Garten, überall sind Wildblumen verteilt.“

Damit es mehr solcher wilden Gärten gibt, informierte Hans-Joachim Schatz vom Naturschutzbund über Nachhaltigkeit im eigenen Garten. Denn viele Bereiche der Natur litten unter dem Rückgang der Artenvielfalt. „Die Wildbienen leisten gut zwei Drittel der Bestäubungsleistung, das sind umgerechnet rund 150 Milliarden Euro weltweit.“ Fehle den Wildbienen jedoch der notwendige Lebensraum, dann sterben sie. Übrig bliebe die Bestäubungsleistung, die nur noch per Hand nachgeholt werden könne.

Um das zu verhindern, empfahl Schatz jedem Gärtner, eine Wildblumenwiese anzulegen. Und das am besten mit Hilfe von Regio-Saatgut. Ergänzend würden sich Nisthäuser für Wildbienen anbieten. „Viele der Insektenhotels aus dem Handel sind nicht zu Ende gedacht und weisen keine geeigneten Materialien auf.“ Der Nabu-Experte schlug daher vor, die Nisthäuser aus Naturmaterialien wie Hartholz, Lehm oder Stein selber zu bauen.