Bergisch Gladbach – „Thomas zerriss es nicht nur das Herz. Es zerriss ihm den gesamten Verstand, und dennoch konnte er nicht anders“, heißt es im dritten Kapitel von Sebastian Fitzeks neuem Roman „Playlist“. In diesem Moment lässt Thomas seine Tochter in den Händen des Entführers zurück. Warum? Das muss der Leser selbst entdecken.
„Ich quatsche mehr als ich lese“, gibt Fitzek bei der Autorenlesung im Bergischen Löwen freimütig zu. Aber er habe einmal eine Zuhörerin gehabt, die sich immer, wenn er las, die Ohren zuhielt. Auf die Frage, ob es wirklich so schlimm sei, meinte diese: „Nein. Aber ich möchte nicht zu viel hören, sondern selber lesen."
Die Lacher hat er auf seiner Seite
Die besten Geschichten schreibt ohnehin das Leben. Immer wieder erzählt der Autor solche skurrilen Begebenheiten. So habe er einmal mit einem extremen Schnarcher in einem Doppelbett schlafen müssen. Damit er nicht stört, habe dieser sich den Mund mit Paketband zugeklebt. Jetzt solle man sich vorstellen, der Mensch sei über Nacht verstorben und er müsse nun der Polizei erklären, dass es nicht so war, wie es scheint.
Im Übrigen habe der Paketbandtrick ganz und gar nicht funktioniert. Die Lacher hat er nicht nur hier, sondern an vielen Stellen auf seiner Seite. Fitzek ist ein gut gelaunter, fröhlicher und gewitzter Mann und ein exzellenter Unterhalter. Man vermutet es kaum, denn wenn man seine Psychothriller liest, mag man sich gar nicht vorstellen, was er dort beschreibt. Das raubt so manchem die Nachtruhe.
Geprägt durch Aktenzeichen XY
Irgendetwas präge den Menschen in seiner Kindheit, da ist er sich sicher. Er glaubt, er sei durch die bekannteste Psycho-Serie des Deutschen Fernsehens dahin gekommen, Psychothriller zu schreiben: „Aktenzeichen XY ungelöst“. „Die seriöse Stimme hat das Ganze nur noch schlimmer gemacht und immer wieder dachte ich als Kind, dass ich gleich entführt werde“, berichtet der Schriftsteller.
In „Playlist“ schreibt er über ein entführtes Mädchen, das ihre öffentlich zugängliche Playlist verändert und damit Hinweise auf ihr Versteck und ihren Zustand gibt. Es gilt, die Botschaften zu entschlüsseln, um Feline zu retten. Die Lieder der „Playlist“ gibt es wirklich, 15 Künstler haben mit dem Autor zusammengearbeitet. „Das Buch versteht man jedoch auch ohne die Songs zu kennen“, versichert Fitzek.
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Aber es wird so manchen reizen, hereinzuhören, so wie es die Besucher im Bergischen Löwen konnten. Die Buchhandlung Funk hatte die Lesung organisiert und den Star der deutschen Thriller-Szene eingeladen. Später konnte man den im Oktober erschienenen Roman unterschrieben erwerben und diesen sogar an Sebastian Fitzek senden und um eine persönliche Widmung bitten. Die Signierstunde musste in Zeiten der Pandemie leider entfallen.