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AusbauS11 in Bergisch Gladbach sorgt oft für Lärm – Bürger können sich am Aktionsplan beteiligen

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt eine S-Bahn S11 auf ihrem Weg von Bergisch Gladbach nach Köln

Aktuell fährt die S-Bahn S11 zweimal in der Stunde von Bergisch Gladbach nach Köln.

Bürger können Eingaben zum Lärmaktionsplan für die Bahnstrecke in Bergisch Gladbach machen

Aktuell fährt die S-Bahn von Bergisch Gladbach aus zweimal in der Stunde nach Köln. Normal sind drei Fahrten, aber der Bahn fehlen Lokführer und Lokführerinnen. Sollte in einige Jahren mal ein zweites Gleis zwischen den Stationen Dellbrück, Duckterath und Bergisch Gladbach tatsächlich kommen, sollen in den Hauptverkehrszeiten bis zu neun Bahn stündlich von der Kreisstadt aus in die Domstadt fahren.

Mit zwei neuen Linien, hin und zurück sind das dann 18 Zugbewegungen. Die Triebfahrzeuge starten am Gladbacher Bahnhof, beschleunigen, bremsen ab für den Haltepunkt Duckterath, beschleunigen erneut Richtung Thielenbrucher Moor und Dellbrück.

S-Bahnen in Bergisch Gladbach sind auch nachts Betrieb

Geräuschlos sind die Züge dabei nicht unterwegs. Die schöne neue Bahnwelt bringt halt auch mehr Lärm mit sich. Was dann zusätzlich nachts sein wird, wenn die Triebwagen an den Gladbacher Gleisen gereinigt werden, ist eine ganz andere Sache. Nur in den Nächten auf Samstag und Sonntag herrscht derzeit regulärer Zugbetrieb.

Für die Passagiere ist das eine schöne, neuen Zug-Welt. Ganz anders als die heutige mit nervigen Zugausfällen und Verspätungen – die eingleisige Strecke ist ein klassisches Nadelöhr. Ganz anders wird es auch für alle, die nahe an den Bahngleisen leben, etwa an der Kalkstraße, an der Tannnenbergstraße und dem Wohnviertel im Umfeld der Mülheimer Straße, ein recht dicht besiedeltes Wohnquartier.

2,2 Kilometer Schienen in Bergisch Gladbach

2,2 Kilometer Schienenstränge liegen auf dem Gladbacher Wohngebiet. Und für sie können die Bürgerinnen und Bürger aktuell Eingaben zur Lärmsituation machen, beim Eisenbahnbundesamt (EBA), Niederlassung Bonn, in einer schon zweiten Runde. Im ersten Aufruf hatte das Bundesamt 11.000 Eingaben deutschlandweit bekommen, auch aus Bergisch Gladbach. Die zweite Bürgerrunde sei die Chance, noch intensiver in die Materie einzusteigen, heißt es sinngemäß bei der Stadt.

Im Entwurf ist nachzulesen, wie die Situation aktuell ist. Nach einem gemittelten Tages- und Nachtwert („L-DEN“) sind rund 1100 Gladbacher von einem Bahnlärm über 45 Dezibel betroffen: 476 mit Dezibelwerten zwischen 45 und 49, 530 mit Werten zwischen 50 und 54 Dezibel. Nicht lauter, mit Dezibelwerten zwischen 55 und 59, ist es für 115 Gladbacher. Für drei Betroffenen hat das Bundesamt Werte zwischen 60 und 64 Dezibel ermittelt. Nur auf den Nachtbereich zwischen 22 und 6 Uhr geschaut, („L-Night“) sind es hingegen 33 Bürger, die Dezibelwerte zwischen 65 und 69 zu ertragen haben.

258 Bergisch Gladbacher von Lärm besonders stark betroffen

258 Bürger sind mit einem Dezibelwert von 60 bis 64 belastet, 54 mit Werten zwischen 55 und 59. Auch zu den betroffenen Wohnungen macht der Entwurf ziemlich deutliche Aussagen: 402 Wohnungen liegen im Pegelbereich oberhalb 55 Dezibel, aber auch ein Schulgebäude und eine Klinik. In einem Pegel oberhalb von 65 Dezibel liegen 16 Wohnungen.

Dass an der ausgebauten S11-Bahnstrecke deutlich mehr Schallschutzwände errichtet werden, steht übrigens bereits fest. Vier Meter hohe Schutzwände werden in Höhe des Wohnparks Mülheimer Straße kommen, eine drei Meter hohe Schallschutzmauer nördlich des Haltepunkts Duckterath. Weil der Zugbetrieb im Zwei-Gleis-Betrieb deutlich zunehmen wird, ist die Deutsche Bahn in der Pflicht zum Ausbau.