Ein lauter Knall erschütterte die Bergisch Gladbacher Hauptstraße: Das Technisches Hilfswerk übte die Rettung aus einem zerstörten Gebäude.
Eingestürztes HausBergisch Gladbacher Retter kommen durch die Wand – ein Übungsszenario
Mit einem lauten Knall erschüttert eine mutmaßliche Gasexplosion ein Wohngebäude an der Hauptstraße unweit des Kreisverkehrs am Heiligenstock. Zum Glück nur ein Übungsszenario – aber eines, das täuschend echt vorbereitet ist und bei dem die Retter am Ende sogar durch Wände zur Hilfe kommen werden.
Um 8.52 Uhr alarmiert die Leitstelle des Rheinisch-Bergischen Kreises an diesem Morgen den Ortsverband Bergisch Gladbach des Technischen Hilfswerks (THW). Das Einsatzstichwort lautet „Hauseinsturz“. Der Auftrag für die Retter: Erkundung und Personenrettung.
„Die Einsatzkräfte der auf Personenrettung spezialisierten Einheiten sowie eine Führungs- und Kommunikationseinheit des THW sind alarmiert worden und haben nach kurzer Anfahrt das zum Teil im rückwärtigen Bereich zerstörte Gebäude erreicht“, so THW-Pressesprecher Jens Breuner. „Dass es sich um eine Übung handelte, wussten alle Einsatzkräfte, aber der eine oder andere war durch die Alarmierung doch sichtlich überrascht.“
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Bis dahin ist der Gruppenführer der ersten Bergung, Ronald Hensen, mit dem Ablauf sichtlich zufrieden. „Ein Teil dieser Übung war die Prüfung der Alarmierungskette und die hat einwandfrei funktioniert“, so Hensen. Doch das Übungsszenario geht weiter.
Die Kräfte des THW prüfen, ob das Gebäude betreten werden kann. Als sie grünes Licht geben, folgt die Erkundung des Inneren. Nach Aussagen von „Anwohnern“ befinden sich zu diesem Zeitpunkt noch zwei erwachsene Personen sowie ein Kind im Gebäude.
Retter finden bewusstloses Kind im Keller und bringt es ins Freie
Das bewusstlose Kind findet die Einsatzkräfte des THW während der Erkundung im Keller des Gebäudes und betreuen es zunächst vor Ort. Einsatzkräfte der ersten Bergungsgruppen bringen es dann mit einer Tragödie ins Freie und übergeben es ins Freie an den ebenfalls alarmierten Rettungsdienst zur ärztlichen Versorgung.
Zugtruppführer Christoph Eyberg informierte in einer kurzen Lagebesprechung alle Einsatzkräfte vor Ort über das Ergebnis der Aufklärung. „Das Kind wurde bereits gefunden. „Ist allerdings bewusstlos und nach einer Erstversorgung erfolgt gerade die Rettung“, so Eyberg.
„Die anderen beiden vermissten Personen konnten sich durch Klopfzeichen bemerkbar machen und eine Person befindet sich im ersten und eine Person im zweiten Stock.“ Allerdings waren sämtliche Zugänge durch die Explosion nicht passierbar, so der Zugtruppführer: „Zur Person im zweiten Stock können wir mit Hilfe eines Wanddurchbruchs gelangen. Zur Person im ersten Stock können wir nur durch die Stahlbetondecke gehen.“
Die erste Bergungsgruppe übernimmt die Rettung, in dem sie im zweiten Obergeschoss einen Wanddurchbruch vorbereitet. Schweres Gerät wie ein Bohrhammer und ein Motortrennschleifer werden herbeigeschafft. Nachdem der Durchbruch gelungen ist, wird die Person, die auf der anderen Seite der Wand in einer Badewanne liegt, mit einem Schleifkorb (Rettungstrage) aus dem zweiten Stock in Sicherheit gebracht und an den Rettungsdienst übergeben.
Noch aufwendiger ist die Rettung der zweiten Person: Sie befindet sich in einem von allen Seiten verschütteten Raum in der Etage ersten. „Die Einsatzkräfte der zweiten Bergungsgruppe müssen mit Hilfe der Betonkettensäge einen Deckendurchbruch durch die Stahlbetondecke wagen, um zu der Person zu gelangen“, erklärt Pressesprecher Breuner.
Zu sägendes Deckenstück wird mit einer schweren Kette gesichert
Nachdem das auszusägende Deckenstück mit einer schweren Kette gesichert wurde, damit es nicht in den Raum darunter fällt, wird die Decke mit dem Spezialgerät, der Betonkettensäge, geöffnet. Durch das entstehende Loch in der Decke können sich Rettungskräfte zur verschütteten Person herunterlassen und sie für den Transport vorbereiten. Nutzen Sie dabei auch einen Schleifkorb, um den Verletzten zu retten. „Auch diese Person wurde mit Hilfe von Leitern aus dem ersten Stockwerk herabgelassen und ebenfalls an den Rettungsdienst übergeben“, so THW-Pressesprecher Breuner später.
„Es war ein langer und anstrengender Tag. Wir sind jetzt alle platt. „Aber mit dem Übungsverlauf bin ich wirklich zufrieden“, sagte Ronald Hensen zum Abschluss der Übung. Dabei galt der Dank nicht nur den Rettern. Der THW-Ortsverband bedanke sich auch bei dem Eigentümer des Hauses, denn ohne seine Zustimmung wäre die Übung heute nicht möglich gewesen, so Jens Breuner.