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Erster EindruckWelche Probleme es schon jetzt im Mehrgenerationenpark in Bergisch Gladbach gibt

Lesezeit 4 Minuten
Mehrgenerationenpark Refrath: Zettel mit Ermahnung hängt an einer Bank.

Schon jetzt gibt es Probleme im Mehrgenerationenpark in Refrath.

Manche Menschen im Ort hat große Sorge, dass der attraktive Park die falschen Parkgäste anziehen könnte.

An diesem Vormittag sieht es recht entspannt aus im neuen Refrather Vorzeigepark. Seit wenigen Tagen ist der erste Mehrgenerationenpark der Stadt an der Wilhelm-Klein-Straße fertiggestellt, so langsam gewöhnen sich die Refrather daran, dass es mit dem Park am Kahnweiher und dem Zaubersee ein drittes Angebot zum Entspannen und Flanieren gibt. Was kann man schon sagen?

Der Alltag holt den Park langsam ein. Kippen und Papierchen sind auf den Wegen zu finden, auch ein erster Aufkleber an einem Abfallkorb. Nicht alle Besucher, vor allem die am Abend, halten sich an die Spielregeln. Und nach einem Starkregen standen die Wege unter Wasser, der verdichtete Boden ließ den Regen nicht abfließen. Besonders am Schachfeld, der tiefsten Stelle, wateten die Besucher im Wasser.

Eine Frau seht mit ihrem Hund im Mehrgenerationenpark.

Der Mehrgenerationenpark soll Anlaufpunkt für alle Bürger von Bergisch Gladbach sein.

Dass sich der Unrat in Grenzen zu halten scheint an diesem Tag, hat seinen Grund. Am frühen Morgen waren schon fleißige Helfer unterwegs und haben ehrenamtlich Dutzende Zigarettenkippen und andere unpassende Dinge eingesammelt. Junge Mülleinsammler aus der Initiative „Rakete“ helfen mit oder die Mitglieder aus dem Bürger- und Heimatverein Refrath. Mancher im Ort hat große Sorge, dass der attraktive Park die falschen Parkgäste anziehen könnte. Abends, so berichten Besucher, werde geraucht, es werde Bier getrunken oder auch Cannabis konsumiert, die Sitzbänke an den Wegen würden gerne als Einladung angenommen.

Das alles ist gestattet im Park, weil er kein Spielplatz ist. Den Müll liegen zu lassen, allerdings nicht. Wer eine ausgerauchte Zigarette auf den Boden schnippt, kann vom Ordnungsdienst der Stadt zur Zahlung von 55 Euro verdonnert werden. Allerdings müssen die Stadtwächter den Täter auf frischer Tat ertappen.

Auch Kiffer kommen auf den Platz

Auch der süßliche Geruch, den Cannabis-Konsumenten verbreiten, ist nicht jedermanns   Sache. Von der Boulebahn, die stark genutzt wird, seien bereits Spieler geflüchtet, weil sie den herüberwehenden Dunst nicht als Passivkonsumenten miteinatmen wollten. Bei härteren Drogen ist dann der Bezirksdienst der Polizei gefragt, der nebenan sein Büro hat.

Störend sind auch erste Hinterlassenschaften der Hunde. Mehrere Häufchen und Haufen sind auf den Grünflächen zu finden. Eine Passantin, die des Weges kommt, ist aufgebracht: „Hier spielen auch Kinder, das geht gar nicht!“ Auch habe sie beobachtet, dass Parkbesucher Tütchen mit Cannabis wohl liegengelassen hätten. Auch dies könnte in die Hände von Kindern gelangen.

Der Mehrgenerationenpark soll Anlaufpunkt für alle Bürger von Bergisch Gladbach sein.

Der Mehrgenerationenpark soll Anlaufpunkt für alle Bürger von Bergisch Gladbach sein.

Ob es auch mit den menschlichen Bedürfnissen ein Problem gibt im Park, bleibt ebenfalls abzuwarten. Nebenan ist die Bahnhaltestelle, die auch nachts noch Fahrgäste nach Refrath bringt. Ein Kiosk verkauft das Wegbier, und Erleichterung verspricht die Parkanlage. Auch die Fernbushaltestelle ist in Sicht, von hier aus kommen oft Fahrgäste in Refrath an, die stundenlang einhalten mussten und unter Druck stehen. Ihr erster Gang könnte in den Park führen, fürchten manche.

Inzwischen hat der Bürger- und Heimatverein laminierte Schildchen an den Bänken angebracht. Freundlichst wird darum gebeten, den Park sauber zu halten und sich an die Spielregeln zu halten. Die Hinweiszettel sollen dauerhaft angebracht werden und uneinsichtige Parkbesucher zum Umdenken bringen.

Stadtverwaltung Bergisch Gladbach bleibt entspannt

Bei der Stadtverwaltung sieht man mögliche aufkommende Probleme noch entspannt. „Von einem sozialen Brennpunkt kann nicht die Rede sein. Unser Stadtordnungsdienst hat keine vermehrten verbotenen Aktivitäten im Mehrgenerationenpark seit der Eröffnung festgestellt“, erklärt Sprecherin Daniela Fobbe-Klemm. Durch die Umgestaltung wirke die Fläche erheblich freundlicher als zuvor. „Sie wird besser genutzt und die soziale Kontrolle ist gewährleistet, da die Bepflanzung in den Randbereichen so ausgedünnt wurde, dass der Park von allen Seiten gut einzusehen ist.“

Für die Sauberkeit sorgten engagierte Bürgerinnen und Bürger durch Pflege- und Müllsammelaktionen, etwa die Gruppe „Rakete“ des Bürger- und Heimatvereins Refrath . Die Sprecherin: „Da wir einen guten Kontakt zu den Anwohnerinnen und Anwohnern und dem Bürger- und Heimatverein Refrath haben, vertrauen wir darauf, zeitnah zu erfahren, wenn es zukünftig eindeutige Indizien für die Entwicklung eines Brennpunktes geben sollte.“ Dann werde die Präsenz der Ordnungshüter erhöht. Im Übrigen sei genau gegenüber die Polizei-Station Refrath.