AboAbonnieren

S11 nach KölnS-Bahn-Ausbau in Bergisch Gladbach könnte 2027 starten

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt den Bahnübergang Tannenbergstraße mit Stellwerk

Der Bahnübergang Tannenbergstraße mit Stellwerk.

Bald könnte Bewegung in den Ausbau der S11-Strecke von Köln-Dellbrück nach Bergisch Gladbach kommen. So ist der aktuelle Stand.

Die große offene Frage für den Bau des zweiten Bahngleises zwischen Bergisch Gladbach und Köln-Dellbrück lautet bislang: Ja, wann genau geht es denn los? Darauf gibt es bislang keine klare Antwort der Planer vom ausführenden Zweckverband Go Rheinland.

Auch die Bahnsprecher halten sich bedeckt. Der Gladbacher Beigeordnete Ragnar Migenda deutete 2022 in einem Interview seine „Wunschvorstellung“ an, dass dies in sieben oder acht Jahren gelingen könne. Aber Migenda ist keine Figur im Mittelpunkt. Reisende wollen aber Antworten.

Bergisch Gladbach: Zweckverband Go Rheinland äußert sich zu S11-Ausbau

Nun allerdings gibt es einen allerersten Hinweis. Und zwar vom Zweckverband Go Rheinland. Erste Bauarbeiten im „S11 -Kernpaket“ könnten möglicherweise im ersten Halbjahr 2027 erfolgen. Das zweite Bahngleis ist eine dieser wesentlichen Baumaßnahmen im S11-Kernpaket.

Es umfasst auch den Ausbau des Bahnhofs in Bergisch Gladbach, den Ausbau des Haltepunkts Duckterath, die Schließung des Übergangs an der Tannenbergstraße und den Einbau moderner Leit- und Sicherheitstechnik. Auch Umbauten am Deutzer Bahnhof und am Hauptbahnhof gehören zum Kernpaket S11, ebenso die Bahnhöfe in Holweide und Dellbrück.

Blick nach Holweide

Dass in der ersten Jahreshälfte 2027 erste Arbeiten beginnen könnten, hängt mit einer Baumaßnahme an der Strecke in Holweide statt. Die Eisenbahnüberführung Wasserwerkstraße auf Kölner Stadtgebiet wird voraussichtlich in diesem Zeitraum erneuert.

Die Strecke in diesem Abschnitt muss dann für zwölf Wochen (etwa drei Monate) für den Bahnverkehr gesperrt werden. Dieser Zeitraum könne für erste Maßnahmen aus dem S11-Kernpaket genutzt werden, heißt es im Zweckverband. Im November wurden bereits die Mitglieder der Verbandsversammlung in einer Ausschusssitzung informiert.

Im ersten Halbjahr 2024 könnte es weitere Neuigkeiten geben

Den Brückenbau zu nutzen, erscheint den Planern als sinnvoll. Wie es ab 2027 weitergehen könnte, lassen die Planer hingegen offen. Zu viele Fragezeichen gibt es aus heutiger Sicht, nicht zuletzt für die erforderlichen vier Planfeststellungen (Verfahren 1 und 2 mit zwei Abschnitten). Sie müssen alle abgeschlossen sein, bevor tatsächlich das große Ganze gebaut werden kann. Herrin des Verfahrens ist das Eisenbahn-Bundesamt.

Das erste Verfahren zur Planfeststellung läuft seit Frühjahr 2023. Es umfasst einen rund 800 Meter langen Streckenabschnitt im Bereich des Bergisch Gladbacher Bahnhofs. Das Beteiligungsverfahren lief im April und Mai, alle Eingaben liegen dem Eisenbahn-Bundesamt vor.

Es gibt mittlerweile Bewegung im Verfahren: Am 1. September hat die DB Netz AG, eine Tochter der Deutschen Bahn, ihre Stellungnahmen zu den Einwendungen beim Eisenbahn-Bundesamt abgegeben. Dieses prüft derzeit, ob mit den Darlegungen der Deutschen Bahn die Einwendungen erledigt sind. Aus Sicht des Zweckverbunds Go Rheinland könnte mit dem Abschluss dieses Verfahrens im ersten Halbjahr 2024 gerechnet werden.

Stadt Bergisch Gladbach will auf Bahndamm einen Radweg bauen

Ob dies bedeutet, dass in diesem Streckenbereich erste Bauaktivitäten starten, ist offen. Für die weiteren Abschnitte, auch zum unter Naturschutz stehenden Thielenbrucher Moor vor Dellbrück, haben die Planfeststellungsverfahren noch nicht begonnen. Für die Gladbacher Planungen sind einige zentrale Dinge im Übrigen noch offen.

Unklar ist, an welcher Stelle Abstellgleise entstehen. Die Triebwagen müsse nachts gereinigt werden, etwas Neues für die Stadt. Durch die Übernachtung werden auch Leerfahrten vermieden. Auch ob der aktuell nicht mehr genutzte Gleisanschluss zur ehemaligen Strecke nach Bensberg erhalten bleibt, ist eine offene Frage.

Die Stadt, die eher skeptisch ist, verweist hier auf die Absicht, auf dem Bahndamm einen Radweg zu bauen. Auch soll eine neue Straße kommen, die Gleisdreieck und Innenstadt neu erschließt; sie soll nach der Schließung des Bahnübergangs Tannenbergstraße gebaut werden. Eine Sanierung des Anschlussgleises widerspreche der Beschlusslage. Das Bahngleis nach Bensberg besteht seit dem Jahr 1870.