Von der Flüstersitzung bis zur „Lachenden Kölnarena“: Thomas Cüpper aus Bergisch Gladbach steht seit 25 Jahren als Klimpermännche auf der Bühne.
25 JahreThomas Cüpper aus Bergisch Gladbach feiert Jubiläum als „Klimpermännche“
Ob Tausende Feiernde bei der „Lachenden Kölnarena“ oder aufmerksame Zuhörer bei einer Flüstersitzung ursprünglichen Fastelovends – Thomas Cüpper bekommt sie alle. Mit seiner Quetsch, seinen Liedern und seinen Geschichten, die geradewegs aus dem Leben auf die Bühne gesprungen zu sein scheinen.
25 Jahre bereits steht der Musiker und Humorist aus Bergisch Gladbach-Sand auf den ganz großen Kölner Bühnen des Kölner Karnevals ebenso wie auf den kleinen, heimeligen. Weit über das Rheinland hinaus. Zum silbernen Bühnenjubiläum kommt er „runderneuert“ daher, wie er verschmitzt bekennt und einen nagelneuen Cut vom Bügel nimmt.
„Den habe ich mir vor 15 Jahren mal aus Wien bestellt, passte mir damals aber nicht, irgendwie habe ich ihn dann im Wandschrank hinter der Tapetentür vergessen, wo auch das Nikolauskostüm hängt“, sagt Cüpper. Nachdem er 50 Kilo abgenommen hat, passt der wiederentdeckte Anzug wie angegossen. „Mir geht’s so gut, das glaubst du nicht.“
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Cut, Weste, Bibi auf dem Kopf und Akkordeon vor dem Bau – das sind neben dem schelmischen Witz seit einem Vierteljahrhundert die Markenzeichen von Thomas Cüpper, der sich zur Hoch-Zeit des Hip-Hop der 90er Jahre so gar nicht dem Zeitgeist unterordnen wollte – und damit goldrichtig lag. Als Krätzjes-Sänger sang er den Karneval zurück zu seinen Wurzeln.
Turbulente Anfänge im Karneval
Dabei waren die Anfänge tatsächlich turbulent. Oder besser gesagt: der Durchbruch im Karneval. Denn Musik gemacht hat Cüpper schon von Kindesbeinen an. Mit vier bekam er ein Akkordeon geschenkt, hatte mit sieben seinen ersten Auftritt – beim Schulfest seiner Grundschule in Herkenrath. „Eigentlich wollte ich Organist werden“, erinnert sich der 56-Jährige.
Die ersten Ostermann-Lieder lernte er von seiner Mutter: „Die hat abends nicht gesungen „Schlaf, mein Prinzchen, schlaf ein“, sondern „Jo wat hätt hä dann? Un wat will hä dann? Dä Klein, dä muss ene Nüggel han““, erinnert sich Cüpper an Kindertage. Im Radio hörte er später die Sendung „Schellack-Schätzchen“. Die moderierte damals Ludwig Sebus, der einmal sein väterlicher Freund werden sollte. Aber davon ahnte der junge Cüpper damals noch nichts.
Er saß nur vor dem Radio und nahm mit seinem Kassettenrekorder die „ahle Kamelle“ auf, von denen seine Mutter sagte: „Die musste liere, do hann die Lück Spass dran.“ Sie sollte recht behalten. 1978 begleitete er erstmals eine Karnevalssitzung – „als Saalkapelle“. „Ich hatte damals eine weiße Wersi-Orgel, so groß wie eine Heißbügelmaschine – das sah schon nach was aus“, erinnert er sich und lächelt.
1990 trat er erstmals als Krätzjessänger auf und machte in der Gladbacher Prinzengarde derart Eindruck, dass er dort jenen Spitznamen verpasst bekam, mit dem er später bekannt wurde. Als Prinz im Gladbacher Dreigestirn hatte er 1996 seine langjährige Freundin und Verlobte Cerstin, geborene Klever, geheiratet. Der Start in den Kölner Karneval war ein senkrechter: Prinzenproklamation und Radiositzung.
Dabei hatte Cüpper damals noch gar keine Anmoderation für seine Lieder: „Ich bin einfach auf die Bühne gegangen und habe gesagt: Meine Damen und Herren, ich singe Ihnen jetzt von Willi Ostermann dat Leed vun der Mösch – bums“, erzählt er: „Schlimmer kann man das ja gar nicht machen.“ Als er an Karnevalssamstag mit seiner Frau in der Küche Fliesen verlegte, kam aus der Kneipe nebenan jemand herübergerannt und rief „Komm schnell, du bist im Radio.“ Cüpper lacht: „Ich glaub', an ein paar Fugen da hinten sieht man das heute noch.“
Wolfgang Nagel vom Literarischen Komitee nahm „Et Klimpermännche“ unter seine Fittiche und erklärte ihm, dass es jetzt erstmal 15 Jahre dauere, bis er bekannt sei. Die Ehrengarde Köln war eine der ersten großen Corps-Gesellschaften, die ihn auf ihre Sitzungen holte. „Die brauchten einen Sänger für ihre großen Potpourris zum Ende ihrer Sitzungen“, so Cüpper. „Das war zwar tief in der Nacht, aber ich hatte meine Auftritte im Gürzenich oder im Sartory, das habe ich dann auch 15 Jahre lang gemacht. Ein Glücksfall, der mir sehr geholfen hat, bekannter zu werden.“
Auch in die „Lachende Kölnarena“ sei er „ein bisschen reingerutscht“, sagt Cüpper: „Marie-Luise Nikuta war krank geworden, und die Gastspieldirektion Otto Hofner hat mich angefragt. Der Schlüssel zum Glück für mich war ein langes Potpourri von Gassenhauern, bei denen die Leute mitsingen können. Das funktioniert auch in der „Lachenden Kölnarena“.“
Und nicht nur dort. Wer jüngst bei der 200-Jahr-Feier des Kölner Karnevals den Ostermann gab? Klar: Thomas Cüpper. Beim Kölner Rosenmontagszug hat er einen Platz im Wagen des Zugleiters. Eine besondere Einladung für den liebenswerten Karnevalisten aus dem Gläbbischer Höhenort.
Behutsam nimmt Cüpper eine kleine Nadel vom Revers. Die „Goldene Maske“, eine Auszeichnung vergeben von Bühnenkollegen . Genauer: vom Stammtisch „Kölner Karnevalisten“. Dabei bin ich bei der Karnevalistenvereinigung der „Muuzemändelcher“„, sagt Cüpper und strahlt. „Das ist schon was Besonderes .von Kollegen so geehrt zu werden“, bekennt er und weiß sich mit der Auszeichnung in guter Gesellschaft von Ludwig Sebus, Wicky Junggeburth, Fritz Schopps und Bernd Stelter.
Ob Gürzenich, Sartory-Säle oder Arena – Cüpper steht überall regelmäßig auf der Bühne. Besonders gerne aber hat er nach wie vor die ruhigen Sitzungen. – wie „Fastelovend Anno Pief“, die er bis vor einigen Jahren mit seinen „Fidelen Rittern von Sand“ im Bergischen Löwen von Gladbach veranstaltete. Dort, wo er mit Heinz Monheim auch viele Jahre eine Kölsche Weihnacht auf die Bühne brachte. Und auch nach der Corona-Zeit, in der er sogar eine eigene Puppe im Kölner Hänneschen erhielt, liegen ihm Benefiz-Engagements am Herzen. „Für mich ist das Schönste, wenn die Leute sagen, ich soll wiederkommen“, sagt er. „Und da ist es fast egal, ob das im Gürzenich ist oder im Altenheim um die Ecke.“
Vier Fragen an Thomas Cüpper
Woher stammt der Name „Et Klimpermännche“?
Den habe ich in der Gladbacher Prinzengarde bekommen. Denen bin ich mit meinem Akkordeon pausenlos auf die Nerven gegangen (lacht). Irgendwann hat Hermann Walter Schmidt gesagt: „Du bess en Klimpermännche.“ Der Name ging dann rund. Aber das war noch nicht das Klimpermännchen, das jetzt Jubiläum feiert . . .
Woran machen Sie Ihr 25-Jähriges als „Klimpermännche“ fest?
An meinem ersten Auftritt auf einer Kölner Bühne, beim Mittfastenessen der KG Narrengilde.
Wie sind Sie an den Auftritt gekommen?
Mit der Gladbacher Prinzengarde stieg auch mein Bekanntheitsgrad als Musiker, 1995/96 war ich auch noch Prinz im Gladbacher Dreigestirn. Hubert Bel aus Rösrath, der damals Literat in der Narrengilde war, hat mich 1997 engagiert. Und dann in der Session darauf gleich volle Pulle: Prinzenproklamation und Rundfunksitzung.
Wer hat Sie bei Ihrem Weg als „Klimpermännche“ auf die großen Bühnen geprägt?
In Köln habe ich Ludwig Sebus damals dann persönlich kennengelernt, der zu mir heute fast ein väterliches Verhältnis hat. Und an meiner „Ausbildung“ war auch die „Doof Noss“ Hans Hachenberg nicht ganz unbeteiligt. Ich habe am Anfang vielleicht zehn Auftritte in der Session gehabt, habe irgendwann Witze zwischen den einzelnen Liedern erzählt, bis Hans Hachenberg mir gesagt hat: „Thomas, do muss denne Lück Jeschichte verzälle.“ Das hab' ich dann gemacht.