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Projektfahrplan2023 soll in Bergisch Gladbach die Richtung für Zanders klar sein

Lesezeit 3 Minuten
Das riesige Gelände der ehemaligen Papierfabrik Zanders aus der Vogelperspektive.

Ein „Campus berufsbildende Schulen“ ist für das Zanders-Gelände gesetzt. Er soll als „Determinante“ den Charakter des Areals prägen.

Im Mai 2021 wird die Papierproduktion bei Zanders eingestellt und die Stadt Bergisch Gladbach als Eigentümer des Geländes begann, neue Nutzungen zu planen. 2023 sollen diese Planungen konkret werden.

Im ersten Quartal 2023 soll entschieden sein, welche neuen Nutzungen es auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik Zanders geben soll. Ein, so hieß es im zuständigen Fachausschuss, ehrgeiziges Ziel. Aber – und da waren sich dann alle Fraktionen einig – das Projekt müsse endlich deutlich Fahrt aufnehmen. Rund sechs Millionen Euro gibt die Stadt für die Planung jährlich aus. Was geliefert werden muss, sind konkrete Umsetzungen. Und dafür hat sich die Stadt einen Fahrplan gegeben.

440.000 Quadratmeter Nutzfläche stehen zur Verfügung

Erstmals wird auch eine konkrete Nutzfläche genannt: Rund 440 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche stehen auf der 36 Hektar großen Industriebrache zur Verfügung. Zum Vergleich. Die Rhein-Berg-Galerie hat eine Bruttogeschossfläche von 36 000 Quadratmetern. Die Fläche von mehr als zwölf Rhein-Berg-Galerien können auf Zanders untergebracht werden. Aber womit?

Die Frage wird in der Vorlage sehr, sehr vorsichtig beantwortet. „Eine zeitnahe Verständigung auf eine grobe Verteilung von Nutzungen und Zielgrößen (Dichte, Einwohner, Arbeitsplätze) wäre wünschenswert“, heißt es. Ausschussvorsitzender Christian Buchen (CDU) vergleicht das mit einem groben Pinsel, mit dem die Nutzungen auf dem Gelände verteilt werden. Details müssten anschließend erarbeitet werden. Erst der grobe Pinsel und dann die feine Feder.

Erschließung des Zanders-Gelände soll Anfang 2024 erfolgen

Nach der vorgelegten Projektplanung wird Anfang 2024 mit der Erschließung des Geländes gerechnet. Dann muss ein Feinentwurf vorliegen – damit Energie- und Wasserleitungen auf dem Gelände geplant werden können. Zumal in dem Projektplan Ende 2023 mit der Vermarktung und der Investorenansprache begonnen werden soll. Auch dafür muss klar sein, was auf dem Zanders-Gelände entstehen soll.

Nachdem nun die Zahl von 440.000 Quadratmetern Nutzfläche auf dem Tisch ist, schaut die Stadt auf ihre, nun ja, Wünsche. 2000 neue Wohnungen und Platz für 800 Arbeitsplätze wurden als eine Zielgröße genannt.

Wer im Nachgang mit Ausschussmitgliedern spricht, der merkt, dass bei den Lokalpolitikern ein Bauchgefühl fehlt. Wie sieht eine neue Siedlung mit 2000 Wohnungen aus? Möglichst in einen Industriebrache integriert.

Im Hintergrund aller Überlegung in Gladbach laufen die Planungen für die Förderung. September 2022 wurden Anträge zur Städtebauförderung eingereicht. 2023 sollen weitere Förderanträge gestellt werden. Und – ganz wichtig – im Frühjahr 2023 soll das Projekt im Rahmen der Regionale 2025 den A-Stempel erhalten. Geld soll fließen.

Bei aller Nicht-Festlegung der konkreten Nutzung gibt es eine Ausnahme: der „Campus berufsbildende Schulen“. Und da will die Stadt ein richtig großes Rad drehen. Denn die Standorte der bestehenden Berufsschulen sollen aufgegeben werden. Sehr konkret wird die Ansiedlung des Bildungscampus im Nord-Osten des Geländes, in der Halle der Papiermaschine drei, vorangetrieben.

Neuer Bildungscampus soll „Determiante“ für Zanders werden

Gespräche mit Kreisverwaltung und Kreishandwerkerschaft laufen. Die Rede ist von einer „überregionalen Bildungsstätte, einem „Innovationszentrum Digitale Bildung“ und Räumen für Start-ups. Geplant ist eine Kooperationsvereinbarung mit mehreren Institutionen und Verwaltungen. Aktuell werde geprüft, wie über die Regionale 2025 Fördermittel für die Campus-Idee abgerufen werden können.

Ein genauer Flächenbedarf wird nicht genannt. Aber darauf hingewiesen, dass dieser Campus eine „Determinante“ für die Entwicklung von Zanders ist. Dieser Bildungscampus für berufsbildende Schulen soll, so viel steht fest, den Charakter des Areals prägen.

Zurück zum Projektfahrplan. Anfang 2023 wird auch sichtbar etwas aufgebaut werden: Die ersten Außenmöbel für das Gelände, Bänke etwa. Der endgültige Standort ist noch nicht klar, aber auf einer so großen Fläche werden Bänke immer gebraucht.