Bergisch Gladbach – Bisher bleibt den Gladbachern nur der Blick über den Zaun. Das Zanders-Gelände ist immer noch weitgehend abgeriegelt, eine verborgene Stadt. Das soll sich ändern.
In einem ersten Schritt soll jetzt das Industrieareal vom Stadtzentrum ausgehend für die Menschen geöffnet werden: Es gibt die Zentralwerkstatt als Bauprojekt, die Gestaltung eines Parks im Bereich der Gleisanlagen sowie mobile Bäume, Pflanzen, Bänken und Beleuchtung, um eine Aufenthaltsqualität herzustellen. Der Zanders-Ausschuss beschloss den Fördermittel-Antrag in Höhe von rund 13 Millionen Euro einstimmig.
Bergisch Gladbach: Handlungskonzept Zanders-Areal
Diese drei Bausteine sind Bestandteil des Handlungskonzepts Zanders-Areal 1.0., erarbeitet von der Projektgruppe Zanders, und somit nur ein kleines Puzzleteil des Mammutprojekts. „Wir müssen jetzt eine Initialzündung setzen, um das Fabrikgelände für die Bürger erlebbar zu machen und darüber Investoren anzulocken“, betont Udo Krause, Leiter des Projektbüros Zanders. Dabei sei das Wichtigste die „Adressbildung“.
Als Bauprojekt wurde die Zentralwerkstatt der Papierfabrik ausgesucht, gelegen im Herzen der denkmalgeschützten Bausubstanz, in der so genannten „Altstadt“. Die Strategie lautet in Kurzform: Öffentliches Investment als Initial, das privates Investment nach sich zieht. „Wir wollen einen Anziehungspunkt mit Strahlkraft schaffen, damit potenzielle Investoren erkennen, dass die umgebenen Gebäude und Grundstücke für sie attraktiv sein könnten“, erläutert Krause.
Perspektivisch ist Gastro auf Zanders-Areal möglich
Die zentrale Bedeutung dieses Gebäudes – früher als Werkstatt, von wo aus Reparaturen und Wartungen aller Maschinen gesteuert wurden – soll wieder aufleben als öffentliches Kommunikationshaus oder als Anlaufstelle des Projektbüros. Für die Umnutzung des Gebäudes wird eine Machbarkeitsstudie beauftragt. Perspektivisch sei etwa die Etablierung eines gastronomischen Betriebs denkbar.
Der Förderantrag in Höhe von 13 Millionen Euro im Rahmen des Handlungskonzepts 1.0 ist somit der erste Förderbaustein im Rahmen des Regionale-Projekts Konversion des Zanders-Geländes. Der Antrag ist im Vorgriff auf den erst später zu stellenden Gesamtförderantrag für das komplette 36 Hektar große Gebiet zu sehen.
Stadt Bergisch Gladbach muss 3,6 Millionen Euro tragen
Der Eigenanteil der Stadt Bergisch Gladbach beträgt 3,567 Millionen Euro. Diese Vorgehensweise eines vorgezogenen Antrags ist mit dem Büro der Regionale 25-Agentur, der Bezirksregierung sowie dem NRW Bau-Ministerium abgesprochen. Dies bestätigt Dr. Reimar Molitor, Geschäftsführer der Regionale 25-Agentur, in der Ausschusssitzung. „Wir halten es für möglich, das Gelände jetzt zu heben und in die Entwicklung einzusteigen“, sagt er.
Im „Gleispark“, der sich von der Straße An der Gohrsmühle zur früheren Werkskantine erstreckt, sollen Wege angelegt werden, Spiel- und Sportgeräte, mobile Bäume aufgestellt werden. „Vielleicht kann ein Kiosk aufgestellt werden, damit Besucher die Möglichkeit haben, sich einen Kaffee zu kaufen oder sich hinzusetzen, erläutert Krause. Aber bei der Möblierung – Lampen, Bäume, Sitzbänke – müssen auf Forderung der Politik Abstriche gemacht werden. Das Budget für die Ausstattung wurde von ursprünglich 1,95 Millionen Euro um 700 000 Euro gekürzt. Ein Signal des Sparens zu setzen, dies war allen Fraktionen wichtig.
CDU Gladbach will Nutzungskonzept bis Ende des Jahres
„Sechs Millionen Euro gibt die Stadt in diesem Jahr nur für die Planungen aus“, stellt Michael Metten, Fraktionsvorsitzender der CDU, fest, „wir müssen im Blick haben, was können wir uns leisten und was nicht.“ Stand Juli 2022 ist die Stadt mit 249 Millionen Euro verschuldet. Und natürlich muss jetzt zügig um eine mögliche Nutzung gehen. „Bis zum Ende dieses Jahres brauchen wir ein Nutzungskonzept, um weiterzukommen“, sagt Krause. Die Fraktionen müssen also Farbe bekennen. Denn Ziel sei es in einem, spätestens zwei Jahren einen gesamtumfänglichen Förderantrag über die ganzen 36 Hektar zu stellen.
Klaus Waldschmidt, Fraktionsvorsitzender der (SPD), ist es wichtig, dass private Investitionen nicht vergeben werden, ohne dass die Nutzung der Grundstücke feststeht.: Sonst werden wir vor vollendete Tatsachen gestellt.“ Die Ampel-Koalition war es wichtig, als Alternative zum Verkauf von Grundstücken die Erbpacht zu nutzen. „Wir wollen kein Strohfeuer haben. Wir sollten alles dafür tun, die Gebäude in städtischem Besitz zu halten“, betont Theresia Meinhardt.
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Das Büro Karres & Brands ist schon einmal damit beauftragt worden, unter der Annahme eines „Traummodells“ ein digitales Modell zu erstellen, welches zur Darstellung unterschiedlichen Nutzungsszenarien dienen soll: Mischung aus Bestandsgebäuden, wiederverwendete umgebaute Gebäude und Neubauten. Der Zanders-Ausschuss trifft sich das nächste Mal am 27. Oktober.