Auf dem Friedenstag der Integrierten Gesamtschule Paffrath war NRW-Innenminister Herbert Reul zu Besuch und Sprach mit den Schülerinnen und Schülern.
Innenminister begeistert von SchülernReul spricht auf Friedenstag von Bergisch Gladbacher Schule
In diesem Jahr ist der traditionelle Friedenstag der Integrierten Gesamtschule Paffrath (IGP) noch wichtiger als sonst: Es ist Krieg in Europa. „Bei uns um die Ecke, nicht weit entfernt“, sagt NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) zum Einstieg zu den über 1400 Schülerinnen und Schülern.
Im Mittelpunkt dieses besonderen Unterrichtstags stehen der Ukraine-Krieg und die Gefährdungen für die Demokratie – mit 26 Projekten begleitet von Experten. Als Schulleiterin Angelika Wollny den „ganz besonderen Gast“ ankündigt, sagt sie, sie sei sehr nervös gewesen. Aber nachdem sie erfahren habe, dass Reul früher Lehrer war, sei sie jetzt etwas weniger aufgeregt.
„Es ist uns eine Ehre“, begrüßt sie Innenminister Reul auf der Bühne im Forum. „Dass alle Schüler sich seit so vielen Jahren mit dem Thema Frieden in der Welt beschäftigen, ist der Hammer“, betont Reul und kann sich noch gut daran erinnern, wie er vor einigen Jahren, als er noch EU-Abgeordneter in Brüssel war, Besuch vom Sowi-Kurs der IGP bekam – ebenfalls im Rahmen einer Aktion des Friedenstages.
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Für ihn habe Frieden vor allem damit zu tun, wie die Menschen miteinander umgehen, so Reul – etwa auf dem Schulhof oder in der Politik: „Finde ich eine Lösung oder werfe ich Steine?“
Bergisch Gladbacher Schüler setzen auf respektvollen Austausch
Eine Frage, die die Schüler der IGP für sich schon beantwortet haben: Für sie ist ein respektvoller Austausch die wichtigste Grundlage für die Demokratie. So lassen sich ihre Antworten – aufgezeichnet in einem kurzen Film – zur Frage „Was bedeutet für mich Frieden?“ zusammenfassen.
Für ein Foto zum Abschied mit allen anderen Experten nimmt sich Reul gerne Zeit, bevor er zum nächsten Termin wieder ins Auto steigt. Die kleinen Diskussionsrunden sind prominent besetzt: Mit Landespolitikern, Vertretern vom Menschenrechtsorganisationen und politischen Stiftungen sowie Politikwissenschaftlern oder Sozialforschern. Dazu gehört auch Bürgermeister Frank Stein.
Schüler lernen, wie man Frieden schafft
In seinem Workshop stellt er die Zusammenarbeit der Stadt Bergisch Gladbach mit Butscha in der Ukraine in den Mittelpunkt. Im Raum 422 geht es um das Thema „Wie schafft man Frieden?“
Die Diskussionspartner sind Joachim Schramm, Geschäftsführer des Landesverbandes NRW der Deutschen Friedensgesellschaft, und zwei Jugendoffiziere der Bundeswehr. Die Aufgabe von Kapitänleutnant Sarah Ruh und Hauptmann Jean-Pascal Östereich ist es, mit gesellschaftlichen Gruppen über den Auftrag der Bundeswehr zu diskutieren. Ihnen ist es dabei ausdrücklich untersagt, für eine Karriere bei der Bundeswehr zu werben.
Bergisch Gladbacher Schüler diskutieren mit Soldaten über Waffen
Wie gegensätzlich die Positionen sind, wird deutlich, als das Fünfer-Team aus dem Abiturjahrgang als Leitung der Debatte – Max Hoffmann, Jakob Schäfer, Tobias Schubmehl, Aaron Post und Elias Fischer – die Frage stellt: „Frieden schaffen mit Waffen?“ Schramm stellt für sich und seine Organisation klar: „Solange die Ukraine die Hoffnung hat, Waffen zu erhalten, wird sie weitermachen.“
Es müssten stattdessen kurzfristig diplomatische Initiativen starten, um den Krieg zu beenden. Schramm plädiert für eine „soziale Verteidigung“: Die Ukrainer sollen zeigen, dass sie mit dem russischen Einmarsch nicht einverstanden sind. Jugendoffizier Östereich gibt zu bedenken: „Werden keine Waffen geliefert, ist die Ukraine besiegt. Umso effektiver sich die Ukraine verteidigen kann, umso größer ist die Chance, Putin an den Verhandlungstisch zu zwingen.“
Auch bei den Zuhörern sind die Meinungen kontrovers: „Wenn wir uns für die Demokratie einsetzen wollen, müssen wir die Ukraine mit Waffen unterstützen“, sagt ein Schüler. „Wird weiter gekämpft, sterben immer mehr Menschen“, meint dagegen eine Schülerin.