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Umzüge, Feiern, ObstwiesentagAm Sonntag wurde in vielen Orten in Oberberg Erntedank gefeiert

Lesezeit 4 Minuten
Zwei Männer stehen unter einem geschmückten Erntekranz.

Unter der Egener Erntekrone: Jürgen Beinghaus und Stefan Degenhardt schauen sich die Wagen an, die durch den Wipperfürther Ort rollen.

Wir haben uns auf eine Rundreise durch die Ortschaften begeben und Impressionen vom oberbergischen Erntedank eingefangen.

Am Wochenende wurde in Oberberg die Ernte gefeiert – mit den großen Erntezügen in Wipperfürth-Egen und im Westen Lindlars, dem Obstwiesenfest im Freilichtmuseum und vielen kleinen Erntefesten wie in Engelskirchen-Ründeroth und in den Wipperfürther Orten Wipperfeld und Dohrgaul. Wir haben uns auf eine Rundreise begeben und Impressionen vom oberbergischen Erntedank eingefangen.

Alte Obstsorten gab es im Lindlarer Freilichtmuseum

Das Freilichtmuseum Lindlar des Landschaftsverbands Rheinland hatte sich für das Obstwiesenfest in einen riesigen Marktplatz verwandelt. Alexandra Johannes und ihre Kollegen von den Obstanlagen Mönchhof boten zum Beispiel heimische Apfelsorten gleich säckeweise an. Zielgerichtet steuerten Claudia und Johannes Schwamborn aus Neunkirchen-Seelscheid zu den Wellant-Äpfeln. „Das ist die einzige Sorte, die unsere Tochter verträgt und die bringen wir jetzt als Überraschung mit, dann wird sie sich freuen“, erklären die Eltern.

Zwei Frauen und ein Mann halten Säcke mit Äpfeln in den Händen.

Im Freilichtmuseum Lindlar gab es auf dem Obstwiesenfest ein großes Angebot, zum Beispiel vom Mönchshof in Burscheid, zeigen hier Tuula Haberland, Daniel Krause, und Alexandra Johannes.

Ein paar Meter weiter, zwischen Kunsthandwerk und süßen wie herzhaften Leckereien, hat Arne Busch seinen Stand aufgebaut, er will auf die Obstbaumschnittschule Burscheid aufmerksam machen. Dafür interessieren sich Diana und Jörg Ising aus Reichshof: „Wir haben im Garten einen sehr alten Obstbaumbestand und glauben, dass die Bäume nicht mehr so gut sind, vielleicht müssen wir sie sogar fällen“, traten die beiden mit ihrer Sorge an den Ausbilder heran, der den Einführungskurs empfahl. „Wir vermitteln dort Wissen, das über die Jahrzehnte verloren gegangen ist“, berichtet er.

Rekord beim Erntezug in der Lindlarer Ortschaft Hohkeppel

Und dann rollten auch schon die Traktoren des Erntezuges ein. Allen vorneweg Zugleiter Werner Gebauer und hinter ihm gleich drei Oldtimer-Traktoren aus den Fünfzigern. „Dieses Jahr sind es 15 Erntewagen, so viele waren es noch nie“, berichtete Gebauer erfreut. 290 Mitwirkende machten bei dem Zug durch den Westen Lindlars mit.

Eigentlich kürt das Kirchdorf Hohkeppel auch stets ein Erntepaar. Dieses Jahr fand sich jedoch niemand. Oder doch? Auf Wagen Nummer Sieben thronte ein Paar aus Stroh und begeisterte die Zuschauer. „Als wir wussten, dass es kein echtes geben wird, haben wir die beiden gebaut“, erklären die Teilnehmer der Wagenbaugruppe aus Lindlar-Wurtscheid, die mit 19 Erwachsenen und acht Kindern mitfahren.

Während die geschmückten Wagen an den Menschen vorbeifuhren, bestaunten auch Sabine und Jörg Troschker aus Remscheid die farbenfrohen Kunstwerke auf Rädern. „Was für eine Arbeit die sich damit gemacht haben. Jeder Wagen ist auf seine Weise toll und ansehnlich, ein buntes und herbstliches Gesamtbild. Und wie viele die Krachledernen tragen, das ist lustig“, achteten sie auf Details und schossen viele Erinnerungsfotos. Für Nico Gebauer ist die Teilnahme am Zug, den es seit 1954 gibt und der vom Heimatverein Hohkeppel durchgeführt wird, Tradition. Er thronte auf dem Eicher-Traktor aus dem Jahr 1953 und genoss die Stimmung. 22 Kilometer lang ist die Strecke des Zuges.

30 Kilo Kartoffeln wurden in Engelskirchen-Ründeroth geschält

Ein Mann hält ein Tablett mit Reibekuchen in den Händen.

Beim Kartoffelfest des Fördervereins der Evangelischen Kirchengemeinde in Ründeroth waren Reibekuchen der Renner, 30 Kilo Kartoffeln verarbeiteten die Vereinsmitglieder.

Nach dem Sonntagsgottesdienst hatte der Förderverein der Evangelischen Kirchengemeinde in Engelskirchen-Ründeroth zum Kartoffelfest geladen. Renner waren dabei die Reibekuchen. 30 Kilo Kartoffeln hatten die Mitglieder des Vereins gerieben. An drei Brätern gleichzeitig sorgten Karl-Heinz Wahle, Ute Lichtenberg und Angela Kirschnick für Nachschub. „Anderthalb Stunden haben wir durchgebraten“, berichtet Wahle. Auch die Kartoffelsuppe und die frischen Waffeln liefen gut.

Beim Erntezug durch Wipperfeld wurden die Wagen gesegnet

Ein Diakon spendet einem Erntewagen den Segen.

In Wipperfeld spendete Diakon Andreas Dieudonne den Erntewagen den Segen auf der Dorfstraße.

In Wipperfürth-Wipperfeld hatten die Dorfvereine das große Erntedankfest rund um St. Clemens organisiert. Nach einem Gottesdienst und dem Frühschoppen sorgte das Jugendorchester des Musikvereins Wipperfeld für Unterhaltung. Am Nachmittag segnete Diakon Andreas Dieudonne auf der Dorfstraße die Erntewagen sowie weitere Autos und Motorräder beim traditionellen Fahrzeugsegen. Neben viel Kinderprogramm übernahmen später die Musiker der Schützenkappelle Wipperfeld die Gestaltung des Festes.

300 Menschen kamen zum Erntefest nach Wipperfürth-Egen

Das Erntedankfest in der Wipperfürther Ortschaft Egen ist mittlerweile eine jahrzehntelange Tradition und brachte dieses Jahr rund 300 Menschen auf dem Hof von Familie Biesenbach zusammen. Marco Mickenhagen, Vorsitzender der Ortsbauernschaft und des Planungsausschusses, erklärt, dass das Fest jedes Jahr auf einem anderen Hof stattfindet. 25 geschmückte Erntewagen rollten dieses Jahr durch die Orte. Bereits am Donnerstag hatte das Fest mit einem Seniorennachmittag begonnen, am Freitag wurde auf dem Erntedankball getanzt, Samstag wurden die Wagen geschmückt.

Unter dem Motto „Natur, Wald, Jagd“ informierte die „Rollende Waldschule“ der Kreisjägerschaft über die tierische Vielfalt in der Natur, Musik gab’s von den Jagdhornbläsern aus Köln.

Wipperfürth: In Dohrgaul wurde Erntedank mit Blasmusik gefeiert

In Dohrgaul feierten am Sonntag Jung und Alt das Erntedankfest am Feuerwehrhaus. Nach dem Familiengottesdienst fuhr der Erntezug mit 20 geschmückten Treckern die umliegenden Dörfer ab. Mitorganisiert vom Bürgerverein gab es dann einen Abschluss am Feuerwehrhaus. Dort wurden die Wagen schon erwartet, im Rahmenprogramm gab es unter anderem Hufeisenwerfen und Kinderschminken.

Zwei Musiker und eine Musikerin einer Blaskapelle stehen mit ihren Instrumenten auf einer Wiese.

Zünftig ging es in Dohrgaul zu, wo rund um das Feuerwehrgerätehaus gefeiert wurde. Michel Blechmann, Linda Flosbach und Leon Kohlgrüber vom Musikverein Dohrgaul sorgten hier für Blasmusik.

Der Musikverein Dohrgaul sorgte mit seinem Auftritt für ein musikalisches Highlight und hatte sich zusätzlich noch etwas ganz Besonderes für die Gäste ausgedacht: Interessierte bekamen nach dem Auftritt die Möglichkeit, in einem „Instrumentenkarussell“ verschiedene Instrumente kennenzulernen und selbst auszuprobieren.