Wiehl – Ein schmetterlingsfreundlicher Garten kostet keine große Mühe. In einem ersten Schritt ist es sogar besser, weniger zu tun als vorher – nämlich den Rasen seltener zu mähen und Kräutern wie Klee und Margarite, die sich von ganz allein verbreiten, Gelegenheit zu geben, ihre Blüten zu entwickeln.
Zahlreiche Bewerbungen eingegangen
Der oberbergische Naturschutzbund (Nabu) hat zwei Gärten in der Stadt Wiehl mit Plakette und Urkunde als besonders falterfreundlich ausgezeichnet. Im Rahmen der Aktion „Zeit der Schmetterlinge“ hatte der Nabu NRW solche Gärten gesucht. Unter den vielen Bewerbungen, die in Düsseldorf eingingen, fanden diese beiden oberbergischen Blütenmeere das Wohlwollen der Jury.
Der Garten von Sonja Grote in Alferzhagen weist eine Vielzahl von insektenfreundlichen Pflanzen auf. Neben Fetthenne, Wiesensalbei, Blutweiderich und Nachtkerzen finden auch Brennnesseln und anderes in manchen Gärten nicht gerngesehenes „Unkraut“ seinen Platz. Bei den Grotes ist es üblich, einen Teil des Gartens in Ruhe und das Laub im Herbst liegen zu lassen. Igel und Co. profitieren davon. Sonja Grote hatte in ihrer Bewerbung geschrieben: „Ich habe bei der Auswahl von Pflanzen immer Schmetterlinge und Bienen im Blick gehabt. Und Wildkraut – wilde Ecken sind bei mir gerngesehen.“
Tipps für den eigenen Garten
Schmetterlinge sind Insekten und der Rückgang dieser Tiergruppe geht an ihnen nicht vorbei, bedauert der Nabu NRW. Die Schuld bei anderen zu suchen, wie Landwirtschaft und Industrie, nützte weniger als sich zu fragen, welchen Beitrag man selbst leisten kann, meint der Nabu und gibt Tipps in einer Broschüre, die im Internet kostenlos zur Verfügung steht:
• Wer in seinem Garten eine Wildsträucherhecke pflanzt, tut Insekten, Säugetieren und Vögeln einen Gefallen: Sowohl in der Hecke als auch in der darunter liegenden Laubschicht leben viele Insekten.
• Der Garten und auch das Staudenbeet sollten so vielfältig bestückt werden, dass Schmetterlinge über das ganze Jahr hinweg blühende Pflanzen finden. Besonders die als Falter überwinternden Schmetterlingsarten sind auf frühe Nektarquellen angewiesen.
• Häufig gemähte Rasenflächen machen in vielen Gärten den Großteil der Fläche aus. Für Schmetterlinge gibt es hier keine Nahrung! Wer den Rasen in eine Blumenwiese verwandelt, leistet einen Beitrag für alle Insekten. So haben Blütenpflanzen, die sich zwischen den Gräsern behaupten können, eine Chance zur Blüte zu kommen.
• Nächtliche Beleuchtung im Garten ist für Nachtfalter eine große Gefahr, weil sie ihre Orientierung stören. Gartenlampen sollten nur eingeschaltet werden, wenn sie benötigt werden und nur dorthin leuchten, wo auch Licht gebraucht wird. (tie)
nrw.nabu.de
Der zweite Garten liegt in Gassenhagen
Der zweite Garten, der eine Auszeichnung bekam, liegt in Gassenhagen. Jana Nöckel und ihre Mutter Anke Hartmann pflegen ihn mit Herzblut und Sinn für eine weitgehend unverfälschte Natur. „Es ist für uns selbstverständlich, mit der Natur und damit insektenfreundlich zu gärtnern“, sagt Jana Nöckel. Anke Hartmann ergänzt: „Wir haben mehrere hundert Stauden in unserem Garten gepflanzt, und viele lassen wir über den Winter stehen.“ Ihre Samenständer sind nämlich wertvolles Vogelfutter.
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Auf der wilden Wiese in Gassenhagen wachsen neben Färberkamille, Flockenblumen und Wegwarte auch wilde Möhren und viele andere Kräuter mehr. Für eine bunte Vielfalt ist dort doppelt gesorgt: Durch die Blüten und die Schmetterlinge, die dort bald wieder ihre Runden drehen.