Gummersbach – Es dauerte lange bis der Puls von Tibor Ivanisevic sich beruhigt hatte. Mit dem Abpfiff hatte der VfL-Torhüter den entscheidenden Ball pariert und über die gesamte Spielzeit sein Team in der Partie gehalten und auf die Siegerstraße gebracht. „Jetzt bin ich todmüde“, sagte er. Dank der 13. Parade des Gummersbacher Schlussmanns hatte der VfL geagen den HC Elbflorenz mit 30:29 (12:15) gewonnen, damit die Tabellenspitze der Zweiten Liga und die weiße Weste in eigener Halle verteidigt.
„Ein Teil von mir ist nicht glücklich, wie wir gespielt haben, der andere findet es top, denn genau dafür liebe ich den Handball“, beschrieb VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson seine Gefühlslage. Es dauerte lange, bis seine Mannschaft auf Betriebstemperatur war. „Ich frage mich, warum wir am Anfang so langsam waren und uns Biss, Kampf und Wille gefehlt haben“, sprach er die weniger glücklichen 35 Minuten an.
Das könnte Sie auch interessieren:
Seine Spieler fanden gegen die konsequent und gut deckenden Dresdener zunächst kaum ein Mittel, verstrickten sich in Einzelaktionen oder schlossen überhastet ab. Zur Halbzeit standen 13 Fehlwürfe auf Seiten des VfL, und wenn Ivanisevic nicht immer wieder die Glanzmomente gehabt hätte, hätte der Rückstand deutlicher als fünf Tore (9:14/27.) sein können. Erst kurz vor der Halbzeit stand die Abwehr sicher und die Hausherren verkürzten mit drei Treffern in Folge auf 12:14.
Nach dem Wiederanpfiff fanden die Gäste zunächst besser in die Partie und legten auf 18:13 (35.) vor. Doch die VfL-Abwehr mit dem Mittelblock Julian Köster und Stepan Zeman, daneben Tom Kiesler agierte aggressiver mit einem starken Torhüter dahinter. Im Angriff machte sich die Einwechslung von Fynn Herzig bemerkbar, der nach langer Verletzungspause erst seit einigen Tagen wieder im Mannschaftstraining ist.
Dresden in der zweiten Hälfte zu offen
„In der zweiten Hälfte waren wir zu offen und haben dem Gegner im Eins-gegen-eins zu viel Platz gelassen“, kritisierte Gästetrainer Rico Göde sein Team. Den Platz nutzten die VfL-Angreifer, auch weil sie geduldiger spielten und konzentrierter abschlossen. Zudem kamen die Anspiele an den Kreis an, und der VfL glich zum 20:20 (45.) aus. Nun war die Halle da und trieb ihr Team nach vorne. Durch einen Treffer von Janko Bozovic, der in der ersten Halbzeit noch sehr unglücklich agierte hatte, ging Gummersbach in Führung und baute diese bis auf 26:23 (53.) aus.
Die drei Tore hatten beim 30:27 (58.) Bestand und trotzdem wurde es noch einmal richtig eng. Der VfL führte mit 30:28, als Sigurdsson 52 Sekunden vor Schluss eine Auszeit nahm. Sebastian Greß, den die Gummersbacher nie in den Griff bekamen, verkürzte auf 29:30. Es blieben noch 30 Sekunden, der VfL reagiert überhastet, verlor den Ball, doch Rene Zobel scheiterte an Ivanisevic.
Zu viele technische Fehler
Trotz aller Glücksgefühle sagte der Torwart, dass es im Spiel viel zu viele technische Fehler gegeben habe. Manches sei sicher auch der hohen Belastung geschuldet in der jetzigen Phase der Meisterschaft, so Ivanisevic. „Wir müssen uns vor allem im Angriff steigern“, fügte Janko Bozovic hinzu. Für Alexander Hermann war der Sieg das passende Geschenk zum 30. Geburtstag. Ein gutes Spiel machte der junge Finn Schroven auf Rechtsaußen.
Weiter geht es für die Gummersbacher am Dienstag, 19 Uhr, in der Schwalbe-Arena im Pokal gegen die HSG Nordhorn.
Tore VfL Gummersbach: Vidarsson (2), Köster (6), Schroven (2), Hermann (1), Herzig (2), Styrmisson (10/2), Zeman (4), Bozovic (2).
Tore Elbflorenz: Zobel (7), Emanuel (1), Dierberg (2), Kretschmer (3/1), Jungemann (2), Greß (10), Klepp (1), Schulz (2), Neuhold (1).