Mehr Sicherheit für Fußgänger und weniger schnelles Fahren, das fordern Waldbröls Grüne und auch die FDP.
Weil aber der Marktplatz in der Stadtmitte ohnehin wohl in den kommenden zwei Jahren erneuert werden soll, macht eine bauliche Lösung zurzeit keinen Sinn.
Also muss ein Provisorium her, für das sich die Politiker einstimmig ausgesprochen haben.
Waldbröl – Auf dem Bildschirm ist die Arbeit schnell getan. Ein Mausklick hier, ein Klick dort: Hartmut Schröder von der Abteilung Straßenbau im Waldbröler Rathaus wirft zwei rote Balken auf den Straßenplan, dann verschiebt er ein Rechteck. Fertig wäre die Verkehrsberuhigung rund um das Einkaufszentrum an der Gerberstraße und entlang des Marktplatzes – aber eben nur auf dem Bildschirm und eben noch lange nicht in echt.
Mehr Sicherheit für Fußgänger und weniger schnelles Fahren, das fordern Waldbröls Grüne und auch die FDP. Weil aber der Marktplatz in der Stadtmitte ohnehin wohl in den kommenden zwei Jahren erneuert werden soll, macht eine bauliche Lösung zurzeit keinen Sinn – darin waren sich jetzt die Mitglieder des Ausschusses für Bauen und Verkehr einig. Also muss ein Provisorium her, für das sich die Politiker einstimmig ausgesprochen haben: Dieses besteht aus einem Rampenkissen mit einem festen Rahmen, das auf Höhe der Markthalle Autofahrer dazu zwingt, lieber auf die Bremse als aufs Gaspedal zu treten. Umkurven können sie es nicht.
Die beiden Streifen aus roten Pflastersteinen sollen dagegen Fußgänger sicher über die vielbefahrene Gerberstraße leiten. Dort herrscht offiziell Tempo 20, weil die Straße durch einen „verkehrsberuhigten Geschäftsbereich“ führt – eigentlich. Es liege nun mal in der Natur des Fußgängers, dass er nicht gezielt die Straße überquere, erklärt Schröder, warum kein normaler Zebrastreifen vor den Türen von Rewe-Markt, Adler-Moden, Friseursalon und Bäckerei Schneider angelegt werden kann. Und rote Farbe halte nun mal nicht auf den vorhandenen Steinen, so Schröders Antwort auf die Frage von SPD-Mann Wastl Roth-Seefrid, warum denn das Pflaster ausgetauscht werden solle und kein Eimer Farbe ausreiche.
Tatsächlich strömen die Kunden, haben sie ihr Auto auf dem Marktplatz abgestellt, kreuz und quer über die Straße – und bringen sich in Gefahr. Neue Stahlpoller vor dem Geschäftskomplex sollen ebenfalls mehr Sicherheit bewirken und zudem bequeme Kunden stoppen, die so dicht wie nur möglich an die Läden heranfahren wollen.
In Gefahr sind Fußgänger auch an der nächsten Ecke, an der Einmündung zur Landrat-Danzier-Straße. Dort knubbelt sich der Verkehr: Autos rollen in die beide Richtungen, Lastwagen bringen Ware, die Deutsche Post befüllt die Packstation, Hungrige sind auf dem Weg ins chinesische Restaurant. Oft sind nur wenige Zentimeter Platz zwischen den Spiegeln der Autos, die sich da entgegenkommen. „Der Stellplatz quer vor der Packstation, der muss unbedingt weg“, kündigt Straßenbauer Schröder eine erste Maßnahme an. In den Fraktionen soll derweil beraten werden, ob die steile Landrat-Danzier-Straße, wie in einem Antrag von den Grünen formuliert, zu einer Einbahnstraße „von oben nach unten“ werden kann.
Beginnt die Planung für den Marktplatz, so wollen die Politiker auch die Verkehrssituation neu überdenken. Ein erster Entwurf sieht etwa eine Art Wendeschleife über den Markt vor, sollte die Gerberstraße nur noch in eine Richtung befahren werden. Denn der Markthalle gegenüber befindet sich die Warenannahme von Rewe, wenden können Lastwagen derzeit nicht.