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Standort BergneustadtBergneustädter Firma Lista investierte Millionen

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Bergneustadt – Alles hat seinen Platz. Ob Schraube, Münzen oder Preziosen, Berufskleidung, Medikamente, simpler Schraubenzieher oder Spezialwerkzeug jeder Größe. Damit auch alles nach Gebrauch wieder dahin zurückgelegt wird, beliefert die Firma Lista Flugzeugwerften, rollende Formel-1-Werkstätten, Krankenhäuser, Feuerwehren, Museen, Schulen oder Autofirmen mit Schubladenschränken, Werkstattwagen, Regalen, Werkbänken und inzwischen auch ganzen Arbeitsplatzsystemen.

Seit 20 Jahren ist Bergneustadt deutsche Produktionsstätte des Schweizer Unternehmens. Damit das möglichst lange so bleibt, wurde erheblich in den Standort investiert. Zuletzt wurde 2014 für 350 000 Euro eine neue Montage- und Verpackungslinie errichtet, im laufenden Jahr folgten für 1,3 Millionen Euro eine neue Stanzmaschine und eine Abkantanlage zur Blechverarbeitung. Auch die schon 2004 gebaute 1300 Quadratmeter große Produktionshalle war Teil des Lista-Entwicklungsplans für die schrittweise Modernisierung des Standorts Bergneustadt seit 2001. „Bauen müssen wir nicht mehr, wir haben Kapazitäten für die nächsten Jahrzehnte“, sagt Geschäftsführer Andreas Hembsch. Die Produktion läuft im Ein- oder Zweischichtbetrieb. Ein kompletter Dreischichtbetrieb wäre jederzeit möglich, die Genehmigung habe man schon seit Jahren, so Hembsch.

Der 49-jährige Overather ist Chef von 110 Mitarbeitern, darunter alleine 14 Außendienstler, die unterwegs sind, um die Lista-Produkte den Kundenwünschen entsprechend vor Ort zu planen.

17 Millimeter sind dabei die Grundlage aller Ordnung. Seit Alfred Lienhard 1945 seine Firma Lienhard Stahlbau (Lista) gründete, basieren alle Gehäuse, Schubladen und Einteilungen auf diesem Rastermaß. Entstanden ist so ein System, in dem alles zu allem passt und sich Schrank, Werkbank, Arbeitsplatz und Regalsysteme beliebig kombinieren und variabel einteilen lassen. Damit ist Lista Marktführer in Europa geworden.

1995 übernahm Lista seinen bisherigen deutschen Generalimporteur C + A Dick in Bergneustadt. Auch bei Dick wurden Kleider- und Werkzeugschränke, Werkbänke und Regale aus Stahlblech hergestellt.

Marktführerschaft soll ausgebaut werden

Firmenchef Karl Dick und Alfred Lienhard waren gut bekannt miteinander. Die jungen Aufsteiger hatten sich 1956 auf der Hannover-Messe kennengelernt. Beide starben 1970, Lienhard wurde nur 44 Jahre alt, Dick 45. Als Dicks Söhne und Nachfolger Jahre später in Schwierigkeiten gerieten, sprang Lienhards Sohn Fredy A. Lienhard ein und machte das Bergneustädter Unternehmen zu einem Teil der Lista-Gruppe.

2001 stieß Andreas Hembsch nach seinem Studium an der FH Gummersbach als Produktionsleiter zum Unternehmen, dessen Geschäftsführer er seit 2012 ist. Er führte das Haus durch die 2008 beginnende Krise. Weltweit kollabierte die Wirtschaft, da wurde für neue Werkzeugschränke und Kleiderspinde zuallerletzt Geld ausgegeben. 50 Prozent Umsatz verlor man 2008, inzwischen geht es wieder bergauf.

Hembsch ist nicht der einzige langjährige Mitarbeiter des Hauses. Die Verbundenheit zum Unternehmen hat Tradition in der Belegschaft, kürzlich erst hat Hembsch beim Sommerfest am Heimatmuseum einen Mitarbeiter nach 46 Jahren in den Ruhestand verabschiedet. Zu den Gästen gehörte auch Bürgermeister Wilfried Holberg. Der freut sich, ein so innovatives Unternehmen in Bergneustadt zu haben – und Hembsch freut sich, im Rathaus immer ein offenes Ohr und Unterstützung zu finden.

Eine gute Mannschaft, ein Standort, an dem es sich noch Jahrzehnte arbeiten lässt: Hembsch sieht Lista in Bergneustadt auf einem guten Weg, die Marktführerschaft zu verteidigen und auszubauen – mit Neuentwicklungen an Schließsystemen und elektronischen Zugangs- oder Zugriffskontrollen für ganz besonders sensible Werkstätten und Werkzeugschränke, wie sie nicht nur die Luftfahrtindustrie nachfragt.