Waldbröl – Einstimmig hat die SPD Oberberg am Samstagmittag Tülay Durdu zu ihrer Landratskandidatin gewählt. Kaum nominiert, ging’s für die designierte Herausforderin des amtierenden Kreishauschefs Jochen Hagt (CDU) schon zur Versammlung der Grünen, um sich auch von ihnen aufstellen zu lassen.
In der Aula des Waldbröler Hollenberg-Gymnasiums saßen die 80 Kreisdelegierten auf Sicherheitsabstand, am Eingang hatte Kreisvorsitzender Thorsten Konzelmann persönlich allen Genossen die Hände mit Desinfektionsmittel besprüht.
Durdu: „Jammern nützt nichts“
Die Virus-Pandemie stelle die SPD im Kreis vor eine Herausforderung, sagte Konzelmann in seinem Grußwort. Weil die Forderung der oberbergischen Sozialdemokraten, die Kommunalwahl zu verschieben, beim Land kein Gehör gefunden hat, müsse man nun besonders Gas geben. Die Wahlkampfkampagne sei bereits gestartet worden, um die knapp drei Monate bis zum Urnengang auszukosten.
Die 74 Stimmberechtigten stärkten Tülay Durdu ohne Gegenvotum und ohne Enthaltung den Rücken, nachdem sie sich ihren Genossen binnen weniger Minuten vorgestellt hatte. Die allermeisten Delegierten kannten Durdu bereits von Vorstellungsrunden in den Ortsverbänden.
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Trotzdem gab sie eine Kurzbeschreibung: 45 Jahre alt, türkisch-stämmig, verheiratet und Mutter von zwei Kindern, engagiert als Gewerkschafterin und Betriebsrätin. „Jammern nützt nichts“, sagte Durdu zu den schwierigen Bedingungen im Vorfeld der im September anstehenden Kommunalwahl, die das Werben um Wählerstimmen kompliziert machen.
Nach ursprünglicher Terminplanung hatte die SPD Durdu bereits Ende März zur Kandidatin küren wollen. Die Zwangspause habe man aber genutzt, um strategische Ziele im Bündnis von SPD, Grünen und Linken zu erarbeiten, das Durdu gemeinsam ins Rennen schickt.
Sie wolle den Oberbergischen Kreis als Einheit zusammenführen, skizzierte Durdu ihr Programm und nannte unter anderem die Punkte Wohnen, Versorgung, Mobilität und Naturschutz („Dafür muss ich keine Grüne sein“). An ihre Genossen appellierte sie kämpferisch: „Lasst uns die SPD-Werte in diesem Wahlkampf vorantreiben. Ich baue auf Euch, ich will es schaffen.“
Neben den Kandidaten für die 27 Wahlkreisbezirke stellte die SPD Oberberg ihre rund 50 Plätze umfassende Reservelisten für den Kreistag auf, die mit großer Mehrheit verabschiedet wurde. Auf Platz 1 steht der amtierende Fraktionsvorsitzende Ralf Wurth (Wipperfürth). Auf den folgenden Rängen Vize-Landrätin Ursula Mahler (Lindlar), Thorsten Konzelmann (Gummersbach), Heidrun Schmeis-Noack (Nümbrecht) und Tobias Schneider (Morsbach).