AboAbonnieren

„Mehr Spaß als der FC Bayern“Reichshofer Karweina spielt bei Austria Klagenfurt

Lesezeit 4 Minuten
Neuer Inhalt

Mit der kompletten Mannschaft auf dem Oktoberfest: Sinan Karweina.

Reichshof/Klagenfurt – Eine Lederhose hatte sich Sinan Karweina sicherheitshalber schon vor dem Auswärtsspiel beim Tabellenletzten SCR Altach besorgt. Denn, so viel stand fest, bei einem Sieg könnte ein spontaner Ausflug auf die Münchener Wiesn winken. Und da der Fußballer aus Reichshof-Eckenhagen gemeinsam mit seinen Teamkollegen von Austria Klagenfurt ablieferte und beim Schlusslicht einen deutlichen 4:1-Erfolg feierte, ging es mit dem Bus zum Oktoberfest in die bayrische Landeshauptstadt.

„Wir waren mit der ganzen Mannschaft samt Trainerteam und Sportdirektor auf den Wiesn. Die Stimmung war überragend und es hat richtig Spaß gemacht. Wir verstehen uns alle gut, sind eine richtige Einheit, so dass der Ausflug rundum gelungen war“, berichtet Sinan Karweina und fügt mit einem Augenzwinkern an: „Wir hatten wahrscheinlich mehr Spaß als der FC Bayern.“

Karweina: „Die Richtung stimmt“

Der deutsche Rekordmeister war am selben Abend ebenfalls zum Pflichtbesuch auf dem Oktoberfest und hatte nach der 0:1-Pleite beim FC Augsburg wenig zu lachen. Im Gegensatz zum FCB ist Austria Klagenfurt in der Bundesliga im Soll und liegt nach neun Spieltagen auf Platz neun – jedoch nur einen Zähler hinter dem Tabellenvierten.

„Wir haben zwar schon den ein oder anderen Punkt liegen lassen, doch insgesamt können wir zufrieden sein, vor allem auch mit unserer Entwicklung. Die Richtung stimmt“, betont Karweina, nimmt sich und seine Teamkollegen allerdings auch in die Pflicht: „In den nächsten beiden Spielen müssen wir zeigen, dass wir in der oberen Tabellenhälfte landen wollen.“

Bei Austria Klagenfurt von Beginn an dabei

Der 23-Jährige erlebt in der höchsten österreichischen Spielklasse eine völlig neue Situation: Karweina ist Stammspieler, stand in sieben von neun Partien in der Startelf und fehlte nur einmal aufgrund einer Erkrankung. Kam er bei den Sportfreunden Lotte, beim MSV Duisburg und Türkgücü München meist nur als Joker zum Einsatz, läuft er bei Austria Klagenfurt in aller Regel von Beginn an auf.

„Ich spüre das Vertrauen des Trainers und der Verantwortlichen, das tut mir sehr gut. Es ist das, was ich immer wollte und ein super Gefühl. Mir wird auch mal ein schlechteres Spiel zugestanden, ich weiß aber, dass ich dieses Vertrauen auch zurückzahlen muss, ohne mich selbst zu sehr unter Druck zu setzen“, sagt der Eckenhagener, der als Rechtsaußen in einem Sturm-Trio aufläuft. Zwei Tore bereitete er bislang vor, ein eigener Treffer ist ihm noch nicht gelungen.

Bundesliga-Profi Pacult setzt auf Reichshofer

„Da ist schon noch Luft nach oben und ich weiß, woran ich arbeiten muss. Wenn man sieht, dass ich aus einer anderen Liga komme, meist als Joker eingewechselt wurde und fast noch nie so viele Spiele am Stück in der Startelf gemacht habe, kann ich eigentlich zufrieden sein“, erklärt Karweina.Derart festgespielt hatte er sich zuletzt in der Rückrunde der vergangenen Saison bei Türkgücü München kurz vor der Insolvenz des Clubs unter einem österreichischen Trainer.

Nun setzt mit dem langjährigen Bundesliga-Profi Peter Pacult erneut ein Coach aus Österreich bei einem österreichischen Club auf den 23-jährigen Reichshofer. Karweina und die Alpenrepublik – das passt ganz offensichtlich. „Ich fühle mich zu 100 Prozent wohl in Klagenfurt und bin extrem froh, dass ich hier bin und in der höchsten Spielklasse in Österreich spielen darf. Ich kann jetzt schon sagen, dass der Wechsel genau die richtige Entscheidung war. Auch die Mannschaft hat es mir total einfach gemacht und mich von Anfang an voll aufgenommen“, berichtet Karweina.

Eltern aus Oberberg unterstützen beim Aufbau

Das Niveau in der österreichischen Bundesliga bezeichnet er als sehr unterschiedlich. „Das Gefälle zwischen Tabellenführer RB Salzburg und Schlusslicht Altach ist schon recht groß. Insgesamt gesehen empfinde ich es aber anspruchsvoller und intensiver als in der Dritten Liga in Deutschland. Jedes Spiel ist anders, das macht die Liga attraktiv und spannend“, erklärt der Reichshofer, der inzwischen auch eine eigene Wohnung gefunden und bezogen hat.

Das könnte Sie auch interessieren:

Dafür machten sich seine Eltern von Oberberg mit einem Transporter auf den Weg Richtung Wörthersee und unterstützten beim Aufbau. Immerhin durften sie als Belohnung für die Strapazen noch einen wichtigen 4:3-Sieg der Klagenfurter im Derby beim Wolfsberger AC im Stadion ansehen und konnten sich vor Ort überzeugen, dass der Sohnemann sich in Kärnten und bei der Austria pudelwohl fühlt. Fehlt nur noch Sinan Karweinas Premieren-Treffer für den neuen Club, damit auch der Tor-Hunger des Stürmers zumindest etwas gestillt wird.