Oberberg – Als am 26. August 1972 die Olympischen Spiele in München eröffnet wurden, waren mit Jochen Feldhoff, Klaus Kater und Klaus Westebbe auch drei Handballer des VfL Gummersbach bei der freudigen und farbenfrohen Zeremonie im Olympiastadion mit dabei.
Jetzt, knapp 50 Jahre später, erinnern sich die drei bei einem Treffen im Hause Feldhoff in Marienheide an die ausgelassenen Spiele, den sportlich nicht ganz so großen Erfolg der deutschen Mannschaft, aber auch an den 5. September, als ein palästinensisches Terror-Kommando in das Quartier der israelischen Mannschaft eindringt und diese als Geiseln nimmt. „Wir konnten morgens um 5 Uhr Schüsse hören und später haben wir von unserem Quartier aus einen der Terroristen mehrfach am Fenster gesehen“, erinnern sich die drei noch gut.
Befreiung endet mit Blutbad und Toten
Genau wie an die missglückte Befreiungsaktion auf dem Flughafen Fürstenfeldbruck, die in einem Blutbad mit vielen Toten endet. Die Entscheidung des Olympischen Komitees, die Spiele damals dennoch fortgeführt zu haben, finden Westebbe, Kater und Feldhoff bis heute völlig richtig. „Wären die Spiele beendet worden, hätte man den Terroristen in die Hände gespielt“, sagt Westebbe.
Was den sportlichen Teil betrifft, so waren die Handballer nach 1936 erstmals wieder im olympischen Programm – 1972 zudem erstmals in der Halle. Aus Sicht des VfL Gummersbach haben die drei bis heute kein Verständnis für die Besetzung des Kaders durch den Deutschen Handballbund. Damals habe man sich gegen Jochen Brand entschieden, was Hansi Schmidt dazu veranlasst habe, seinen persönlichen Verzicht zu erklären. „Hansi hat Bundestrainer Werner Vick gesagt, dass er nicht dabei ist, wenn nicht die stärkte deutsche Mannschaft nominiert wird. Für ihn gehörte Jochen Brand auf seiner Position einfach dazu“, sagt Feldhoff.
Knapp von der Sowjetunion geschlagen
„Beim VfL war das ja auch so. Ohne Hansi wäre der auch nur die Hälfte wert gewesen“, sind die drei sich einig. Und mit mehr VfLern im Team wäre man sicher auch weitergekommen im Turnier, sagen sie. So musste sich das deutsche Team im Spiel um Platz fünf der Sowjetunion knapp mit 16:17 geschlagen geben. Gegen den späteren Olympiagewinner Jugoslawien hatte es in der Hauptrunde eine schmerzliche 15:24-Klatsche gegeben. Und damit gegen ein Team, das die DHB-Auswahl noch wenige Monate zuvor mit ihrem Rückraumstar Hansi Schmidt besiegt hatte.
Bei den Spielen im eigenen Land dabei sein zu dürfen, war für Klaus Westebbe etwas ganz besonderes. „Die Welt hatten wir ja schon mit dem VfL Gummersbach bereist“, schmunzelt Feldhoff. Und was haben die drei besonders in Erinnerung? Alle schwärmen von den Begegnungen mit anderen Sportlern. So auch mit Schwimmlegende Marc Spitz. Westebbe ist noch heute vom deutsch-deutschen Duell in der Leichtathletik bei der 4x100-Meter-Staffel und dem Showdown der Schlussläuferinnen Heide Rosendahl und Renate Stecher begeistert. Vor allem davon, wie Rosendahl Stecher „niedergelaufen“ habe. Jochen Feldhoff erzählt, dass er bei der Eröffnungsfeier eine Münze von sich im Rasen des Olympiastadions vergraben habe, quasi als ganz persönliche Marke.
Der Kontakt zu Spielern der damaligen Nationalmannschaft sei nach 50 Jahren nicht mehr so intensiv, sagen die drei. Was bleibt, sei eine einmalige Erinnerung. „Es ist einfach toll, dabeigewesen zu sein“, sagt Klaus Kater. „Ich muss sagen, dass mir manchmal erst heute bewusst wird, was wir damals sportlich alles erreicht haben“, sagt Feldhoff. Das Beste aber, so sagen die drei, sei die Kameradschaft, die vor allem bei den damaligen Spielern des VfL Gummersbach bis heute andauere.