Oberberg – Mit noch viel mehr Schwung als ohnehin üblich sind die Mitglieder des Derschlager Ortsvereins im Deutschen Roten Kreuz am vergangenen Wochenende zu Werke gegangen und haben prompt ganze Wände eingerissen. Grund für den brachialen Enthusiasmus: Der Verein ist Gewinner des Wettbewerbs „Wir für Oberberg“. Diesen hatten die Sparkassen in Oberberg gemeinsam mit der Oberbergischen Volkszeitung, dem Oberbergischen Anzeiger und der Bergischen Landeszeitung im Februar gestartet. Insgesamt wurden 10 000 Euro ausgeschüttet, 3000 Euro davon gehen in den Gummersbacher Stadtteil Derschlag.
Weil aufgrund der Corona-Pandemie Großveranstaltungen verboten sind, stellen sich die Sieger ab heute im Internet vor – und das in bewegten Bildern. Von Anfang April bis in den Mai hinein waren die Oberberger aufgefordert, für ihren Lieblingsverein unter den 54 Teilnehmern abzustimmen. Mehr als 11 000 Klicks hat’s gegeben, 1482-mal war der etwa 50 Mitglieder starke DRK-Verein der Adressat. Vorsitzender Thorsten Wigger verrät: „Zuletzt habe ich bestimmt viermal am Tag nachgesehen, wie’s für uns läuft.“
Geld gut gebrauchen
Gut gebrauchen kann der Verein das Geld allemal: Am 30. Juni 2021 muss er das Stammquartier an der Astrid-Lindgren-Grundschule räumen, gerade läuft der Umzug in die frühere Halle eines Reifenhandels an der Mühlwiese. „Die ist aber noch sehr Werkstatt“, skizziert Wigger den aktuellen Stand. Für die Preissumme wollen die Ehrenamtler Stromleitungen legen lassen, Böden und Decken sanieren, Farbe kaufen und eben auch mal Wände zum Kippen bringen.
Für eine zünftige Fete wollen derweil als Zweitplatzierte mit 1295 Stimmen der FC Wiedenest-Othetal und der Schützenverein Pernze-Wiedenest ihre 2000 Euro ausgeben. „Denn die Schützen werden im kommenden Jahr 100, wir Fußballer 50“, erklärt FC-Jugendleiter Ansgar Lehnen. Steigen soll die Sause der schon seit langem befreundeten Vereine am 1. Mai. „Wir planen einen Kölschen Abend und hoffen, dass wir die Band Miljö engagieren können.“ Beide Vereine haben zum ersten Mal bei „Wir für Oberberg“ mitgemacht, aber sicher nicht zum letzten Mal. „So ein Wettbewerb bringt neue Motivation und die Vereine ins Gespräch.“
Ungewöhnliche Anschaffung
Pompons – das ist die Antwort auf die Frage, was Phoenix Oberberg für das Preisgeld von 1000 Euro anschaffen will. Der American Football-Club hat Standorte in Gummersbach, Hückeswagen und bald auch in Bergisch Gladbach. 1158-mal wurde für ihn geklickt. Eine gemeinsame Mannschaft spielt in der NRW-Liga. „In den vergangenen Jahren ist unsere Cheerleader-Abteilung stark gewachsen – auf zuletzt 70 Mädels“, berichtet Vorsitzender Christian Fröhlich.
Und weil es richtig gute Pompons nur in den USA gibt, sollen jetzt neue dort bestellt werden. „Denn die Pompons, die es in Deutschland gibt, taugen allenfalls für den Karneval.“ Ein echter Pompon für den Ligabetrieb aber müsse einiges aushalten sein, betont der Chef. „Auch Bälle brauchen wir – ein gutes Leder kostet 70 Euro.“ Weil aber Corona sei, gebe es zurzeit kaum Sponsoren. „Gut, dass es den Wettbewerb gegeben hat.“
Über jeweils 500 Euro freuen sich zudem der Wipperfürther Verein WippKids (665 Stimmen) und die Rettungshundestaffel der Johanniter-Unfallhilfe Rhein-Berg/Oberberg in Wiehl (619). Die WippKids wollen Ende Mai 2021 zum zweiten Mal und für den guten Zweck ein Bade-Enten-Rennen auf der Wupper organisieren. „Wir wollen auch Kita-Gruppen und Schulklassen kostenlos einladen und für sie Enten kaufen“, führt Vorstandsmitglied Thomas Bosbach aus.
Eine Drohne mit Wärmebildkamera wollen sich die Mitglieder der Hundestaffel zulegen, diese zählt 24 Vier- und 27 Zweibeiner. „Großer Bedarf besteht auch an Einsatzkleidung, Ausrüstung und nicht zuletzt an Fortbildungen“, zählt Sprecher James Happel weitere mögliche Verwendungszwecke auf.