Morsbach – Noch verbietet rot-weißes Flatterband den Zutritt, noch ist nicht alles an seinem Platz. Doch nur noch wenige Handgriffe sind nötig und dann hat Morsbach eine neue Attraktion: Am Sonntag, 21. August, soll auf der Hohen Hardt der stählerne Skywalk des Morsbacher Heimatvereins mit einem Fest eingeweiht werden.
Vorsitzender Werner Schuh freut sich: „Von der Idee bis zum Bau ist alles superschnell gegangen.“ Er selbst war es, der den Anstoß dazu gegeben hat. Gerade hat Schuh eine Fahrradtour dorthin unternehmen – und da habe er sich ein paar heimliche Momente auf dem Bauwerk gegönnt, gesteht der Vereinschef.
Arbeiten sind auf den letzten Metern angekommen
Am Montag sind dort Pflasterarbeiten ausgeführt worden, gerade wird noch die Böschung gesichert, bis Ende der Woche soll auch die Rampe angebaut sein, über die Menschen mit Rollator, Rollstuhl und Kinderwagen den Balkon erreichen. Nachdem Hügel und Höhenzüge von abgestorbenen Fichten befreit worden sind, offenbart nun Morsbachs Bergland zahlreiche Panoramablicke. „Wir werden mit dem Verein natürlich dafür sorgen, dass die Sicht auch in Zukunft frei bleibt“, verspricht Werner Schuh. „Auch nehmen wir rund um den Skywalk eine niedrige Erstbepflanzung vor.“ Zuletzt kommen das Namensschild und einige Sitzbänke.
In dessen Nachbarschaft steht bereits seit Dezember 1962 der etwa 45 Meter hohe Aussichtsturm, der Rundumblicke erlaubt. Doch nicht jeder Ausflügler traut sich, die 30 Meter hohe, geschwungene Treppe des eisernen Turms zu erklimmen. Für jene, die nicht schwindelfrei sind oder Angst vor einem Drehwurm haben und die zudem keine weiten Strecken auf der Hohen Hardt zurücklegen können, ist der Skywalk als bequeme Alternative gedacht, von da darf der Blick schweifen über den Ort Morsbach mit seiner Basilika St. Gertrud und das Gebiet nördlich davon bis hinauf zu den Höhen Lichtenbergs. Beide Attraktionen sind vom Wanderparkplatz Alzen zu erreichen.
Der neue Skywalk in Zahlen
330 Meter über Normalnull befindet sich das neue Aussichtsplateau auf der Hohen Hardt. Er liegt am Wanderweg von der Ortschaft Alzen zum Aussichtsturm.
5 Meter schwebt der Balkon am Ende der Plattform über dem felsigen Boden.
10 Meter misst die Stahlkonstruktion in der Länge, 4,50 Meter zudem in der Breite.
4,25 Meter lang ist eine Rampe, die auch Menschen mit einem Rollstuhl, einem Rollator oder einem Kinderwagen einen barrierefreien Zugang ermöglicht.
3 Tonnen wiegt die Stahlkonstruktion, die Architekt und Vorstandsmitglied Klaus Jung nach einer Idee von Werner Schuh entwickelt und verantwortlich geplant hat. Mitte Dezember vergangenen Jahres wurde es vorgestellt. (bu, höh)
Klaus Jung, Bauleiter und Architekt der Anlage sowie Vorstandsmitglied des Heimatvereins, berichtet derweil, dass das Aufstellen in aller Frühe und ohne Probleme erfolgt sei – ebenso die Montage durch die Firma Metallbau Leidig aus Bockenbaum in der Nachbargemeinde Friesenhagen. Mit Hilfe eines schweren Spezialkrans der Lichtenberger Firma Friedhelm Schmallenbach wurde zunächst der vormontierte Unterbau auf die Fundamente, die von der Firma Julius und Hans-Kurt Schneider kostenlos hergestellt worden sind, aufgesetzt und verankert. Auch Schmallenbach habe kostenlos gearbeitet, ergänzt Werner Schuh. „Es folgten die Montage der Geländer, der Gitterroste und des Zugangsportals.“
50 000 Euro kostet das Projekt, 15 000 Euro hat der Heimatverein selbst aufgebracht. Viele Spender aus den Reihen seiner Mitglieder und etliche Sponsoren mit erheblichen Sachspenden oder beträchtlichen Geldbeträgen haben entscheidend zu der Verwirklichung beigetragen. Auch hat der Verein damit Ende vergangenen Jahres den mit 2500 Euro dotierten ersten Platz beim Morsbacher Heimat-Preis errungen. Vereinschef Schuh und Mitstreiter Jung sind überzeugt, dass die neue Aussichtsplattform rasch Besucherinnen und Besucher anzieht – so wie einst, zeigen doch Postkarten aus vergangenen Jahrzehnten bereits diese Ausblicke.
Wanderung führt hinauf zur Hohen Hardt
Sein Verein freut sich nun, dass er zur Einweihung des Skywalks einladen kann. Das Fest ist geplant für Sonntag, 21. August, ab 11 Uhr. Wer mit dem Auto kommt, der sollte auf dem Wanderparkplatz Alzen (Adresse: „Zum Aussichtsturm“) oder am Waldrand parken. Der Standort der Aussichtsplattform ist von dort in etwa 280 Metern über den Wanderweg zum Aussichtsturm zu erreichen.
Wer von Morsbach aus wandern möchte, der sollte sich um 10 Uhr am Rondell in der Nähe des Busbahnhofs einfinden. Da beginnt eine Wanderung unter der Führung von Werner Schuh zur Aussichtsplattform. Die soll übrigens den Namen „Repu-Blick“ erhalten, dies ist die Idee von Vorstandsmitglied Dirk Kamieth.