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Olympische SpieleJulian Köster reckt sich zum perfekten Zeitpunkt

Lesezeit 3 Minuten
Großer Jubel bei Julian Köster und seinen Teamkollegen nach dem Abpfiff.

Emotional geht es für Julian Köster und das deutsche Team in LIlle im Halbfinale gegen Spanien weiter.

Mit Julian Köster und den Slowenen Tilen Kodrin sowie Kristjan Horzen stehen drei Handballer des VfL Gummersbach im Halbfinale.

Mindestens ein Handballer des VfL Gummersbach wird mit einer Medaille von den Olympischen Spiele zurückkehren, da sie mit ihren Nationalmannschaften im Halbfinale stehen.

In einem hochdramatischen Spiel setzte sich Julian Köster mit der deutschen Nationalmannschaft in der Verlängerung vor 27 000 Zuschauern in Lille in der Verlängerung gegen Gastgeber Frankreich mit 35:34 durch. Am Abend gewann Slowenien mit Tilen Kodrin und Kristjan Horzen gegen Norwegen mit 33:28 (16:12).

Dass er mir den Ball perfekt in die Hände geworfen hat, ist schon ein bisschen glücklich
Julian Köster, Handball-Nationalspieler

Als „Sechs-Sekunden-Wunder“ wird das Spiel der deutschen Mannschaft gegen Frankreich in die Handball-Geschichtsbücher eingehen. Frankreich führte sechs Sekunden vor Schluss der regulären Spielzeit mit 29:28, als Dica Mem ohne Not den Anwurf auf Elohim Prandi warf, dazwischen reckte sich aber Julian Köster in die Höhe. „Dass er mir den Ball perfekt in die Hände geworfen hat, ist schon ein bisschen glücklich“, sagte der VfL-Handballer im Anschluss. Reaktionsschnell passte er den Ball auf Renars Uscins, der zum 29:29-Ausglich traf und damit die Verlängerung ermöglichte. Da war es wieder Uscins, der mit seinem Tor zum 35:34 für den Einzug ins Halbfinale sorgte. Da tritt das deutsche Team am heutigen Freitag, 16.30 Uhr, erneut gegen Spanien an.

„Was wir heute hier erlebt haben, ich glaub das war einmalig , vor so einer Kulisse, auswärts, so ein Spiel, so eng mit Verlängerung, also es war alles dabei, was ein Handballspiel hat und das wir am Ende als Sieger vom Platz gehen, ist super“, sagte Julian Köster atemlos nach dem Abpfiff. Die deutsche Mannschaft sei als Team gut aufgetreten und dazu noch einige seiner Mannschaftskollegen wie David Späth, Renars Uscins oder Sebastian Heymann über sich hinausgewachsen, führte Köster weiter aus. Jedem sei bewusst gewesen, das anders als noch im Januar bei der Europameisterschaft im eigenen Land fast alle Zuschauer gegen das deutsche Team gewesen seien. Doch man sei über sich hinausgewachsen und habe auch schwierige Phasen überstanden.

Bei Slowenien war es Tilen Kodrin, der nach einer Auszeit mit seinem Treffer zum 31:26 (58.) auch die letzten Zweifel am Sieg und dem erstmaligen Einzug in ein olympisches Halbfinale beseitigte. Slowenien trifft am heutigen Freitag, 20.30 Uhr, auf das favorisierte dänische Team.

Während die drei Profis des VfL Gummersbach jubelten, ist U20-Torhüter Anel Durmic wenig danach zumute. Der 17-Jährige war im Kader der U18-Nationalmannschaft für die Europameisterschaft in Montenegro. Doch verletzte sich der Torhüter beim Abschlusstraining am Knie und konnte nicht mitreisen. Wie lange Anel Durmic ausfällt, steht noch nicht fest.