Die Kröten begeben sich im Oberbergischen wieder auf Wanderschaft. Damit sie ungefährdet Straßen queren können, sucht der Nabu Freiwillige.
AmphibienhilfeNaturschutzbund braucht weitere Krötenchauffeure in Oberberg
An vielen Straßen im Oberbergischen Kreis gibt es Konzentrationspunkte wandernder Frösche, Molche und Kröten. Wenn es in der nächsten Zeit milder wird, beginnen die Massenwanderungen zu den Paarungs- und Laichgewässern. Dafür reichen Temperaturen ab 5 Grad aus. Fällt zusätzlich ein bisschen Regen, verlassen die Tiere ihre Winterquartiere und machen sich auf den Weg.
Entfernungen zwischen 400 Metern und zwei Kilometern legen die Tiere zurück. Nach der Paarung und dem Ablaichen wandern die Tiere wieder zurück Richtung Sommerlebensraum. Die Wanderungen setzen in der Dämmerung ein und finden nur nachts statt, wo sie von Autofahrern erst recht nicht gesehen werden.
Daher werden derzeit sogenannte Amphibienschutzzäune aufgestellt: Die Helfer stellen Plastikbahnen auf und graben an dem so entstandenen Zaun Eimer ein, in welche die Tiere auf dem Weg zum nahe gelegenen Wasser hineinfallen.
Aus den Eimern werden die gefangenen Tiere früh und spät gesammelt und auf die andere Straßenseite getragen. Allein in Marienheide wurden schon bis zu zehntausend Tiere über die Straße gebracht.
Kann die regelmäßige Leerung der Eimer nicht gewährleistet werden, würden die Tiere in den Eimern sterben. Deshalb bitten die Amphibienschützer um Hilfe. Marko Prietz, Leiter des Arbeitskreises Amphibien im Nabu Oberberg, sagt: „Aufgrund der Menge der Tiere und der gebotenen Regelmäßigkeit der Entleerung der Eimer brauchen wir zum Beispiel an der Lingesetalsperre dringend weitere Helfer die bereit sind, in den frühen Morgenstunden und abends die Eimer zu kontrollieren und die Tiere über die Straße bringen.“ Außerdem werden im Engelskirchen-Kaltenbach und -Blumenau sowie in Wipperfürth-Grennebach Helfer benötigt. Wer helfen will, meldet sich unter (02262) 712728 oder per Mail an kroetenwanderung@nabu-oberberg.de.
Dauerschutz für Amphibien
Bei Engelskirchen-Bickenbach gibt es eine der größten Dauerschutzanlagen für wandernde Amphibien in Deutschland, wie Engelskirchens Bürgermeister Dr. Gero Karthaus mitteilt: „Am Autobahnzubringer L 302n zwischen Bickenbach und Hardt leiten feste Absperrungen vor allem Erdkröten, die in ihrem Geburtsgewässer, dem Strenger-Hammer-Teich laichen wollen, zu Durchlässen unter der Straße. Auch Grasfrösche, Molche und Salamander nehmen die Tunnel an.“ Hunderte erwachsene Amphibien und zigtausende Jungkröten würden so vor dem sicheren Tod bewahrt werden. Die Anlage gibt es schon seit 35 Jahren. Sie war Teil eines großen Forschungsprojektes und muss jedes Jahr gewartet werden. 2020 hat sie der Landesbetrieb Straßenbau für 320.000 Euro aufwendig saniert.