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ArchitekturführerLandschaftsverband Rheinland gibt Blick auf Gartenhäuser im Bergischen

Lesezeit 3 Minuten
Haus Waldfried in Gummersbach mitGartenpavillon.

Historische Kleinode wie den Gartenpavillon von Haus Waldfried in Gummersbach offenbart ein neuer Architekturführer des LVR.

Fast 90 Häuser und Pavillons haben es in das Werk des Landschaftsverbandes Rheinland geschafft, das Bergische hat ein eigenes Kapitel.

Immer wieder auf Reisen gegangen im Rheinland ist ein Team von Autorinnen aus den Reihen des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), um zu dokumentieren und zwischen zwei Buchdeckel zu bringen, was zuvor in oft Jahrzehnte währender Recherche aufgearbeitet worden ist: „Gartenhäuser im Rheinland – Ein Führer zu den Kleinarchitekturen in Parks und Gärten“, das ist der eher nüchterne Titel eines nun 320 Seiten starken Buches, das der LVR veröffentlicht hat. Nüchtern, weil sich hinter dieser sachlichen Zusammenfassung so manches Kleinod verbirgt.

Fast 90 dieser kleinen Häuser und Pavillons haben es in das Werk geschafft, das Bergische hat ein eigenes Kapitel. In Oberberg wiederum stehen drei dieser Schmuckstücke: das Gartenhaus von Haus Waldfried in Gummersbach, das Rokoko-Gartenhaus in Radevormwald und der Pavillon im Rosengarten am Schloss von Hückeswagen.

Während dieses und das Häuschen in Rade zumindest von außen zu sehen und stets frei zugänglich sind, ist das Gelände von Haus Waldfried am Gummersbacher Kerberg Privatbesitz: Es gehört zur Villa des Gummersbacher Industriellen Carl Hugo Steinmüller (1872–1959) – 1911 geplant durch den Architekten Heinrich Kiefer (1877–1946) und bis 1912 dann auch errichtet.

Gebäude in Wiehl, Engelskirchen und Reichshof-Denklingen auch erfasst

Weiterhin erfasst worden sind im Zuge der Recherche solche Gebäude in Wiehl, Engelskirchen und Reichshof-Denklingen – warum sie nicht ins Buch aufgenommen worden sind, lässt der LVR auf Nachfrage dieser Zeitung aber offen. Urheberinnen des Buches sind Dr. Ulrike Heckner, Leiterin der LVR-Abteilung, LVR-Gartendenkmalpflegerin Petra Engelen, die ehemalige LVR-Bauforscherin Christina Notarius und die freischaffende Autorin Uta Hasekamp aus Bonn, die Fotos stammen in der überwiegenden Zahl von Vanessa Lange.

Dem Pavillon von Haus Waldfried gehören drei Seiten in dem opulenten Buch, das Häuschen mit gerundeten Ecken steht auf einem Bruchsteinsockel mit einer Fläche von vier mal 3,50 Metern und dient damals als Grenze zwischen dem privaten Garten Steinmüllers und einem eher öffentlichen Gelände im Westen, auf dem sich 1911 Spielplätze für Kinder und ein Badegarten befinden. Der Pavillon beherbergt zum einen ein Gartenzimmer für die Gummersbacher Familie, zum anderen aber wirkt es auch wie ein kleines Torhaus vor der Villa in neubergischem Stil – ein Bauwerk „mit zwei Gesichtern“ also, wie die Autorinnen schreiben. Seit dem Jahr 1985 steht das gesamte Ensemble unter Denkmalschutz.

1772 errichtet worden ist dagegen das Rokoko-Gartenhaus in Radevormwald, heute gilt es als das älteste Gebäude in der Stadt auf der Höhe. Es steht im Parc de Chateaubriant im Stadtzentrum und ist gut zu erreichen. Das gilt auch für den Pavillon im Rosengarten, seit 2002 steht er in diesem öffentlichen Park vor den Toren von Schloss Hückeswagen, in dem die Stadtverwaltung untergebracht ist. Der Pavillon wurde von 1850 bis 1875 durch den Spinnereibesitzer Carl Hager erbaut und stand bis zu seinem räumlichen Umzug an der heutigen Islandstraße. Für eine Restaurierung wurde er 2018 ab- und im Sommer 2020 erneut aufgebaut.

„Gartenhäuser im Rheinland – Ein Führer zu den Kleinarchitekturen in Parks und Gärten“, herausgegeben vom LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 320 Seiten, Preis: 29,95 Euro.