Gummersbach – Verdient mit 25:27 (11:12) verliert der VfL Gummersbach das Nachbarschaftsderby gegen den TuS Ferndorf. Während die Ferndorfer durch den unerwarteten Sieg den letzten Tabellenplatz in der Zweiten Handball-Bundesliga verlassen, verpasst Gummersbach den erneuten Sprung auf einen Aufstiegsplatz.
Zum tragischen Held der Partie wurde Mathis Häseler auf Rechtsaußen. Dabei war der 18-Jährige mit elf Toren, darunter sechs Siebenmeter, eigentlich der beste Spieler auf dem Platz.
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Er war neben Torhüter Matthias Puhle (14 Paraden, darunter zwei Siebenmeter) der einzige VfL-Handballer, der überzeugte. Dass es ausgerechnet er es war, den seine Mitspieler zu den letzten beiden Würfen des Spiels zwangen und er dabei erstmals Nerven zeigte, überschattete seinen guten Auftritt.
Eine „mentale Blockade“ attestierte VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson seiner Mannschaft. Er übernehme für den schwachen Auftritt seines Teams zu 120 Prozent die Verantwortung, sagte er anschließend. „Ich muss mich hinterfragen, was ich über einen längeren Zeitraum falsch gemacht habe“, sagte er, dass so nicht weitergehen könne. „Wir sind weit entfernt von unseren eigenen Ansprüchen und von dem, was der Verein von mir erwartet.“ Vor allem ist der VfL weit entfernt von dem Auftreten bei den drei Siegen in eigener Halle Ende März.
Wie schon bei der Niederlage gegen Rimpar vor knapp einer Woche leistete sich der VfL zu viele Fehlwürfe und technische Fehler. Dazu wirkte die Mannschaft vor der Pause uninspiriert und trat wie in einem Freundschaftsspiel an.
Beim VfL fehlte Jonas Stüber, da er als Corona -Kontaktperson vorsorglich in Quarantäne ist. Dabei waren die letzten Corona-Tests des Kreisläufers negativ. Wie lange er noch in Quarantäne bleiben muss, steht noch nicht fest. Zudem fiel kurzfristig auch noch Raul Santos mit Wadenproblemen kurzfristig ausl. Beide Mannschaften begannen sehr nervös, dazu kamen Schiedsrichter, die sich nicht einig waren. Für noch mehr Verwirrung sorgte das Tor zum 3:2 durch den Ferndorfer Lukas Pechy, der nicht auf dem Spielbericht stand. Es gab einen Eintrag der Schiedsrichter in den Spielbericht, eine gelbe Karte für die Bank und Pechy durfte nicht mehr weiterspielen. Ob das ein Nachspiel hat, darüber „werden wir noch sprechen“, sagte der VfL-Trainer nach dem Abpfiff.
Beim 6:5 (15.) ging der VfL erstmals in Führung, lag kurz danach mit zwei Toren vorne. Doch anstatt daraus Sicherheit zu schöpfen, gaben die Gummersbacher den Vorsprung wieder aus der Hand. Julian Köster, Fynn Herzig und Lukas Blohme fanden überhaupt nicht ins Spiel und Janko Bozovic leistete sich einige Fahrkarten. Als dann auch noch Tobias Schröter den ersten Siebenmeter vergab, zogen die Hausherren wieder gleich. Trotz der sechswöchigen Quarantäne und fehlender Spieler, ließen die Hausherren bis zum Schluss nicht nach.
Nach der Pause dasselbe Bild: Zwar kaufte der VfL Ferndorf mit der 5:1-Deckung den Schneid ab, machte aber im Angriff zu wenig daraus. So führten die Gummersbacher mit 18:16 (45.), gaben aber wieder das Spiel wieder aus der Hand. Mit vier Toren in Folge lag Ferndorf erneut vorne. Der VfL legte noch einmal mit 24:23 (57.) und 25:24 (58.) vor, um trotzdem wieder ins Hintertreffen zu geraten.
Während die Ferndorfer nun mit viel Selbstvertrauen im Duell gegen den Abstieg die HSG Konstanz empfangen, geht es für den VfL am Sonntag, 17 Uhr, gegen den Dessau-Roßlauer HV darum, wieder in die Spur zu finden.
Tore VfL Gummersbach: Köster (2), Blohme (1), Kontrec (2), Häseler (11/6), Schneider (4), Herzig (2), Bozovic (3).