Gummersbach – Wie eng Glück und Pech beieinander liegen, erfuhren die Handballer des VfL Gummersbach in den vergangenen drei Tagen. Nach der bitteren 28:30-Niederlage gegen den SC Magdeburg am Donnerstag feierte der VfL Gummersbach am Sonntagnachmittag einen glücklichen 29:28 (17:12)-Erfolg gegen Mitaufsteiger ASV Hamm-Westfalen. In beiden Partien entschieden die letzten Spielminuten über Sieg und Niederlage.
„Heute sitze ich hier als glücklicher Gewinner“, sagte VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson und dankte seinem Team dafür, dass sie seinen Fehler, auf Sieben gegen Sechs zu wechseln, ausgebügelt hätten. In der 55. Minute lag seine Mannschaft mit 24:28 zurück, Hamm schien die Partie fest im Griff zu haben. Doch Fabian Norsten im Tor und Julian Köster im Zusammenspiel mit Dominik Mappes sorgten dafür, dass sich das Blatt wendete. 20 Sekunden vor Schluss traf Mappes zum 29:28, den letzten Ball der Gäste parierte Norsten. Die Schwalbe-Arena stand Kopf.
Nie die Hoffnung auf den Sieg aufgegeben
„Dass wir das Spiel noch gedreht haben, zeigt unsere mentale Stärke“, sagte Mappes. Er habe nie die Hoffnung auf den Sieg aufgegeben. „Im Handball werden oft Spiele erst in der letzten Minute entschieden, wie wir selbst ja auch gegen Magdeburg erlebt haben“, erklärte er. Dass er erneut mit acht Treffern bester VfL-Werfer war, wollte er nicht überbewerten, da seine Mitspieler für ihn gearbeitet hätten. „Ich habe die Bälle dann nur reingeworfen“, sagte Mappes, der aktuell mit nun 30 Treffern nach drei Spielen die Torschützenliste der Liga anführt.
Dass die Partie am Ende noch einmal so spannend werden würde, hätten wohl die Wenigsten in der Schwalbe-Arena gedacht. Zunächst ließ der VfL-Trainer Dominik Mappes auf der Bank und startete über die ersten 30 Minuten mit Ole Pregler auf der Mitte. Schnell führten die Hausherren mit 6:2 (6.) und trafen nach Belieben, so dass es kurz vor der Pause 17:10 (25.) stand. Doch schon da schlichen sich erste Nachlässigkeiten ein und die Gäste verkürzten bis zur Pause auf fünf Treffer.
Starker Torhüter aus Hamm machte es dem VfL schwer
Nach dem Wiederanpfiff fand Hamm besser in die Partie, während Mappes Anlaufschwierigkeiten hatte. Die Abwehr der Gäste stand nun sicherer und der in der 14. Minute gegen den glücklosen Felix Hertlein eingewechselte Torhüter Vladimir Bozic zeigte nun Parade um Parade, während seine Vorderleute den Rückstand verkürzten. Die Gummersbacher scheiterten aber nicht nur am Hammer Torhüter, sondern auch an den eigenen Fehlern. Selbst sichere Werfer wie Lukas Blohme oder Tilen Kodrin vergaben beste Chancen, das einzige Tor vom Kreis erzielte der von Außen eingelaufene Mathis Häseler.
Beim 22:22 (48.) hatten die Gäste, die auf der Mitte vom Ex- Gummersbacher Yonatan Dayan angeführt wurden, ausgeglichen und gingen beim 23:22 erstmals in Führung. Das „Experiment Sieben gegen Sechs“ führte zu zwei Treffern ins Leere , weil auch der kurzfristige Wechsel von Pregler für Mappes nicht fruchtete, Beim 22:25 (50.) lagen die Gummersbacher erstmals mit drei Treffern zurück.
Sieben gegen Sechs-Taktik ging nicht auf
Sigurdsson wechselte zurück, doch es dauerte bis zum 24:28 (55.) bis es wirkte. Ausgerechnet Dayan war es dann, der mit einem technischen Fehler 55 Sekunden vor Schluss dem VfL Gummersbach die Möglichkeit gab, durch Mappes mit 29:28 in Führung zu gehen. Der letzte Angriff von Andreas Bornemann war dann die Beute von Norsten. „Wenigstens einen Punkt hätten wir verdient gehabt“, haderte ein enttäuschter Dayan.
Sein Trainer Michael Lerscht wollte sich gar nicht erst darauf einlassen, die einzelnen Phasen des Spiels zu analysieren. Er wolle seinen Spielern vor allem Mut zusprechen, dass sie nach der schweren ersten Halbzeit zurück ins Spiel gefunden hätten. Sein Team sei nun richtig in der Liga angekommen und wolle die Leistung in die nächsten Spiele übertragen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Neben dem Platz: Auf der Bank des ASV Hamm-Westfalen saß der Derschlager Maik Pallach, der bis vor kurzem noch Trainer des Drittligisten HSG Krefeld war. Pallach hospitiert bei Michael Lerscht, dem Hammer Trainer. „Er saß zum zweiten Mal bei uns auf der Bank“, sagte Lerscht.
Etwas unglücklich verlief das Comeback von Linksaußen Hakon Styrmisson. Er war nach einem Kreuzbandriss neun Monate außer Gefecht , wurde auf dem Spielberichtsbogen vor dem Anpfiff nachgetragen und kam gegen Hamm in der 23. Minute. Sieben Minuten später musste er mit einer Zeitstrafe vom Feld.