Gummersbach – Kapitel zwei einer Geschichte, wie sie nur der Sport schreiben kann, haben die Gummersbacher Handballer am Samstagabend aufgeschlagen. Nachdem sie vor einer Woche mit dem Sieg in Bietigheim, an dem Ort, an dem sie vor drei Jahren abgestiegen waren, den entscheidenden Schritt zum Aufstieg gemacht hatten, folgte mit 32:21 (16:11)-Erfolg gegen die Eulen Ludwigshafen nun der Meistertitel.
Die Eulen waren vor drei Jahren das Team, das vom Unentschieden zwischen dem VfL und Bietigheim profitiert hatte und die Liga hielt. „Das rundet doch die Geschichte ab, besser geht es doch nicht “, freute sich Fynn Herzig, der im Meisterteam der einzige VfL-Spieler ist, der das damalige Drama mitgemacht hat.
Lukas Blohme bleibt länger
Nach der Abstiegssaison kam Lukas Blohme 2019 zum VfL und hat nun seinen Vertrag vorzeitig bis 2025 verlängert. „Als das Angebot zur vorzeitigen Vertragsverlängerung kam, musste ich gar nicht lange überlegen“, sagte der Rechtsaußen im Anschluss an das Spiel unter dem Jubel der Fans. Nach dem Aufstieg gebe es sportlich keinen Grund zum Wechsel und auch so fühle er sich sehr wohl in Gummersbach, erklärte Böhme, der mit acht Treffern am Samstag der beste Werfer in Reihen der Gummersbacher war .
Zum Wohlfühlen tragen auch die Fans bei, die nach Ansicht von Janko Bozovic die besten der Welt sind. Die versprachen schon beim Einlaufen ewige Treue in Blau und Weiß. „You’ll never walk alone“ schallte es durch die Halle. 60 Minuten wurde anschließend ohne Unterbrechung angefeuert und gefeiert. Die Eulen Ludwigshafen hatten in einer solchen Feierlaune schon in der Schwalbe-Arena einen mehr als schweren Stand. Zumal sie stark ersatzgeschwächt und nach der Negativserie auch ohne viel Selbstvertrauen antraten.
Dabei war schon zu sehen, dass sie sich gegen den Aufsteiger einiges vorgenommen hatten. Bis zum 10:11 (24.) hielt das Team von Trainer Michael Biegler mit. Doch als Tibor Ivanisevic im VfL-Tor zwei Siebenmeter hielt, fanden die Gäste in der Folge nicht mehr zurück in die Partie.
Zur Pause lag der VfL mit fünf Treffern vorne. Bis zum 15:20 hielt Ludwigshafen den Rückstand auf fünf Toren, ehe sich die Gummersbacher weiter absetzten. Als Julian Köster per Kempa-Trick nach Anspiel von Lukas Blohme zum 23:15 (43.) traf , war die Partie endgültig entschieden. Kurz darauf feierte Alexander Hermann nach langer Verletzungspause sein umjubeltes Comeback mit zwei Treffern. Die Gäste zeigten nun kaum noch Gegenwehr, der VfL baute seinen Vorsprung aus und der Schlusspfiff ging im Jubel unter.
Am Freitag geht es weiter
VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson hatte wie immer direkt nach dem Abpfiff das Spielfeld verlassen und überließ seinen Handballern die Kulisse. Doch um eine Bierdusche in der Halle im Konfettiregen und später auf der Bühne auf dem Heiner-Brand-Platz kam er nicht herum. Er dankte den Fans für die tolle Stimmung in der Arena und freute sich schon auf die Erste Liga, die mit einer solchen Unterstützung einfach nur gut werden könne.
Dass er gerade in den entscheidenden Spielen um den Aufstieg verletzungsbedingt nicht dabei sein konnte, stimme ihn nicht wehmütig, sagte VfL- Kapitän Timm Schneider. Beim Feiern mit der Mannschaft sei er ja dabei, sagte Schneider und schwärmte von dem Mannschaftsgeist, der im Team herrsche. „Da hat es jeder verdient eingesetzt zu werden.“
Wie gut die Mannschaft funktioniere, zeigte sich doch auch an der Statistik der Handball-Bundesliga. Kein VfL-Handballer rangiere unter den Top-Ten bei den Werfern und trotzdem steige die Mannschaft souverän auf.
Nach dem einwöchigen Feiermarathon stehen die Gummersbacher Handballer nun noch vor vier Saisonspielen. Am Freitag treten sie um 19 Uhr beim HC Elbflorenz an.