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Ukrainer im KarnevalFriedensengel laufen im Rosenmontagszug in Engelskirchen

Lesezeit 3 Minuten
Mehrere Frauen sitzen an einem Tisch und nähen die Kostüme.

Die Engel-Kostüme wurden alle selber genäht. Über die Ergebnisse freut sich auch Jennifer Schmidt (r.).

Beim Engelskirchener Rosenmontagszug wollen oberbergische Ukrainerinnen und Ukrainer als Engel ein Zeichen für den Frieden setzen.

Um den Ukrainerinnen und Ukrainern den oberbergischen Karneval näherzubringen, zogen Ehrenamtliche der Caritas Oberberg kürzlich in einem kleinen eigenen Karnevalszug durch die Räumlichkeiten des Treffpunktes „Mittendrin“ an der Gummersbacher Wilhelmstraße, tanzten und schmissen Kamelle. Denn rund 80 Leute haben sich als Fußgruppe für den Engelskirchener Rosenmontagszug angemeldet, 60 von ihnen stammen aus der Ukraine, 20 weitere sind ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe aktiv und begleiten die Gruppe. Als Friedensengel möchten sie an Karneval gemeinsam ein Zeichen gegen den Krieg setzen.

Für die meisten Ukrainer ist es das erste Karnevalsfest

Organisiert wurde all das von Jennifer Schmidt, Sozialpädagogin, Koordinatorin in der Ukraine-Hilfe der Caritas Oberberg und Leiterin des Treffpunktes „Mittendrin“. Schmidt wohnt in Engelskirchen und ist karnevalsjeck. Oft erzählte sie den Geflüchteten aus der Ukraine bei ihrer Arbeit davon und die gemeinsame Idee wurde geboren, beim Zug in Engelskirchen mitzugehen.

„Viele hatten bis dahin noch gar keinen Bezug zum Karneval. In der Ukraine gibt es das nicht. Also haben wir uns Videos angeschaut, um einen Eindruck bekommen“, erzählt Schmidt. Der kurze Indoor-Karnevalszug sorgte für ein realistisches Bild.

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Viele hatten bis dahin noch gar keinen Bezug zum Karneval. In der Ukraine gibt es das nicht.
Jennifer Schmidt

Schnell einigten sich alle auf das Thema „Friedensengel“ und es ging in die Kostümplanung. Mit Hilfe einer Schneiderin aus Engelskirchen und einigen nähbegabten Ukrainerinnen ging es an die Arbeit. An vier Tagen verwandelte sich der Treffpunkt „Mittendrin“ in eine Nähstube. Aus weißem Stoff entstanden Capes, die mit Lichterketten unterlegt werden.

Auf dem Kopf tragen die Teilnehmenden goldene Heiligenscheine und auf dem Rücken Engelsflügel. Gespendet wurden die Accessoires für das Kostüm von der „Aktion Neue Nachbarn“ der Flüchtlingshilfe des Erzbistums Köln.

Zwei kleine Mädchen tragen ihre Engelkostüme.

Die Friedensengel laufen an Rosenmontag durch Engelskirchen.

Bei der Beschaffung von Kamelle wurde die Gruppe von zahlreichen Sponsoren unterstützt, darunter unter anderem die Firmen Jokey, Dörrenberg, die Sparkasse, die VR-Bank sowie private Spender. Die Kamellekartons stapeln sich gleich neben den Kartons mit Sachspenden, die bald wieder in die Ukraine und zum Teil auch in die Türkei gebracht werden sollen.

Kamelle gibt es außerdem von der KG Närrische Oberberger. Alle Gruppen der KG spenden ein bis zwei Kartons an die ukrainische Gruppe. Somit werden wohl rund 20 zusätzliche Kartons zusammenkommen, die am Freitag vom Kinderschmölzchen und dem großen Schmölzchen der KG in Engelskirchen übergeben werden sollen.

Die Zuschauer des Rosenmontagszuges können sich auch auf einen Tanz freuen, den die Kinder eingeübt haben. Es sei ungewohnt für die Teilnehmenden zu feiern, während in der Heimat Krieg herrscht, sagt Schmidt. Ihnen gehe es jedoch darum, ein wichtiges Zeichen für Frieden auf der Welt zu setzen.