Die Eröffnung des Märchenwaldes in Altenberg 1931 als „Disneyland der Vorkriegszeit“, der Unfall an der Drachenfelsbahn 1958 oder der Papstbesuch anlässlich des Weltjugendtags 2005 in Köln – der neu erschienene Bildband „Stadt – Land – Fluss“ vereint besondere Orte, Personen und Ereignisse aus dem Rheinland.

69 kurze Geschichten mit passenden Fotos aus den vergangenen 100 Jahren hat der Autor Helmut Gabel chronologisch zusammengetragen. Anlass für das Bilder- und Lesebuch ist das 100-jährige Jubiläum des Zweckverbandes für die Kreissparkasse Köln. Ideengeber war der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Köln, Alexander Wüerst. Selbst im Rhein-Sieg-Kreis aufgewachsen, schwelgte er bei der Vorstellung des Buches beim Kölner Greven Verlag in Erinnerungen. Etwa beim Bonner Petersberg, zu dessen Füßen er wohnte, der mit dem Petersberger Abkommen im Jahr 1949 vertreten ist. Oder beim ersten Formel-Eins-Sieg 1994 von Michael Schumacher, dem Weltmeister aus Kerpen.

Heiteres und Tragisches

„Köln besteht nicht ohne die Region, es ist ein Zusammenspiel von Stadt und Land“, sagte Wüerst. Die Verbindung zwischen Köln, dem Rhein-Erft-Kreis, dem Rheinisch-Bergischen-Kreis, dem Oberbergischen Kreis und dem Rhein-Sieg-Kreis wird auch im Buch immer wieder gezogen.   So beginnt „Stadt – Land – Fluss“ mit dem „Overather Kartoffelkrieg“ im Jahr 1923. Oder 1932, als Kölns Oberbürgermeister Konrad Adenauer die erste deutsche Autobahn eröffnete, heute die A555: „So werden die Straßen der Zukunft aussehen.“ Er sollte Recht behalten.

Neben heiteren und lustigen Geschichten gibt es auch tragische Ereignisse, die sich in das Gedächtnis einer ganze Region eingeprägt haben und die der Autor deshalb nach eigenen Angaben ins Buch mit aufgenommen hat. 1971 starben bei einem Zugunglück in Radevormwald 46 Menschen, darunter 41 Schülerinnen und Schüler der Geschwister-Scholl-Schule, die von einer Klassenfahrt zurückkehrten. 1958 ereignete sich ein anderen Schienenunfall: Die Drachenfelsbahn entgleiste, 17 Menschen starben. Ebenfalls prägend für das gesamte Rheinland war die Flutkatastrophe 2021. „Freud und Leid liegen auch im Buch eng beieinander“, sagte der Direktor der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln, Dr. Ulrich Soénius. „Es sind viele Geschichten, die sich zu erinnern lohnen.“   Selbst als Historiker, „die oft denken, sie wissen alles“, habe er noch ihm Unbekanntes entdeckt, wie die Geschichte vom Segelschiff und Aalschokker Aranka, das in Bad Honnef liegt, und 1991 als bewegliches Denkmal anerkannt ist.

Auch wenn das 100-jährige Bestehen des Zweckverbandes der Kreissparkassen kein eigenes Thema im Buch ist, so kommt sie selbst immer mal wieder vor, etwa beim neuen Autoschalter in Köln (1958), den Karnevalsfeiern in der Kundenhalle, dem „Kleinen Gürzenich“ (1950) oder bei der Ausgabe der begehrten Euro-Starter-Kits (2001). An die „Euro-Nacht“ zum 17. Dezember 2001 erinnerte sich auch Wüerst: In wenigen Minuten wurden die neuen Münzen tausendfach an die Wartenden ausgegeben.

Der Autor

Der Autor Helmut Gabel, Jahrgang 1952, ist Historiker und Wirtschaftsarchivar. Er betreute unter anderem das Unternehmensarchiv der Kreissparkasse Köln. Er ist Autor zahlreicher Publikationen, unter anderem zur rheinischen Landes- und Sparkassengeschichte. „Die Ereignisse im Buch habe ich ganz subjektiv ausgewählt“, so Gabel. Viele seien aber längst ins kollektive Gedächtnis der Region übergangen. „Stadt – Land – Fluss. Geschichten aus dem Rheinland“ erscheint im Greven Verlag . Die gebundene Ausgabe hat 192 Seiten sowie mehr als 120 Abbildungen. Das Buch ist im Handel erhältlich und kostet 38 Euro.