Riesige Mengen Werkzeug gestohlenMänner nach Diebstahl-Serie in Schlebusch erwischt
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Leverkusen – Gegen 1.30 Uhr fuhren sie leise ab, ohne Licht. Zwei Männer, 42 und 24 Jahre, hatten gerade zum fünften Mal innerhalb von drei Tagen Autos geknackt – und dabei Werkzeug in einem Gesamtwert von knapp 20 000 Euro erbeutet. Neu wären die Geräte das Doppelte wert. Wenige Minuten zuvor allerdings spielte sich der wichtigere Teil der Geschichte ab: Ein Schlebuscher bemerkte laut Polizei, wie die beiden Männer in der Straßburger Straße aus ihrem Wohnmobil stiegen und das Auto eines Handwerkers aufbrachen.
Der Mann informierte die Polizei in der Nacht zu Dienstag, diese rückte aus und fing die beiden aus Bosnien-Herzegowina stammenden Täter auf ihrem Weg in Richtung Köln-Dünnwald ab. Die Kontrolle des Wohnmobils führte zu einem erstaunlichen Fund. Bis in alle Ecken war der Wagen vollgepackt mit rund 60 Werkzeugkoffern, Bohrmaschinen und Industriesaugern. Zentimetergenau wurde der Stauraum genutzt, um möglichst viel Beute unterzubringen. Auch die Dusche war mit Werkzeug gefüllt, alles wurde „in Tetris-Manier“ untergebracht, wie Polizeisprecher Carsten Rust erklärte.
Älterer Mann war mit Haftbefehl vorbestraft
Im Zuge der ersten Ermittlungen stellte sich heraus, dass der Wagen in Deutschland weder gemeldet noch versichert war. Zuletzt zugelassen wurde er 2015 in Italien. Durch die Identifizierung von vermisstem Werkzeug konnten den beiden Männern vier weitere Taten zugeordnet werden: Vom 14. bis zum 17. Dezember wurden ein weiteres Auto in Leverkusen, zwei in Bergheim und eines in Frechen aufgebrochen – mindestens. Für die Ermittlung möglicher weiterer Diebstähle bittet die Kölner Polizei um Hinweise: Handwerker, deren Werkzeug gestohlen wurde, sollen sich bei der Polizei mit möglichst präzisen Angaben zum Diebesgut melden. Etwa die Hälfte der Geräte konnte ihren ursprünglichen Besitzern bislang zugeordnet werden.
Der ältere der beiden Männer war laut Polizei bereits vorbestraft, gegen ihn wurde nach einer Tat aus dem Jahr 2016 ein Haftbefehl erlassen. Der 42-Jährige war allerdings „nicht greifbar“, wie Walter Meier, Experte der Kölner Polizei für Pkw-Diebstähle, erklärte. Er vermutet, dass es einen festen Absatzmarkt für das Werkzeug gibt, „entweder hier oder über die Grenze. Die beiden Männer hätten wahrscheinlich weiterhin Nachtschichten eingelegt.“
Beide mutmaßliche Täter in Untersuchungshaft
Es handele sich nicht um Einzelfälle, das Problem sei der Polizei länger bekannt. Die Festnahme ist als wichtiger Schritt in der Bekämpfung von gewerbsmäßigem Diebstahl zu verstehen. Meier stellt allerdings auch klar: „Solche Taten kommen nicht für alle Diebstähle aus Handwerkautos als Ursache infrage.“
Die beiden mutmaßlichen Täter befinden sich nun in Untersuchungshaft, die Staatsanwaltschaft dürfte in den kommenden Wochen ein Verfahren einleiten. Auch, weil ein Mann aus Schlebusch am Montagabend etwas später ins Bett gegangen ist.