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Neubau statt teurer SanierungEvangelisches Pfarrhaus in Schlebusch wird abgerissen

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Der Vorgarten des alten Pfarrhauses muss ebenfalls weichen, das neue Haus wird näher an die Straße gestellt um das Grundstück dahinter flexibler nutzen zu können.

Leverkusen-Schlebusch – Ein Zettel im Schaukasten vor dem evangelischen Pfarrhaus an der Schlebuscher Martin-Luther-Straße vereint Wehmut und Vorfreude. „Abschied vom alten Pfarrhaus“ steht dort an oberster Stelle, gefolgt von der Begründung, warum vor dem 50 Jahre alten Gebäude die Schaufelbagger lärmen. „Die ausgerechneten Sanierungskosten für das Pfarrhaus stiegen in schwindelerregende Höhen“ schreibt das Presbyterium der evangelischen Kirche Leverkusen – dazu die Sorge vor weiteren kostspieligen Überraschungen im laufenden Sanierungsprozess. So fiel die Entscheidung für den Abriss. „Das ist uns nicht leicht gefallen“, sagt Pfarrer Gunnar Plewe, der gemeinsam mit seinem Amtskollegen Jürgen Dreyer die Kirchengemeinde Schlebusch leitet. „Gerade im Sinne der Nachhaltigkeit hätten wir lieber erhalten und renoviert, aber es gab insgesamt drei Gutachter die gesagt haben: «Das lohnt sich nicht»“ Und so entschied sich die Gemeinde für einen kleineren Neubau an gleicher Stelle.

Die Botschaft endet mit: „Wir freuen uns darauf. Darauf, dass hier ein KfW-40-Haus entsteht, für das kaum Energiekosten aufgebracht werden müssen. Darauf, dass hier wieder eine Pfarrfamilie einziehen wird. Nämlich die von Pfarrer Dreyer.“ Als Dreyer vor neun Jahren nach Schlebusch kam, war das Pfarrhaus vermietet, die Familie zog in eine Dienstwohnung in der nahen Morsbroicher Straße.

Dach undicht, Keller feucht

Das Pfarrhaus stellte sich zudem als unpraktisch heraus, weil es keinen separaten Amtsbereich gibt. Ein Umbau war geplant, doch dann wurde offensichtlich: Das Dach ist undicht, der Keller feucht, die Wände schlecht isoliert. Kurzum, ein Neubau ohne Keller, dafür mit getrenntem Wohn- und Arbeitsbereich mit separatem Eingang, ist mit Kosten im „mittleren sechsstelligen Bereich“ zumindest nicht teurer als eine Renovierung und hat dazu einen größeren Werterhalt.

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Zudem wird das Fertighaus näher an die Straße gerückt. Die hintere Hälfte des Grundstücks kann als „Gemeindewiese“ genutzt werden, vor allem von der sehr aktiven evangelischen Jugend Schlebusch, die dort Kinderaktionen organisiert. Bei Bedarf wäre aber auch ein Verkauf des halben Grundstücks möglich. „Den Vorgarten braucht kein Mensch, indem wir das Haus weiter nach vorne verschieben, sind wir im hinteren Teil flexibler“, sagt Plewe. Es wurde auch darüber nachgedacht, das Grundstück zu verkaufen oder zu bebauen, letztendlich habe man sich aber dafür entschieden, das als Option für spätere Generationen zu bewahren. „Man weiß ja nie, wie es mit der Kirche weiter geht“, sagt Plewe. „So haben es spätere Generationen leichter, mit dem Gelände umzugehen, je nachdem, was dann gebraucht wird.“

In näherer Zukunft steht aber zunächst der Umzug der Pfarrersfamilie an: In der ersten Jahreshälfte 2020 soll es soweit sein.