Zülpich feiert im Sunnesching: Mehr als tausend Jecke liefen in 94 Gruppen mit im Rosenmontagszug. Die Stimmung war ausgelassen.
Rosenmontag in ZülpichLandrat: „Der größte, längste und schönste Zoch im Kreis“
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Orange tanzte die Gruppe Abi 98 durch die Zöllecher Straßen.
Copyright: Julia Reuß
Rosenmontag – und was lässt das jecke Hätz noch höher schlagen? Richtig: Et Sönnche. Und davon gab es in diesem Jahr mehr als genug. Unter strahlend blauem Himmel feierten die Zülpicher ihren Rosenmontagszug.
„Fantastisch, besser kann es nicht sein“, fasste es Prinz Basti I. zusammen, der seinen großen Auftritt sichtlich genoss. Das zog sogar die hohe Politik an: Er habe schon viel vom „größten, längsten und schönten Zoch im Kreis“ gehört, berichtete Landrat Markus Ramers. Davon wolle er sich in diesem Jahr einmal selbst überzeugen. Netterweise lieh ihm die Prinzengarde eine Uniform und ließ ihn auf dem Wagen mitfahren.
Tolbiacums Töchter gingen zum ersten Mal im Zülpicher Zug mit
Und dass der Landrat mit seiner Aussage nicht übertrieb, konnte Zochleiter Philipp Dordel unter Beweis stellen: Mehr als tausend Teilnehmer seien in diesem Jahr in 94 Gruppen dabei. Als Frösche, Außerirdische, Footballer und Cheerleader tanzten sie unter anderem durch den Zoch. Eine Premiere war der Rosenmontagszug für den neuen Karnevalsverein Tolbiacums Töchter. Sie verteilten in langen Mänteln und mit Römer-Helmen auf dem Kopf eifrig Strüßje. „Wir freuen uns sehr“, berichtete eine Tochter und weiter: „Wir haben so viel Zuspruch bekommen von den anderen Vereinen. Das macht einfach Spaß!“
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Den konnte man im Zoch sehen, den direkt hinter Tolbiacums Töchter gingen die Spontanen Jecken als Zöllechs Söhne. Es sei für die Gruppe, die seit mehr als 40 Jahren im Zoch mitgehe, typisch, ein aktuelles Thema aus Zülpich aufzugreifen, berichteten sie. In diesem Jahr entschied man sich für die Hommage an den neuen Verein.
Die Schlupfpforte in der Stadtmauer soll fünftes Stadttor werden
Hochaktuell ging es auch bei den Kölsche Jecke 84 2.0 zu. Sie kamen als Mauerspechte und Bauarbeiter und hatten die neue Schlupfpforte in der Stadtmauer im Gepäck. „Wir schlagen vor, das Tor als fünftes Stadttor einzuführen“, erzählte ein Bauarbeiter.
Lob statt Kritik hatten stattdessen die Zölleche Köpp parat. Man habe sich diesmal entschieden, etwas Positives aus dem Stadtgeschehen hervorzuheben. Unter dem Motto „Stayin' Alaaf“ thematisierte die Gruppe in kunstvollen Kostümen die hohe Defibrillatoren-Dichte im Stadtgebiet. Neben Kamelle verteilte sie zudem kleine Anleitungen für die Defibrillatoren in Postkartengröße.
Tanzpaar der Blauen Funken zeigte vor dem Münstertor sein Können
Ein Höhepunkt des Zuges war wie immer die Tanzeinlage des Tanzmariechens der Blauen Funken, das zusammen mit ihrem Jupp vor dem Münstertor ihr Können zeigte.
Getanzt wurde allerdings nicht nur im Zoch, sondern auch am Straßenrand. Groß wie klein hüpfte und schunkelte zu den Karnevalshits und hatte beste Laune. Und wenn die großen Wagen durch den Frankengraben zogen, erklang ein vielstimmiger „Kamelle“-Kinderchor.
Fleißig sammeln war auch die Devise von Helen, Marie und Tilda, die extra aus Aachen und Köln angereist waren. Die Oma wohne in der Nähe, berichtete die Mutter, und der größte Rosenmontagszug von ganz NRW in Köln sei einfach noch zu viel.
Bei bestem Wetter und viel Tanzmusik ließ es sich gut aushalten
Da reiste die Familie lieber zum größten Zoch des Kreises Euskirchen an. Das mit dem längsten Zoch stimmte im Übrigen nicht nur wegen der vielen Gruppen oder des langen Zugweges. Immer wieder taten sich Lücken auf oder der ganze Zoch blieb einfach stehen. „Es müsste manchmal schneller gehen“, formulierte es eine jecke Zuschauerin am Straßenrand. Aber bei bestem Wetter und viel Tanzmusik ließ es sich dann doch aushalten.
Und wer konnte es den Teilnehmenden schon verübeln, dass sie ihren Rosenmontagszoch eben in aller Ausführlichkeit genießen wollten?