Zülpich – Zum zweiten Mal lud die Stadtverwaltung die Bürger zu einer Infoveranstaltung zum Baugebiet Seeterrassen ein. Die Veranstaltung war sehr gut besucht und fand aus logistischen Gründen im Seehaus statt.
Nachdem die Zülpicher in der Auftaktveranstaltung 2019 besonders die Frage nach der Nachhaltigkeit des neuen Wohnquartiers umtrieb, stellte das Team aus Verwaltung, Planungsbüro F&S Concept, Gutachtern, Erftverband und Prokuristen nun ein überarbeitetes Konzept vor. Im Entwicklungsausschuss soll die Politik über den Entwurf entscheiden.
Unter anderem seien Passivhäuser mit Wärmeversorgung über Abwärme, grünstrombetriebene Luftwärmepumpen und Blockheizkraftwerke geplant. „Es wird keine Gasleitungen in dem Gebiet geben. Das heißt: Außer diesen drei Möglichkeiten werden wir den potenziellen Käufern keine Alternativen lassen“, erklärte Projektentwickler Georg Schmiedel von F&S Concept.
Modern und innovativ
Auch zwei E-Ladesäulen, energiesparende Straßenlaternen, die Bereitstellung von Lastenrädern und 14 Kilometer Heckenfläche seien vorgesehen. Laut Schmiedel handelt es sich bei den Seeterrassen um „eines der modernsten und innovativsten Baugebiete“, das es aktuell in der Region gibt.
36.000 Quadratmeter Grünfläche sollen zwischen Seepark und Baugebiet entstehen, auch bepflanzte Dächer sind vorgesehen. Die Installation einer Solaranlage auf etwa 30.000 Quadratmetern Grundstücksfläche, die 940 Dreifamilienhäuser versorgen kann, wird ebenfalls in Erwägung gezogen.
Maßnahmen bei Starkregen
Nach der Flut auch wichtig: Pflanzbeete seien so angelegt, dass Regenwasser aus den versiegelten Flächen direkt in die Beete geleitet werden könne, so Schmiedel. Auf den Grundstücken seien zudem Zisternen mit 5000 Liter Fassungsvermögen vorgesehen, die kurzfristig Wasser bei Starkregen aufnehmen können.
Und: „Aufgrund der Topografie ist es so, dass das Wasser in Richtung des Grünstreifens fließen wird und wir es so leiten, dass es zusätzlich noch mal in Mulden aufgefangen werden und versickern kann“, erklärte Schmiedel.
Bürger zeigen wenig Begeisterung
Vor Kritik aus dem Zuschauerraum konnte das die Verantwortlichen nicht bewahren. Vor allem das Verkehrsaufkommen und der Umgang mit der demografischen Entwicklung stellte ein Problem für die Anwesenden dar.
Vier Kitas mit maximal 22 Gruppen sollen in dem Wohngebiet entstehen, doch einer Zuschauerin drängte sich die Frage auf: „Sie reden immer von Kitas, aber was ist denn mit den älteren Kindern?“ Dafür sei durch die Erweiterung des Schulzentrums um 14 bis 16 Klassen gesorgt, ist Bürgermeister Ulf Hürtgen überzeugt.
Ein anderer Zuschauer wollte wissen, ob das Gebiet strukturell auf die Hauptverkehrszeiten, etwa Hol- und Bringzeiten für Schüler, vorbereitet sei. Arne Blase, Verkehrsgutachter vom Stadtverkehr, hielt dagegen: Das Gutachten habe ergeben, dass der Haupterschließungsbereich eine Verkehrsstärke von etwas mehr als 4000 Kraftfahrzeugen pro Tag aufweise. Weitere Knotenpunkte befänden sich ebenfalls im vertretbaren Rahmen.
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Das Gutachten sei aber nicht zulässig für ein Gebiet in Art der Seeterrassen, war ein Bürger überzeugt. Eine Simulation des Verkehrs sei notwendig, um die Ströme sinnvoll zu messen. Dem wollte Blase nicht folgen: „Meines Erachtens nach ist das HBS-Verfahren hier zulässig.“ Das Handbuch zur Bemessung von Straßen (HBS) sei ein vereinfachtes Verfahren, um die Qualität von Knotenpunkten zu bestimmen.