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VortragWeilerswister Experte erklärt, was bei Katastrophen zu tun ist

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Taschenlampe, Radio und Gaskocher sollte laut Hartwig Kaczmarek jeder für den Notfall griffbereit haben.

Weilerswist – Erst die Hochwasserkatastrophe im vergangenen Jahr, dann im August ein mehrstündiger Stromausfall – und ob im kommenden Winter die Versorgung mit Gas und Elektrizität in der Gemeinde Weilerswist (und anderswo in der Region) jederzeit reibungslos funktioniert, kann heute noch niemand mit absoluter Sicherheit sagen. Es zeugt also von Weitblick, sich rechtzeitig mit der Frage zu befassen, wie man sich bestmöglich auf eine Katastrophe vorbereiten kann.

Der Literaturkreis Weilerswist hatte daher zu einer Veranstaltung mit einem echten Katastrophen-Experten eingeladen: Der Weilerswister Hartwig Kaczmarek war insgesamt rund 45 Jahre beim Technischen Hilfswerk (THW) aktiv, zuletzt als Ortsbeauftragter in Bornheim. Auch hauptberuflich hatte Kaczmarek als Mitarbeiter des Bundesamts für Zivilschutz mit Katastrophen zu tun. „Ich will ihnen heute keine Angst machen, sondern nur Tipps geben, worauf man im Ernstfall achten sollte“, sagte er zur Begrüßung.

Notfall kann jederzeit eintreten

„Man muss eigentlich jeden Tag damit rechnen, dass irgendetwas passiert“, machte Kaczmarek seinen Zuhörern deutlich. Auch in Situationen wie einem schlimmen Autounfall könne es Menschenleben retten, wenn man sich bereits vorher Gedanken gemacht habe, wie man selbst helfen könne, so der Experte. Er empfahl daher allen eindringlich die regelmäßige Wiederholung eines Erste-Hilfe-Kurses.

Alles zum Thema Technisches Hilfswerk

„Ein Feuerlöscher, der Verbandskasten, die Warnwesten und ein Notfallwerkzeug zum Durchschneiden des Sicherheitsgurtes gehören außerdem nicht in den Kofferraum des Autos – man sollte sie direkt unter dem Sitz lagern um sie im Fall der Fälle schnell zur Hand zu haben“, sagte Kaczmarek. Wenn dann professionelle Helfer am Unfallort einträfen, solle man nicht im Weg stehen.

Helfern bei Einsatz nicht im Weg stehen

„Es ist kaum zu glauben, was Sanitäter oder Feuerwehrleute nach Einsätzen berichten, wie sie sich zum Beispiel ihren Weg zu den Verletzten durch eine Traube von Schaulustigen bahnen müssen oder sogar von Umherstehenden abgedrängt werden, die mit ihrem Handy ein Foto machen wollen“, so Kaczmarek.

Wie wichtig es ist, auf Notfälle vorbereitet zu sein, hat der Weilerswister während der Hochwasserkatastrophe im vergangenen Jahr am eigenen Leib erfahren: „Obwohl ich mich über Jahrzehnte im Beruf und in meiner ehrenamtlichen Tätigkeit beim THW mit dem Thema Katastrophen beschäftigt habe, würde ich nach den Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr heute einiges anders machen“, bekannte der Experte selbstkritisch.

Notfallkoffer rechtzeitig packen

„Sie haben ja sicher auch ein fertig gepacktes Notfallköfferchen griffbereit neben der Haustür stehen?“, fragte er rhetorisch in die Runde. Betretenes Schweigen bei der Zuhörerschaft. Auch er selbst habe nach Verlassen seines überflutungsgefährdeten Hauses ins eigene Heim zurückkehren müssen, weil er nicht an alles gedacht habe: Die wichtigsten Papiere, Dokumente, Bargeld und Kleidung zum Wechseln sollte daher jeder für den Notfall schnell parat haben, empfahl Kaczmarek.

„Wichtig ist es auch, Originale und Kopien von zum Beispiel Versicherungsunterlagen oder Ausbildungsnachweisen getrennt voneinander aufzubewahren“, so der Experte weiter: „Und wie sich im vergangenen Jahr gezeigt hat, ist es auch nicht empfehlenswert, solche Sachen im Keller zu deponieren.“

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Auch eine wichtige Lehre aus den Erfahrungen des vergangenen Jahres: „Verscherzen Sie es sich nicht mit all Ihren Nachbarn, denn das sind die Menschen, die Ihnen im Notfall am schnellsten helfen können“, machte Kaczmarek deutlich. Abschließend warb der THW-Helfer im Ruhestand für ein Engagement bei den Freiwilligen Feuerwehren, den Rettungsorganisationen oder eben dem Technischen Hilfswerk: „Hier steht man ihnen nicht nur im Notfall mit Rat und Tat zur Seite.“