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Nach 60 Jahren als KatholikWeilerswister Schulleiter tritt aus Kirche aus

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Der Leiter der Weilerswister Gesamtschule: Stephan Steinhoff

„60 Jahre lang war ich Katholik, davon 30 Jahre als Religionslehrer tätig und eine geraume Zeit auf die unterschiedlichste Art ehrenamtlich engagiert“, beschreibt Stephan Steinhoff, seit 2019 Leiter der Gesamtschule in Weilerswist, seine langjährige Verbundenheit mit der Katholischen Kirche. Doch als er erfuhr, dass ein Geistlicher, mit dem er lange zu tun hatte, mutmaßlich zu denen gehört, die durch den sexuellen Missbrauch von Kindern „jene tiefe Krise ausgelöst haben, mit der die Kirche und vor allem das Erzbistum Köln in einer höchst problematischen Art und Weise umgegangen ist, habe ich im Jahre 2020 meine kirchliche Unterrichtserlaubnis zurückgegeben und meinen Austritt aus der Kirche erklärt“, so Steinhoff weiter.

Erweiterung der Gesamtschule

Erweiterung kostet sieben Millionen Euro

Die Gemeinde Weilerswist plant, die Gesamtschule zu erweitern. Die Konzepte für das sieben Millionen Euro teure Projekt werden am heutigen Donnerstag im Ausschuss für Gemeindeentwicklung (18 Uhr, Forum Weilerswist) vorgestellt.

Das derzeitige Raumangebot der Gesamtschule sei nicht ausreichend und entspreche nicht den Vorgaben des Schulentwicklungsplans, heißt es in der Ausschussvorlage. Besonders knapp sei der Platz im Lehrerzimmer. Die aktuelle Raumfläche liege unter 50 Prozent von der geforderten. Laut Arbeitsstättenverordnung sollte die Fläche bei mindestens 392 Quadratmetern liegen. In der Gesamtschule sind es nach Angaben der Gemeinde aber aktuell nur 165.

Auch der Mensabereich ist viel zu klein geworden, um die Schüler ausreichend zu versorgen. Vorhanden sind laut Gemeinde 160 Quadratmeter, benötigt werden aber 315. Zusätzlich fehlen fachspezifische Unterrichtsräume (eine zweite Lehrküche und ein deutlich größerer Speiseraum). (tom)

Bitte um Exkommunikation

Der Schulleiter betont, dass der Kirchenaustritt seine Privatangelegenheit sei. „Ich wollte vor den Kindern und Jugendlichen im Religionsunterricht aber nicht mehr die Fragen nach dem Handeln der Institution Kirche beantworten müssen“, so Steinhoff im Gespräch mit dieser Zeitung. Als Schulleiter sei er zwar nicht mehr auf sein zweites Unterrichtsfach Katholische Religion angewiesen gewesen, er habe aber „klare Verhältnisse“ schaffen wollen und habe deshalb die Religionslehrer-Befugnis, die „Missio canonica“, zurückgegeben. Gleichzeitig verlangte er vom Erzbistum Köln exkommuniziert zu werden. Auf die Antwort musste er fast ein Jahr lang warten: Das Generalvikariat schrieb ihm, dass er durch sein Handeln automatisch „von der Kirche abgefallen“ sei. Daher müsse er nicht noch einmal ausdrücklich exkommuniziert werden.

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„Die aktuellen Ereignisse um das Münchener Missbrauchsgutachten, die Äußerungen des Papstes und das Verhalten Kardinal Woelkis bestätigen mich in meiner Entscheidung“, so Steinhoff. Das Kollegium und die Schulgemeinschaft der Gesamtschule hätten seinen Entschluss ebenfalls akzeptiert.