Euskirchen – Ob einer der Hinweise zu dem brutalen Vergewaltiger führt, nach dem die Euskirchener Polizei am Mittwochabend im Rahmen der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ bundesweit gefahndet hat, war am Donnerstag noch nicht absehbar. 15-mal klingelten am Mittwochabend die Telefone bei vier eigens für die Sendung abgestellten Ermittlern, die sich im Konferenzraum der Kreispolizeibehörde bereitgehalten hatten.
Doch „eine heiße Spur war am Abend erst einmal nicht dabei“, resümierte am Donnerstagvormittag Polizeisprecher Lothar Willems. Von 19 Uhr bis 0.30 Uhr hatten die Fahndungsexperten auf Hinweise gehofft, die sie zu dem Unbekannten führen würden, der am 16. April 2014 in der Euskirchener Frauenberger Straße eine 41-jährige Frau überfallen hatte.
Dabei war der etwa 1,90 Meter große Mann, der etwa 30 Jahre alt ist und russisch sprach, offenbar gezielt auf die Frau losgegangen. Denn Monate vorher hatte er schon einmal vergeblich versucht, sich gewaltsam Zutritt zu der Wohnung der Euskirchener zu verschaffen.
Am 16. April 2014 aber, so sahen es am Mittwochabend bundesweit die Fernsehzuschauer, schlug der Mann wieder zu und setzte sein Vorhaben auch brutal in die Tat um. Noch am Abend gaben Alfred Hettmer vom Landeskriminalamt München und TV-Moderator Rudi Czerne den TV-Zuschauern bekannt, dass es die Hinweise von mehreren Zuschauern gegeben habe.
„Die Mitteiler glauben, dass sie diesen Mann in unterschiedlichen Situationen in den vergangenen Wochen gesehen haben“, so Hettmer. Dass es mehr als die 15 Hinweise gegeben habe, die direkt bei der Euskirchener Polizei eingegangen waren, bestätigte am Donnerstag auch Euskirchens Polizeisprecher Lothar Willems. Beim Aufnahmestudio der Sendereihe in München seien deutlich mehr Telefonanrufe wegen des Euskirchener Falles eingegangen als in der Kreisstadt.
Willems betonte, der Film habe in den wichtigen Details der Tat entsprochen. So habe es den misslungenen Versuch, sich Zutritt zur Wohnung zu verschaffen, Monate vorher tatsächlich gegeben. Auch die Tat habe sich so abgespielt, wie sie gezeigt wurde. Hingegen handele es sich bei den Szenen, bei denen der TV-Täter die Frau in einem Park beobachtet habe, nur um eine Annahme.
Die Euskirchener Beamten, die den Fall bislang nicht lösen konnten, haben nun die Chance, die neuen Spuren und Hinweise auszuwerten. „Manch ein zunächst wenig erfolgversprechender Hinweis hat sich später als der entscheidende Tipp erwiesen“, so Willems.