- Trotz Bemühungen und Verhandlungen steht seit Dienstag fest: Die Eifelhöhen-Klinik in Nettersheim-Mermagen wird schließen.
- Über 230 Mitarbeitern wurde gekündigt, sie müssen sich neue Jobs suchen.
- Schuld daran ist die Misswirtschaft der Aktiengesellschaft, die seit Jahren nicht mehr in die Klinik investierte, findet unser Autor.
Nettersheim-Marmagen – Die Hiobsbotschaft traf am gestrigen Dienstag alle Beteiligten tief ins Mark. Nach den Wirren zum Ende des vergangenen Jahres schien sich mit der Einsetzung des Insolvenzverwalters Dr. Mark Boddenberg für die angeschlagene Eifelhöhen-Klinik auf den letzten Drücker doch noch alles zum Guten wenden zu können.
Binnen weniger Tage gelang es Boddenberg und Verwaltungsleiter Stephan Potthoff, die Schließung der Marmagener Klinik rückgängig zu machen, gravierende Missstände abzustellen, die Verlegung der Patienten zu stoppen und den Klinikbetrieb wieder aufzunehmen. Trotzdem schwebte das Damoklesschwert weiter über der angeschlagenen Klinik. Denn nicht wegen mangelnder Liquidität, sondern wegen der fehlenden positiven Fortführungsprognose hatte der Geschäftsführer vier Tage nach der durch Hygienemängel bedingten Schließung durch die Bezirksregierung den Insolvenzantrag gestellt.
Insolvenzverwalter: Ohne Investoren geht es nicht weiter
Während in der kritischen Phase der Mutterkonzern völlig auf Tauchstation ging und bis heute geblieben ist, haben die Akteure vor Ort alles getan, um die Klinik zu retten und die Arbeitsplätze zu erhalten. Doch der Insolvenzverwalter hatte von Beginn an klargemacht, dass es ohne Investoren nicht gehe. Die Klinik sollte aus der AG herausgelöst und verkauft werden.
So hoffnungsvoll die Nachricht war, dass die Gespräche mit Investoren vielversprechend seien, so trügerisch war die daran geknüpfte Hoffnung. Am Ende war alles vergebens. Obwohl ein Investor die Schulden nicht mitgekauft hätte, scheuten alle das Risiko.
Die Mitarbeiter stehen jetzt auf der Straße
Die Mitarbeiter, die sich in den vergangenen Wochen in einer beeindruckenden Solidarleistung ins Zeug gelegt haben, um den Klinikbetrieb fortzuführen und so ihre Arbeitsplätze zu retten, stehen jetzt auf der Straße. Nicht nur für Nettersheim, sondern für die ganze Region, ist das ein herber Schlag. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass angesichts des Pflegenotstands zumindest ein Teil der Belegschaft gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat. Die Verantwortung für die Pleite liegt bei der Aktiengesellschaft.
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Sie muss sich sagen lassen, dass sie die Kuh über lange Zeit gemolken, aber allen Warnungen und Hilferufen aus Marmagen zum Trotz nicht gefüttert hat. Mit dem Geld, dass der Klinikbetrieb in Marmagen erwirtschaftete, wurden Löcher gestopft, die an anderen Standorten entstanden. Eines ist klar: In Marmagen gab es einen erheblichen Investitionsrückstand. Käufer hätten tief in Tasche greifen müssen, um die Klinik aus den 70er Jahren zukunftsfähig zu machen.