Nettersheim-Marmagen – Rund 1000 Stunden Eigenleistung schufteten die Marmagener für einen neuen Anbau an ihre altehrwürdige Turnhalle, die mitten im Ort ein wenig versteckt zwischen Alter Schule und Pfarrkirche steht. Jetzt wurde das bisher Geleistete mit einem geselligen Abend gefeiert.
Neue Sanitär- und Umkleideräume, natürlich alles barrierefrei: Als sich das Klübchen der Marmagener, die das alles in den vergangenen Monaten gebaut haben, im neuen Anbau versammelte, waren zwei besonders froh. Ortsvorsteher Bruno Schmidt und Bürgermeister Wilfried Pracht. Denn auch Pracht ist klar: „Wenn wir nicht diese Muskel-Hypothek gehabt hätten, wir hätten den Anbau an die Turnhalle nicht finanzieren können.“
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Tatsächlich ist das in der Gemeinde Nettersheim und zahlreichen anderen Orten der Region ein übliches Verfahren: Man fragt die Bevölkerung, ob sie mit anpackt, etwa beim Bau vom Dorfgemeinschaftshäusern, der Sanierung von Kindergärten oder auch der Einrichtung eines Mehrgenerationenparks. Oft genug ist die Bereitschaft da – es geht ja um Gutes für die ganze Dorfgemeinschaft. Im konkreten Fall mussten immerhin rund 370 000 Euro im ersten Bauabschnitt finanziert werden. Aus Mitteln der Städtebauförderung wurden 50 Prozent der Kosten übernommen. Doch der Rest? Durch Eigenleistung. Die Gemeinde besorgte das benötigte Baumaterial und stellte mit Norbert Crump den Bauleiter.
Bisher ist die Rechnung aufgegangen, doch es stehen weitere Arbeiten an der in den 1950er Jahren von der Kirche gebauten Turnhalle an. Im zweiten Bauabschnitt geht es um die Halle selbst, in der unter anderem die Fenster energetisch saniert werden müssen. „Das wird uns noch mal 100 000 bis 150 000 Euro kosten. Wir haben eine Nachfinanzierung bei der Bezirksregierung beantragt“, so Bürgermeister Pracht.
530.000 Euro Gesamtkosten
Und auch dafür – die gesamte Baumaßnahme wird am Ende rund 530 000 Euro teuer – ist davon auszugehen, dass ohne die Eigenleistung der Marmagener die Finanzierung nicht funktionieren wird.
Dass es überhaupt so weit gekommen ist, ist auch einem sechs Jahre alten Vertrag zu verdanken, mit dem eine bestehende Kooperations mit der Pfarrgemeinde beendet wurde, die Halle wurde ins Gemeindeeigentum übertragen. Damals war absehbar, dass Modernisierungen unabwendbar sind.
Einen weiteren Nebeneffekt hat das ganze Vorhaben: Der neue Sanitär- und Umkleidetrakt der Turnhalle wird bei der Strom- und Wärmeversorgung direkt an die Steuerung für Kirche, Pfarrhaus und Alte Schule angeschlossen. Künftig kommt die Regelung von Energie und Warmwasser für dieses Gebäudeensemble aus einer Hand.