AboAbonnieren

Nach düsterer StudieNettersheimer Grundschulen haben investiert und florieren wieder

Lesezeit 3 Minuten

Die alten Doppelfenster öffnet Schulleiterin Barbara Jordans.

Nettersheim-Marmagen – Es ist viel ruhiger als sonst in der Grundschule in Marmagen. Eigentlich ist es ein ganz normaler Vormittag – und doch sind nicht viele Kinder in dem Gebäude. 35 Schüler nutzen die angebotene Notbetreuung. „Wir wollen die Kinder wieder hier haben“, sagt Barbara Jordans, Leiterin des Grundschulverbunds Nettersheim, zu dem die Schulen in Marmagen und Zingsheim gehören. Schließlich seien sie und ihre Kolleginnen und Kollegen deshalb Lehrer geworden.

Regelmäßig, mindestens einmal pro Woche, nehmen die Lehrer derzeit telefonisch Kontakt mit ihren Schülern auf. Neben den digitalen Angeboten können die Eltern jeden Freitagnachmittag komplett analog in der Schule auf Mitnahmetischen die Lernunterlagen für ihre Kinder abholen. „Das Lernen geht mit den Kinder der vierten Klasse besser als mit denen der ersten Klasse“, sagt Jordans. Sie sei froh, dass sie die Kinder bis Dezember in der Schule hatte. Aber für sie steht fest: „Die Kinder brauchen die sozialen Kontakte.“

Zukunft der Grundschulen scheint erfreulich

Auch wenn die Gegenwart der Grundschulen in der Gemeinde angesichts des Corona-Lockdowns genauso problematisch ist wie andernorts, sieht die Zukunft erfreulich aus. So ist die Marschrichtung für Bürgermeister Norbert Crump eindeutig. „Ab Sommer wird gebaut“, kündigt er am Standort Marmagen an. Nicht nur die wachsende Zahl der Grundschulkinder, auch ein verändertes Konzept machten Umbauten notwendig.

Rund eine Million Euro wird in den Grundschulstandort Marmagen investiert. Die gleiche Summe steht für den Standort Zingsheim zur Verfügung.

„Vor zehn Jahren gab es noch Überlegungen, eine Schule zu schließen“, erinnert Crump an Zeiten, als die Bertelsmann-Stiftung angesichts des demografischen Wandels in der Eifel leere Klassenzimmer prognostiziert hatte. Doch es kam anders. Der verstärkte Zuzug aus den Ballungsräumen des Rheinlands und wachsende Geburtenzahlen sorgen dafür, dass die Zukunft der Schulen mittlerweile gesichert ist.

Die Pläne gehen weiter

Ab dem Schuljahr 2025/26, so ist absehbar, wird der Grundschulverband Nettersheim vierzügig sein. Damit sei der Stand der 1980er-Jahre mit zwei Eingangsklassen pro Standort wieder erreicht, so Crump. Eine Nachmittagsbetreuung im Rahmen des Programms „13 Plus“ wird an beiden Schulstandorten angeboten. Die Einrichtung einer offenen Ganztagsschule sei von den Eltern bisher nicht gewünscht gewesen, erläutert Crump.

Das hochwertige Fischgrätparkett betrachten Norbert Crump (l.) und Andreas Bauer.

Doch die Pläne gehen weiter. „Wir werden die Schulen zu Quartierszentren für die multifunktionale Nutzung vorbereiten“, beschreibt Crump das Konzept. Foren sollen geschaffen und die Gebäude noch mehr als bereits bisher auch für die Nutzung durch Vereine geöffnet werden. Dafür würden Bereiche für die schulische Nutzung abgetrennt und in den für die Öffentlichkeit vorgesehenen Trakten Zugänge von außen geschaffen werden, erläutert Architekt Andreas Bauer.

Das könnte Sie auch interessieren:

Im Laufe der nächsten beiden Jahre werden die Schulgebäude umgestaltet. „Das wird während des laufenden Betriebs stattfinden“, kündigt Crump an. Rund eine Million Euro steht pro Schule zur Verfügung. So sind es in Marmagen 735000 Euro und in Zingsheim 780000 Euro Förderung, die bei einer Förderquote von 100 Prozent zur Schaffung multifunktionaler Bereiche aufgewendet werden können. Darüber hinaus seien für die Außengestaltung der Schulhofbereiche in Marmagen 360 000 Euro und in Zingsheim 240 000 Euro bei einer 50-prozentigen Förderung beantragt, über die im Frühjahr entschieden werden soll.