Blankenheim-Ripsdorf – Nach zweijähriger Pause hat Ripsdorf wieder einen Ortsvorsteher. Rudolf Huth ist das erste FDP-Parteimitglied auf dem Posten des ehrenamtlichen Kommunalbeamten im 600-Einwohner-Ort.
Nein, es sei zuletzt nicht immer alles rund gelaufen im Ort. Das räumt der 59-Jährige, der aus „altem Ripsdorfer Adel“ stammt, offen ein. In seinem Heimatort würde ihm wohl kaum jemand widersprechen. Nachdem die Suche nach einem neuen Ortsvorsteher gar Thema im Karnevalszug war, ist die Zeit des „leeren Stuhls“ im Ort nun zum Glück Geschichte. 58,7 Prozent der Stimmen holte Rudolf Huth bei der Kommunalwahl am 13. September in dem Ort, der mit dem 50 Einwohner zählenden Ahrmühle gar über einen eigenen Ortsteil verfügt.
Erster Freidemokrat auf dem Posten
Nun muss er nicht nur die Ripsdorfer Interessen im Gemeinderat und als Kreistagsmitglied auch im Kreis vertreten. Das wichtigste Ziel Huths liegt näher: „In den letzten Jahren ist in Ripsdorf nicht immer alles rund gelaufen. Es gab Animositäten, die nicht nötig waren. Das sollten wir jetzt endgültig ad acta legen.“
Die 17 Ortsvorsteher
Mit der Kommunalwahl wurden in den 17 Orten Blankenheims Ortsvorsteher gewählt – einige sind bestätigt, einige starten ihre erste Amtszeit.
Ortsvorsteher sind in Ahrdorf Ralf Ruland, in Ahrhütte Albert Daniels, in Alendorf Fritz Reifferscheid, in Blankenheim Alexander Mauel, in Blankenheimerdorf Sebastian Jeniges, in Dollendorf Gisela Caspers, in Freilingen Judith Maur, in Hüngersdorf Herbert Wilden, in Lindweiler Helmut Pickartz, in Lommersdorf Herbert Daniles, in Mülheim Uwe Scheiba, in Nonnenbach Robert Baales, in Reetz Andre Weber, in Ripsdorf Rudolf Huth, in Rohr Ingo Bings, in Uedelhoven Yvonne Kalbusch-Fürsatz, in Waldorf Martin Freuen.
Dass mit Huth ein Freidemokrat gewählt wurde, ist ein Novum. Amtsvorgänger und Christdemokrat Hans Peter Wasems habe „sehr große Fußstapfen hinterlassen“, sagt Huth. Eine zwischenzeitlich gewählte Nachfolgerin gab das Ehrenamt nach wenigen Monaten wieder ab. Es folgten zwei Jahre ohne Ortsvorsteher. Und dann kam Huth. Mit ihm sitzen erstmals drei FDP-Mitglieder im Gemeinderat. „Parteizugehörigkeit spielt in der Dorfpolitik eigentlich keine Rolle“, so Huth. Es gehe um pragmatische Lösungen von Problemen. Ein Denken, das dem Bauingenieur nach eigenen Angaben naheliegt.
Jugendarbeit liegt ihm besonders am Herzen
Am Parkplatz gegenüber der Pfarrkirche ist aus Huths Sicht ein Musterbeispiel für solchen Pragmatismus zu finden – mit dem aus einer Initiative der Ripsdorfer vor fünf Jahren entstandenen Wochenmarkt. Eigentlich kommen die Marktbeschicker alle 14 Tage, seit Beginn der Corona-Pandemie sogar wöchentlich. Es gibt einen Bringdienst für alte, kranke und nicht mobile Menschen. Das ist, so berichtet Huth, schon ein Erfolgsmodell. Aus den Reihen der Marktbeschicker kam nun die Idee für einen Dorfladen. Darüber will Huth nach der Corona-Pandemie mit den Vereinen des Ortes beraten.
Ein anderes Thema ist die Jugendarbeit. Auch wenn Huths Töchter schon erwachsen sind, ist ihm diese ein Anliegen. Unweit der Ripsdorfer Kirche, am Feuerwehr-Gerätehaus, ist zwar der Jugendraum. Der wird allerdings nur sporadisch genutzt: „Mal ist er auf, mal ist er zu.“ Vielleicht eine Frage des Standortes? Huth bringt einen derzeit als Lagerraum für die Vereine genutzten Raum im Souterrain des am Ortsrand gelegenen Kindergartens als Alternative ins Gespräch.
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Das wiederum führt nahtlos zu einem Problem, das seit Jahrzehnten ungelöst ist – vielleicht, weil man Gebühren für die Anlieger befürchtete. Vor und hinter dem Kindergarten, Huth schätzt auf einer Strecke von je 200 bis 250 Metern, fehlt die Straßenbeleuchtung. Eigentlich ein Unding, so Huth. Anderes wiederum sei nicht zwingend nötig im kleinen Ort: „Wir brauchen nicht auf allen Nebenwegen Bürgersteige.“
Infrastruktur in Ripsdorf – dazu gehört auch Bauland: „Die Nachfrage ist da“, so Huth. Doch wie in anderen Orten denken auch manche Ripsdorfer, wenn sie eine geeignete Wiese haben oder kaufen: Die bebaue ich mal nicht. Wer weiß, ob die Kinder sie mal gebrauchen können, oder ich selbst mich mal verändern will. Was in der Konsequenz dazu führt, dass die Gemeinde laut Huth rund 10000 Quadratmeter für acht bis zehn Bauplätze gekauft hat.
Sanierung der Kreisstraße
Ripsdorf ist entlang der rund 1,5 Kilometer langen Hauptstraße auf einem Höhenrücken zwischen Ahrtal und Oberer Kyll entstanden. Die Trasse der durch den Ort führenden Kreisstraße ist jedoch arg in die Jahre gekommen.
Nach Plänen des Kreises soll sie zwischen 2022 und 2024 grundhaft erneuert werden. Ortsvorsteher Rudolf Huth weiß, was das für die Ripsdorfer bedeutet. Es wird das wichtigste Neubauprojekt in seiner ersten Amtszeit. Im kommenden Jahr sollen die vorbereitenden Arbeiten beginnen. Dann erneuert der Kreis die zuführenden Straßen von Alendorf und ab dem Abbieger nach Hüngersdorf jeweils bis zum Ortsschild von Ripsdorf.
Anderes wiederum ist gerade beendet und hat dem Ort eindeutig gutgetan: Der FC Dollendorf/Ripsdorf hat seinen neuen Kunstrasenplatz, die Fassade der Ripsdorfer Pfarrkirche ist frisch gestrichen. Der neu vergoldete Wetterhahn thront auf der Kirchturmspitze.
Nur eines wird man in Ripsdorf im neuen Jahr schmerzlich vermissen: den legendären Karneval. Die beiden Herrensitzungen, die Damensitzung, einer der schönsten Karnevalszüge im Südkreis – alles Corona bedingt gestrichen. Daran kann auch der neue Ortsvorsteher leider nichts ändern.