Mechernich – In Mechernich ist ein Geldautomat der Kreissparkasse (KSK) Euskirchen gesprengt worden. Gegen 1.35 Uhr in der Nacht zu Mittwoch hörten Zeugen rund um die Weierstraße einen lauten Knall und riefen sofort die Polizei. Nur Sekunden nach der Detonation glich der Eingangsbereich der Filiale einem Trümmerfeld, der Sachschaden ist erheblich. Nach ersten Erkenntnissen sollen zwei Maskierte die Sparkasse betreten haben und nach ihrer Tat in einem Auto, einem dunklen Audi, geflohen sein. Über mögliche Beute ist noch nichts bekannt, so die Polizei.
Feuerwehr, Polizei und THW an der Kreissparkasse in Mechernich im Einsatz
Am Morgen danach ist zunächst die Mechernicher Feuerwehr mit zwei Löschzügen im Einsatz. Später übernimmt die Spurensicherung der Polizei, nachdem das THW die Statik des Gebäudes überprüft hat.
Gegen 9 Uhr bauen die Helfer des THW den Sichtschutz ab. Er ist aufgestellt worden, um die Spurensicherungsarbeiten der Polizei vor neugierigen Blicken zu schützen. Und davon gibt es einige. Zahlreiche Mechernicher schlendern über den Parkplatz. Auch Schüler, die die Stellfläche als Schulweg nutzen, riskieren mehr oder weniger verlegen einen Blick ins Foyer der Filiale.
Während dort, wo noch am Vortag ein Geldautomat für die Kunden bereitstand, ein Loch in der Wand zu erkennen ist, scheint der zweite Automat unversehrt. Die Deckenverkleidungen liegen auf dem Boden, die gläserne Eingangstür ist infolge der Detonation aus ihren Angeln gerissen und gesplittert. Statische Sicherungsmaßnahmen seien nicht erforderlich, hört man bei den THWlern. Lediglich das Nachbargebäude muss noch einmal untersucht werden. Letztlich gibt ein THW-Experte auch dort Entwarnung.
Immer wieder wollen Kunden in die Filiale. Sie werden von Mitarbeitern auf die Möglichkeiten in der Nachbarschaft hingewiesen, sich mit Bargeld zu versehen. „Eigentlich wollte ich in den Keller zu den Schließfächern, doch das verschiebe ich besser“, sagt eine Frau. Eine andere guckt missmutig auf das Desaster. „Morgen habe ich einen Termin dort, aber das wird wohl nichts“, vermutet sie.
KSK-Krisenstab und Experten machen sich Bild vor Ort
Dass keine Menschen zu Schaden gekommen sind, bezeichnet Kreissparkassen-Sprecher Marius Linden als das Wichtigste. Ein Krisenstab der KSK macht sich mithilfe von Experten vor Ort ein Bild von der Lage. Zunächst ist man bei der Schadensaufnahme, zudem sollen so schnell wie möglich Lösungen für die Kunden geschaffen werden. „Wir haben ja traurigerweise Erfahrungen damit“, sagt Linden mit Blick auf die Sprengung des Geldautomaten der KSK im Juni in Zülpich.
Die Filiale an der Mechernicher Weierstraße bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Laut Linden können die Kunden die SB-Geräte im Kommern nutzen. Einfache Serviceleistungen lassen sich nach Lindens Angaben telefonisch (02251/170) über das Dialog-Center abwickeln.
Lauter Knall gegen 1.30 Uhr in Mechernich
Zurück zum Tatort: Ein Anwohner macht mit seinem Handy Fotos vom Eingangsbereich. „Ich habe den Knall gehört“, berichtet er. Gegen 1.30 Uhr sei das gewesen. „Krieg, Krieg“, habe seine Mutter gerufen, dann habe es schon zum zweiten Mal geknallt. „Da haben bei uns die Scheiben gewackelt“, sagt er und deutet auf das etwa 100 Meter entfernte Haus, in dem er lebt.
Drei Jugendliche seien zu der Zeit auf dem Bleibergplatz unterwegs gewesen, hat er beobachtet. „Das ist unverantwortlich, denen hätte doch etwas passieren können“, schimpft er. Das sei schon heftig, schon zum zweiten Mal sei diese Filiale von einer Automatensprengung betroffen gewesen.
Er habe Schreie gehört, berichtet ein anderer, der an der Weierstraße wohnt. „Ich konnte das nicht verstehen, aber meine Frau hat gehört, dass jemand ,Polizei!’ gerufen hat“, erinnert er sich. Dann habe es geknallt. „Ich bin aus dem Bett gefallen“, sagt er und schüttelt den Kopf. Dann habe er gehört, wie ein Auto schnell über die Weierstraße davongefahren sei.
Nach Angaben von Einsatzleiter Jens Schreiber waren 60 Feuerwehrleute aus zwei Löschzügen vor Ort. Sie waren zunächst wegen eines möglichen Wohnhausbrands alarmiert worden. Schnell habe sich aber herausgestellt, dass es im Foyer der Filiale eine Sprengung gegeben hatte.
Automat schon einmal 2017 gesprengt
Bereits im Mai 2017 hatten Unbekannte einen Geldautomaten in der Mechernicher Filiale der Kreissparkasse Euskirchen gesprengt. Erst vor gut zwei Monaten, am 13. Juni, sprengten Kriminelle in der Kreissparkassenfiliale in Zülpich den SB-Bereich. Wie jetzt in Mechernich entstand dabei erheblicher Sachschaden. Die Sanierungsarbeiten sind noch nicht abgeschlossen.