Das LVR-Freilichtmuseum in Kommern bot mit seinem „Advent für alle Sinne“ am Wochen ende Tausenden ein besonders intensives Weihnachtsmarkt-Erlebnis.
Advent für alle SinneIm Freilichtmuseum Kommern gab's viel zu sehen, riechen und schmecken
Beinahe andächtig versammelte sich die ganze Familie um eine Handvoll Mandarinen, die sie fürs bevorstehende Weihnachtsfest ergattert hatte. Während noch in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts die orangefarbene Frucht ausreichte, um dem Nachwuchs ein Leuchten in die Augen zu zaubern, bedarf es dafür heute eher aufwendigerer Geschenke. Beispielsweise der neusten Videospielkonsole.
„Die Art – und vor allem auch die Menge – der Geschenke hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert“, berichtete Dr. Carsten Vorwig, Leiter des LVR-Freilichtmuseums Kommern: „Alles, was nicht selbst angebaut oder hergestellt werden konnte, war früher etwas Besonderes. Vor allem so exotische Früchte wie die Mandarine.“
Kilometerweit erstreckten sich an den Wegen die Lichterketten
Die Tradition des Weihnachtsbaums hingegen reiche auch in die Zeit zurück, in die die Museumsbesucher bei ihrem Ausflug auf den Adventsmarkt für alle Sinne am Samstag und Sonntag abtauchen konnten. Kilometerweit erstreckten sich die Lichterketten entlang der Wege. Und auch der Schnee sorgte bei den Besuchern für vorweihnachtliche Stimmung.
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„Viele Stellen sehen aus wie im Märchen“, schwärmte Dagmar Reuss und fügte lachend hinzu: „Bis jetzt sind wir an fast jeder Bude stehengeblieben, weil es einfach überall gut riecht und wir nichts verpassen wollen.“ Tatsächlich hatte das Museumsteam den Titel „Advent für alle Sinne“ sehr ernst genommen. „Es gibt viel zu sehen, aber auch viel zu riechen und noch mehr zu probieren“, berichtete Carsten Vorwig.
Fast 25 Kilogramm Plätzchenteig konnten die kleinen Besucher in der Weihnachtsbäckerei zu leckerem Naschwerk verarbeiten und natürlich auch mit nach Hause nehmen. „An beiden Tagen entstehen hier rund 2500 Plätzchen“, freute sich Museumsmitarbeiterin Petra Spürkel. „Die Kinder haben dabei einen Riesenspaß. Und auch wir genießen diese Arbeit mit den Kleinen sehr.“ Immer wieder reckten die Nachwuchsbäcker ihre neusten Kreationen in die Luft und ließen sie von Mama und Papa bewundern.
Doch auch abseits der Bäckerei gab es für die kleinen und großen Besucher viel zu entdecken. Handwerker, die sich bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen ließen, während sie die überall ausgestellten Weihnachtsdekorationen fertigten, reihten sich an zahlreiche Imbissstände, die unter Einhaltung historischer Rezepte alle Gäste mit kulinarischen Köstlichkeiten versorgten.
Besonderer Beliebtheit erfreute sich dabei die Museumsmilchbar. „Bei solchen Temperaturen kommen natürlich viele hierher, um sich bei einem Heißgetränk aufzuwärmen“, erklärte Museumsmitarbeiterin Annette Meylahn.
Gemeinsam mit ihrer Schwester Frederike Meylahn schenkte sie am Wochenende nämlich nicht nur die namensgebenden Milchshakes, sondern auch Kakao und Eierlikör aus: „Ein halber Liter lieblicher Weißwein, ein halber Liter Orangensaft und ein dreiviertel Liter Eierlikör verfeinern wir mit etwas Vanillezucker und Sahne. Viele Besucher waren gestern sogar mehrmals hier, weil das Rezept offensichtlich sehr gut ankommt.“
Vom Eierlikör bis zu den selbst gebackenen Plätzchen ließen sich am Samstag und Sonntag Tausende Besucher von der besinnlichen Stimmung im Freilichtmuseum anstecken und genossen die winterliche Atmosphäre zur Vorweihnachtszeit bei einem Spaziergang durch die historischen Bauwerke.