Myriam Kemp, Co-Chefin der Grünen im Kreis Euskirchen, über den neuen Direktkandidaten, die Kanzler-Kandidatur Habecks und das Aus der Ampel.
Er kommt aus ErftstadtDie Grünen im Kreis Euskirchen haben einen Bundestagskandidaten
Die Grünen im Kreis Euskirchen sehen sich gut vorbereitet auf die kommende Bundestagswahl, auch wenn sie nicht wie ursprünglich geplant erst im September, sondern schon im Frühjahr stattfinden wird. „Unsere Pläne waren andere, aber wir kriegen das hin“, sagt die Co-Kreischefin Myriam Kemp. Ändern könne man es ohnehin nicht.
Personell haben sich die Grünen am Wochenende schonmal für die Wahl aufgestellt. Christian Schubert heißt ihr Direktkandidat im Wahlkreis 91 (Kreis Euskirchen und Rhein-Erft-Kommunen Brühl, Erftstadt und Wesseling). Bei der Wahlversammlung in Mechernich wurde der 22-jährige Student aus Erftstadt einstimmig gewählt. Er war der einzige Kandidat und erhielt 42 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung.
Grünen-Direktkandidat für den Kreis Euskirchen ist 22 Jahre alt
Schubert hatte sich nach eigenen Angaben vor der Wahlversammlung am Freitag spontan entschieden, sich um das Mandat in dem Wahlkreis zu bewerben, zu dem neben dem Kreis Euskirchen auch die Rhein-Erft-Kommunen Brühl, Erftstadt und Wesseling gehören. Hintergrund sei gewesen, dass die eigentlich vorgesehene Bewerberin aus familiären Gründen auf eine Kandidatur verzichtet habe.
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Der frisch gekürte Bundestagskandidat Schubert ist seit 2021 Vorsitzender der Grünen in Erftstadt und seit 2023 auch im Rhein-Erft-Kreis. Er studiert in Bonn Politikwissenschaften und Öffentliches Recht. Er werde sich auf die Kandidatur in seinem Wahlkreis konzentrieren und strebe keinen aussichtsreichen Platz auf der Landesliste an, über die der Landesparteitag am 7. und 8. Dezember entscheiden wird.
Grünen-Chefin voll des Lobes über Christian Schubert und Robert Habeck
„Wir kennen den genauen Wahltermin noch nicht. Das wird ein heißer Ritt“, sagte Schubert: „Ich freue mich darauf, gemeinsam mit den Grünen-Mitgliedern in den Wahlkampf einzusteigen.“ Das einstimmige Votum sieht er als „großen Vertrauensvorschuss“. Myriam Kemp sagte, dass sie „sehr zufrieden“ mit dem Kandidaten ist.
„Er ist noch sehr jung, was vielleicht auf den ersten Blick dafür sprechen könnte, dass er politisch noch nicht so versiert sein könnte“, so Kemp: „Aber sobald Christian den Mund aufmacht, ist dieser Eindruck komplett verflogen.“ Sie halte ihn für „rhetorisch wahnsinnig gut und für inhaltlich noch besser“.
Er habe deutlich gemacht, dass Generationengerechtigkeit nicht ausschließlich durch Sparsamkeit geleistet werde und dass zur finanziellen Absicherung der Städte und Gemeinden nicht unentwegt Aufgaben sowie deren Finanzierung von Bund und Land auf die Kommunen abgewälzt werden dürften.
Kemp zeigte sich nicht nur mit der Aufstellung des Wahlkreiskandidaten, sondern auch mit der sich abzeichnenden Spitzen- beziehungsweise Kanzlerkandidatur von Robert Habeck sehr einverstanden: „Wir haben einen unfassbar verantwortungsbewussten Bundeswirtschaftsminister und ich hätte Robert Habeck schon bei der vergangenen Bundestagswahl für einen geeigneten Kanzlerkandidaten gehalten.“ Habeck wäre ein guter Bundeskanzler, so Kemp.
Und wer ist ihrer Ansicht nach schuld daran, dass aus dem Ampelprojekt nur noch Rot/Grün plus Volker Wissing übriggeblieben ist? Scholz oder Lindner? „Ich glaube nicht, dass sich die Schuldfrage stellt“, sagt Myriam Kemp und blickt zurück bis an den Anfang der Koalition: „Jetzt mit dem Finger auf Lindner zu zeigen, halte ich für komplett falsch in Anbetracht dessen, dass man ja wusste, wen man sich da einkauft.“